Jungs, Mädels,
das Leben hält ja für jeden ein Päckchen bereit, sagt man. Heute kam noch ein kleiner Brief hinterher, was mich angeht
Ausgangssituation: CB500, Zustand "alt aber bezahlt", Laternenparker aus der Großstadt mit so mancher Gebrauchsspur. Springt so lala an, läuft dann mal auf diesem, mal auf jenem Zylinder, am liebsten schüttelt sie sich aber wie ein nasser Hund (dass das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein könnte, ahnte ich noch nicht).
Nun bin ich ja ein reinlicher Mensch und muckele nicht gern an so richtig versifften Motorrädern. Also erst mal Polos Zauberreiniger geholt, dicke Bürste, viel Schlauch und noch viel mehr Wasser.
BADETAG!
30 Minuten später ist bereits die Grundfarbe wieder erkennbar, erstaunlicherweise sind Rahmen, Tank und Felgen unterschiedlich lackiert -das sah man vorher gar nicht. Sieht hübsch aus -was das Anspringen aber erwartungsgemäß nicht wirklich verbessert.
Der suchende Blick fällt auf den Benzinhahn, der "RESERVE" meldet -sieh an, da könnte doch schon der Hund begraben liegen (dass es ein nasser Hund sein würde, konnte ich nicht ahnen -hinterher hat man es immer schon vorher gewusst, aber na ja).
Für den nun folgenden Moment, in dem der Schlüssel sich in Zeitlupe und Nahaufnahme quietschend im Tankdeckelschloss dreht (okay, er hat nicht gequietscht, aber für die Dramarturgie wäre es gar nicht schlecht gewesen!), hätte ich gerne ein wenig Trommelwirbel.
TRRRRRRRRRT!
TRRRRRRRRRT!
TRRRRRRRRRT!
TRRRRRRRRRT!
Der Tankdeckel -wir haben die Nahaufnahme nicht verlassen- öffnet sich ein paar Millimeter und verursacht ein plätscherndes Geräusch.
Moment. Tankdeckel machen keine plätschernden Geräusche. Es sei den, man hält den Tank verkehrt herum über Kopf, aber dann wäre das plätschernde Geräusch noch das geringste Problem. Dieser hier zeigt nach oben und wir erinnern uns, dass "RESERVE" auf eher wenig Sprit hinweist.
Klappen wir den Deckel also mal ganz hoch und gucken, warum es PLATSCH gemacht hat.
Der CB500-Tankdeckel verschließt zweierlei. Zum einen natürlich den Einfüllstutzen, weswegen er eine Dichtung aus Gummi trägt. Der Einfüllstutzen ist aber wesentlich kleiner als der Ausschnitt im Tank, den der Verschluss abdeckt. Rund um den Einfüllstutzen ist ein versenkter Überlaufbereich, falls man mal kleckert. Der übergelaufene Sprit läuft dann durch eine Bohrung am Grund und ein Röhrchen in einen Gummischlauch, der vor dem Hinterrad mündet. Eigentlich jedenfalls.
Wenn man Pech hat (Ich! Hier!) ist allerdings die Ablaufbohrung verstopft. Dann läuft kein Sprit nach unten, wenn man kleckert. Was allerdings noch immer nicht alles ist. Wenn man GANZ VIEL Pech hat (I-hich! Guck mal!), dann steht dort nicht Benzin bis zur Oberkante Unterlippe. Sondern Wasser. Schaumig, seifig oder auch ganz schlichtes Regenwasser. Ist egal, wirklich. Der Effekt bleibt der selbe. Das bis oben hin stehende Wasser ist nur solange uninteressant, bis jemand neugierig ist und den Tankdeckel hochklappt, dessen Dichtung bis zu diesem Moment das Eindringen von Wasser in den Tank verhindert. PLATSCH -und schon ergießt sich etwa eine Mokkatasse Wasser in den Tank. Schade, dass es da so gar nichts zu suchen hat und augenblicklich den Weg nach unten zum Benzinhahn antritt. Schwerer als Benzin, weißt Du?
Verlassen wir die Großaufnahme. Die Totale zeigt einen Unglücksraben im Blaumann, der nun die ehrenvolle Aufgabe hat,
-den Tank komplett zu leeren,
-den Überlauf freizulegen und
-die Vergaser auszubauen, um die Wassertropfen, die in der Schwimmerkammer lauern, wieder an die frische Luft zu befördern. Und ich bin sicher, danach läuft sie richtig schick auf beiden Pötten.
DANACH. NICHT JETZT.
Arme Sau.
Moral
Liebe Laternenparker, liebe "mir kommt es nicht auf die Optik an", liebe "wenn Gott gewollt hätte, dass Motorräder sauber sind blablablas":
Putzt dieses eine kleine Loch. Bitte! Alle zwei Jahre nur, wenn keiner zuguckt. Sieht ja hinterher keiner, dass das Motorrad da ungewöhnlich sauber ist. Erspart mir aber nächstes Mal das nassgeheulte Kissen am Abend. Das sollte es doch wert sein. Oder?
Land unter
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Land unter
Zuletzt geändert von Flyingbrick am 17.09.2011, 23:01, insgesamt 4-mal geändert.
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Land unter
Mit Wasser reinigt man Moppeds, und irgendwo muss man ja anfangen, warum nicht im Tank?
- Fortinbras
- Stammuser
Re: Land unter
Moin.
Ich habe den Rat des Leidgeprüften gleich mal angenommen und habe meine CB daraufhin untersucht.
Dieses Ablaufröhrchen ist doch relativ groß. Zunächst mal mit einem Stück Draht geprüft, ob da ggf. ein Widerstand lochabwärts sitzt. Negativ. Dann ein schmales Stück Elasteschlauch auf den Kompressorvorsatz und mal vorsichtig durchgepustet. Sofort zische es unter dem Motorrad. Also alles okay, der Ablauf ist schön frei.
Nochmals vielen Dank für den Hinweis. Aber zum Schwimmerkammerentleeren muss der Vergaser aus meiner Sicht nicht gleich ausgebaut werden. Die Kammern haben doch auch Ablassschrauben mit Schlauchleitungen, oder? Könnte man dann auch mit frischem Sprit im Tank rausspülen lassen, wenn Reste vom unerwünschten Dihydrogenmonoxid darin vermutet werden.
Gruß
Stephan
Ich habe den Rat des Leidgeprüften gleich mal angenommen und habe meine CB daraufhin untersucht.
Dieses Ablaufröhrchen ist doch relativ groß. Zunächst mal mit einem Stück Draht geprüft, ob da ggf. ein Widerstand lochabwärts sitzt. Negativ. Dann ein schmales Stück Elasteschlauch auf den Kompressorvorsatz und mal vorsichtig durchgepustet. Sofort zische es unter dem Motorrad. Also alles okay, der Ablauf ist schön frei.
Nochmals vielen Dank für den Hinweis. Aber zum Schwimmerkammerentleeren muss der Vergaser aus meiner Sicht nicht gleich ausgebaut werden. Die Kammern haben doch auch Ablassschrauben mit Schlauchleitungen, oder? Könnte man dann auch mit frischem Sprit im Tank rausspülen lassen, wenn Reste vom unerwünschten Dihydrogenmonoxid darin vermutet werden.
Gruß
Stephan
- Linus
- cb-500.de User
Re: Land unter
Prinzipiell schon, wenn es wirklich nur Wasser ist und noch kein Tropfen in den Düsen sitzt. Aber ich glaube, darauf verlassen werde ich mich nicht. Dafür habe ich schon zu eklige Sachen im Vergaser gesehen
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Land unter
Als ich auf die tolle idee kam den leicht verbeulten Umfallertank der mal an meiner war auszuspülen um irgendwas (waren Teile der Innenbeschichtung die wohl durch die Delle abgeplatzt sind) geräusche verursachendes rauszubekommen musst ich ihn tagelang in der sonne stehen lassen bis alles wasser wieder drausen war
- Yoshi
- cb-500.de User
Re: Land unter
Restwasser bzw. Restfeuchte - da sollte doch Brennspiritus helfen. Bindet nach meinem Wissen Feuchtigkeit. Und diese letzten Reste sollten sich wiederum mit Benzin vertragen - habe damit selbst schon erfolgreich gearbeitet - allerdings nur bei MZ, Dominator sowie DR und Trabbi.
Ein ganz Heller kommt danach auf die Idee, die Reste des Spiritus einfach zu verbrennen - dazu jetzt keine Anmerkung.
Gunder
Ein ganz Heller kommt danach auf die Idee, die Reste des Spiritus einfach zu verbrennen - dazu jetzt keine Anmerkung.
Gunder
- rednug
- Stammuser
Re: Land unter
Ach Michael,
du bist aber wirklich eine arme S.. !
Schönen Sonntag
wünscht der
Hans
du bist aber wirklich eine arme S.. !
Schönen Sonntag
wünscht der
Hans
- moppedrentner
- Stammuser
Re: Land unter
Du willst uns doch nicht wirklich erzählen, dass Du dir noch eine CB nur zum Putzen gekauft hast? Da war doch der Wille nach Reparatur bestimmt auch sehr ausschlaggebend.
Ich persönlich habe auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, indem ich etwas nach dem Motto "Da kann ja eigentlich nur das billige Teil für den Fehler zuständig sein." gekauft habe. Schlussendlich hatte ich 2,5 ThinkPads in Einzelteilen rumliegen, aber es ließ sich kein funktionstüchtiger daraus basteln.
Aber Du wolltest basteln, kannst auch basteln und wirst dann trotzdem damit dein Ziel erreichen.
Ich persönlich habe auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, indem ich etwas nach dem Motto "Da kann ja eigentlich nur das billige Teil für den Fehler zuständig sein." gekauft habe. Schlussendlich hatte ich 2,5 ThinkPads in Einzelteilen rumliegen, aber es ließ sich kein funktionstüchtiger daraus basteln.
Aber Du wolltest basteln, kannst auch basteln und wirst dann trotzdem damit dein Ziel erreichen.
- Chickenmarkus
- Stammuser
Re: Land unter
rednug » 18.09.2011, 09:39 hat geschrieben:Restwasser bzw. Restfeuchte - da sollte doch Brennspiritus helfen. Bindet nach meinem Wissen Feuchtigkeit. Und diese letzten Reste sollten sich wiederum mit Benzin vertragen ...
Also quasi E10 in Heimarbeit mischen?
Gehen davon nicht schon bei einmaliger Benutzung alle Schläuche kaputt und der Vergaser löst sich auf?
Bisher hat das noch jedes meiner Fahrzeuge vertragen, auch wenn sich inzwischen herausgestellt hat, daß sie gar kein E10 tanken durften!
- BW
- Stammuser
Re: Land unter
Bei einer Mokkatasse voll Wasser könnte ich vermutlich eine ganze Flasche 1964er Chateau Lafitte Rothschild in den Tank kippen, ohne daraus zündtechnisch Vorteile zu ziehen.
Aber das Gerücht, Coca Cola würde Rost lösen, hält sich ja mit ähnlicher Hartnäckigkeit...
Aber das Gerücht, Coca Cola würde Rost lösen, hält sich ja mit ähnlicher Hartnäckigkeit...
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Land unter
Die Vergaser an den Fahrzeugen waren alle aus Alu - nicht aus Zucker.
(da erinnere ich mich an einen Krimi aus der Jugendzeit - da hatte der "Bösewicht" seine möglichen Verfolger immer mit Würfelzucker "außer Kraft" gesetzt.)
0,1 l Wasser Spiritus Gemisch auf wenigstens 10 Liter Kraftstoff = E10
Gunder
(da erinnere ich mich an einen Krimi aus der Jugendzeit - da hatte der "Bösewicht" seine möglichen Verfolger immer mit Würfelzucker "außer Kraft" gesetzt.)
0,1 l Wasser Spiritus Gemisch auf wenigstens 10 Liter Kraftstoff = E10
Gunder
- rednug
- Stammuser
Re: Land unter
rednug » 18.09.2011, 21:48 hat geschrieben:0,1 l Wasser Spiritus Gemisch auf wenigstens 10 Liter Kraftstoff = E10
Die 0,1l hast du ja eben erst ins Spiel gebracht, also kratz dich ruhig weiter!
Zucker macht übrigens nix, Würfelzucker ist da schon gefährlicher. Der paßt einfach nicht durch die runden Schläuche!
Zuletzt geändert von BW am 18.09.2011, 22:38, insgesamt 1-mal geändert.
- BW
- Stammuser
Re: Land unter
Ich hab das mit dem Spiritus aber auch schon gemacht (Peugeot 309)
als ich in der lehre war und nicht so flüssig war hab ich eben immer für 20 mark oder mal für 15 mark getankt, je nach dem was ich hatte
irgendwann hatte sich auf jeden fall mal schön kondenswasser gebildet und die karre hat nur noch gezuckelt
mit nem ordentlichen schluck spieitus gings dann ruck zuck wieder
als ich in der lehre war und nicht so flüssig war hab ich eben immer für 20 mark oder mal für 15 mark getankt, je nach dem was ich hatte
irgendwann hatte sich auf jeden fall mal schön kondenswasser gebildet und die karre hat nur noch gezuckelt
mit nem ordentlichen schluck spieitus gings dann ruck zuck wieder
- nachoman
- Stammuser
Re: Land unter
Hatte ich erwähnt, dass es nicht um einen Tropfen auf 60 Liter ging, sondern um 1:25?
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Land unter
BW » 18.09.2011, 21:30 hat geschrieben:[quote="[url=http://cb-500.de/viewtopic.php?p=192186#p192186]
Also quasi E10 in Heimarbeit mischen?
Gehen davon nicht schon bei einmaliger Benutzung alle Schläuche kaputt und der Vergaser löst sich auf?
Nein das hast du falsch verstanden. Bestimmte Alulegierungen können bei dieser Konzentration und den herrschenden Temperaturen sofort fressen.
Für andere bräuchtest du eine höhere Konzentration oder höhere Temperaturen.
Mit Freigabe würde ich das nur tanken, wenn ich sehr viel fahre. Wenn sich das entmischt und dadurch örtlich höhere Konzentrationen sind, möchte ich nicht wissen wie lange das gut geht. Ist ja wohl auch nur 4 Wochen zündfähig. E5 waren immerhin 6 Wochen.
- shef
- Stammuser
Re: Land unter
So, heute habe ich Tank und Vergaser gereinigt, und wie erwartet läuft die CB nun auf beiden Pötten. Gut, dass ich mir neulich billigst einen China-Dremelersatz gekauft habe: die eine Schraube der Vergaserheizung war absolut ausgenudelt. Ich glaub, ich kaufe mir mal einen richtigen Dremel, die sind echt praktisch: Schlitz in die Schraube flexen, Schlitzschraubendreher rein, fertig. Dauert keine zwei Minuten und die Umgebung bleibt heile.
- Flyingbrick
- CB-500 Moderator
Re: Land unter
BW » 19.09.2011, 16:02 hat geschrieben:Das war ein Scherz!
Dachte ich mir schon, aber man kanns ja mal versuchen
Flyingbrick hat geschrieben: Ich glaub, ich kaufe mir mal einen richtigen Dremel, die sind echt praktisch: Schlitz in die Schraube flexen, Schlitzschraubendreher rein, fertig. Dauert keine zwei Minuten und die Umgebung bleibt heile.
Ich habe einen Vorgänger von diesem Modell:
http://www.ebay.de/itm/Proxxon-Feinbohr ... 5ae09e3af5
Mit einem relativ funktionalen Bohrständer noch dazu. Kann ich auch nur empfehlen.
Der klare Vorteil gegenüber dem Billigteil was wir noch haben, ist das Bohrfutter und die Stufenlose Drehzahlverstellung.
Ist zumindest eine Alternative zum Marktbeherschenden Dremel. Spätestens, wenn man den Ständer noch mit einem Koordinaten-Tisch aufrüstet:
http://www.conrad.de/ce/de/product/8238 ... N-MICROMOT
- shef
- Stammuser
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