Honda Roadshow

[Flyingbrick]

Ich war heute zur Honda Roadshow.
Probefahrt:
Fireblade
CBF600 (25kW) naked
VTX 1300

Ist das lustig, so unterschiedliche Moppeds zu fahren.

Fireblade: hach Gott, 178 PS. Und Trennmittel auf den nagelneuen Reifen. Der Motor klingt so rotzfrech, dass man ab und zu im Stand ein bisschen Gas gibt, nur um ihn noch mal zu hören. Halbstark, oder? Dank Helm sieht ja keiner, wie alt ich bin. Man sitzt nicht mal unbequem so (hätte ich nicht gedacht). Zumindest, wenn man mal ein bisschen schneller als 50 darf. Motor spitze, Getriebe spitze, Bremsen spitze, aber Windschutz absolut null. Bin ich 1,50 groß? Wie kann man sich so zusammenfalten, dass das Ding etwas nutzt? Da bietet ja meine kleine Puig-Scheibe mehr Schutz. Und sorry: in embryonaler Haltung kann ich nicht Kurven fahren. Ist der Bock mit diesem Stummellenker unhandlich! Das ist also das Ding, das Rundenzeiten zum Schwindlig werden in den Asphalt brennt? Boah...ich gestehe: ich bin 45. Nicht 25. Aber hey, ich bin Fireblade gefahren. Ohne Wheelie, ohne Stoppie, ohne Burn-Out. Ich bin nicht mal gestürzt. Das können nicht viele Blade-Piloten, denke ich.

CBF600: da sitzt man ja wirklich aufrechter als auf der CB! Hey, ich habe mit der CB500 ein Sportmotorrad! Dachte ich -bis ich losfuhr. Warum hat die CBF eigentlich einen Lenker? Das Moped kann man um die Kurve denken! Kurven sehen, denken "da möchte ich durch" und schwupp, erledigt! Ist das geil zu fahren, das Teil! Schöne Bremsen, schön handlich, zieht im letzten Gang auch bei 1500 Touren noch sanft, aber stetig los (mach das mal mit der CB, die geht stumpf aus dabei!). Aber dann, Autobahn. 120 km/h. Uuuund Vollgas! Mööööh. 120. Ey! Vollgas! Mööööh. 120. Okay. Das also sind 25kW Nein, ist klar. Und bis dahin lief sie auch wirklich gut. Wer auf der nicht fahren kann, soll halt Auto fahren. Die CBF macht es einem wirklich leicht. Nur das Getriebe ist beim Herunterschalten doch ziemlich hakelig. Das kann die alte CB besser. Aber ganz ehrlich, die hat was, die CBF.

VTX1300: Also, alle stehen begeistert davor. Guck mal, die Felgen! Guck mal, der Tank! Nur ich denke: die fährst Du einfach mal. Nicht, weil sie schön wäre. Sondern, weil genau genommen Dein einziger Chopper bislang die CM400T 1984 in der Fahrschule war. Und das geht ja mal gar nicht, dass man nie so ein Teil gefahren ist. Also, Schlüssel geholt, zum Moped gegangen und...ähm. Hallo, Herr Verkäufer, wo steckt man den bei dieser Design-Ikone den Schlüssel rein? Ach so. klar. Innen an der linken Kniescheibe. Okay. Draufsetzen. Hah, das kenne ich. Ich hatte früher auch mal eine Honda Dax und weiß noch, wie es war, so tief zu sitzen. Allerdings muss man sich dazu vorstellen, man sitzt auf der Dax, stellt aber die Füße auf die Stoßstange des Vordermanns und hält sich an dessen Kofferraumdeckel fest. Habt ihr die Stellung? Okay. Dann fahren wir los. Dazu einen Fuß zwische die Raste und den Schalthebel (also das Bein 90° nach vorn) und den anderen, damit man nicht umfällt, 90 Grad nach unten. Wer etwas älter ist, kennt vielleicht noch Tipp-Kick, die Fußballmännchen mit dem Knopf zum Ballschuss. Genau so fühlt sich das an. Das war der einfache Teil. Der Lenker, dieses etwa 1,5 Meter lange Teil aus zölligem Rohr, ist der schwierige Teil. Hier die Übung: aus der Tipp-Kick-Stellung den rechten Fuß hinterherschleifen, bis so etwas wie Fahrstabilität erreicht wird (relativ gesehen, Choppern sagt man guten Geradeauslauf nach -aber nicht unter 20 km/h). Sodann das rechte Bein auch 90° nach vorn (als wenn man auf dem Boden sitzen würde, Füße und Po auf einer Höhe), Fuß auf die Raste, und nun biegen wir bei Schrittgeschwindigkeit rechts ab. Es rächt sich, dass der Lenker sehr breit, die Arme aber sehr kurz sind. Man kommt nämlich nicht mehr ans linke Lenkerende. Das rechte nähert sich dafür bedenklich dem Solarplexus. Unglaublich, wie weit dieses Vorderrad weg ist! Schlingernd verlässt der Chopper den Hof des Händlers und nimmt brabbeld Fahrt auf. Kronk, aber holla, der zweite Gang ist drin. Gar nicht so einfach, waagerecht zu schalten. Bremsen hat das Ding auch, nur ist die vordere bloß Spaß. Man kann daran ziehen und wird irgendwie auch langsamer, aber die Verzögerung ist etwa so, wie man das von nassen Felgenbremsen am Fahrrad kennt. Merke: Chopper bremsen hinten, nicht vorn. Dazu muss man im Sitz nach vorne rutschen, um das fast völlig ausgestreckte rechte Bein noch weiter nach vorn zu bekommen. Ihr ahnt es: auch gebremst wird waagerecht. So also fühlte sich Captain America! Aber tatsächlich kann man sich von Kilometer zu Kilometer etwas mehr an die Fahrweise herantasten. Nimmt gelassener hin, dass das Ding schon im Leerlauf mehr mechanische Geräusche macht als die CBF bei Höchstdrehzahl. Wundert sich nicht mehr über die Schalt-Klonks. Und sogar die Arme werden lang genug beim Lenken. Viel erstaunlicher ist aber, dass dieses Monstrum tatsächlich mehr Windschutz als die Fireblade bietet! 120 fährt man ohne Winddruck. Offenbar reicht es schon, dass man so elend tief sitzt und so vom Tank halb verdeckt wird -vom "Armaturenbrett", das trotz seiner Dimensionen nur einen Tacho enthält, ganz zu schweigen. Lustig.

Tja. Und welche habe ich mir nun gekauft? Wieso gekauft? Hab' doch schon ein Motorrad. Zwei sogar. Also wieder rauf auf meine CB (13 Jahre alt, bezahlt). Boah, ist die hoch! Boah, ist der Lenker schmal! Boah, hört sich der Motor mickrig an!
Okay, ab nach Hause. Eigentlich bremst die (mit der neuen Stahlflexleitung, den neuen Belägen, der neuen Bremsflüssigkeit) genau so gut wie die CBF. Eigentlich sitze ich viel bequemer als auf der Blade. Und besser an den Lenker komme ich auch. Heute ist ein schöner Tag. Ich habe mein Traummotorrad gefunden und muss keine einzige Rate dafür zahlen!

[Fearmaster]

Netter Bericht. Konnte mir beim lesen gut vorstellen wie es sich auf den moppeds so sitzt

[darkshadow15948]

Bei uns hat es heute nur geregnet. Da war nix mit fahren. :'(

[opladener]

Gute Schreibe
Ich musste wirklich schmunzeln, grad bei der VTX.
Chopper fahren ist irgendwie was ganz anderes, als was ich mir unter Motorrad fahren vorstelle.
Ich tät die Blade nehmen, überhaupt sind die ganzen Literbikes nicht so schlimm, wie man sich das vorstellt, fahren sich wie ganz normale Motorräder.
Nur halt bissl mehr Leistung als ne CB.

[idefix]

Hallo Michael



Schöner Bericht zu Lesen, ein lecker Häppchen.
Die Gabe, Dinge mit hintergründigem Witz und gleichzeitig so plastisch zu beschreiben hat nicht jeder, klasse.

Hast du eine Ahnung, wo sich die Roadshow noch zeigen wird?
Ich hatte mal die Ehre auf dem Nürburgring, wo eine Probefahrt aber mangels Motorradhose scheiterte.


Gruß

Norbert

[Biggi]

CBF600... Okay. Das also sind 25kW

schade dass du sie nicht mit ihren 78 PS fahren konntest
jetzt weißt du aber, warum sie ein ideales Fahrschulmotorrad ist...

btw netter Bericht, hab mich amüsiert

[Flyingbrick]

@Biggi: Also, ich hätte die CBF auch offen fahren können. Die aber hätte die Verkleidung gehabt, und ich wollte ohne Verkleidung fahren. Der Verkäufer hat auch erst in letzter Sekunde erwähnt, dass es die Drosselversion ist. Vor allem aber wollte ich mir ja nicht mein nächstes Motorrad aussuchen, sondern nur ein bisschen Spaß haben. Da kann es auch ganz lehrreich sein, mal wieder "beschränkt" zu fahren.

@idefix: Diese Aktion findet doch jährlich einmal bei allen Händlern statt -oder meine ich da etwas anderes als Du?

@opladener: Die 1000 Kubik hätten mir weniger Respekt abverlangt als die Sitzhaltung -was aber bei der VTX nicht anders war

[TW]

hHallo,

eine Einladung habe ich auch von meinem HH bekommen und an den Kühlschrank - also damit als besonders wichtig gekennzeichnet - gepappt.

So war der Plan - aber dann kamen von meiner Frau als wichtig eingestufte Termine dazwischen und der Vormitttag war bis 13.oo Uhr verplant. Danach habe ich mich auf meine Maschine geschwungen und hin zum HH.
Dort war aber ein solcher Andrang, dass ich die Flucht in den Hürtgenwald / Monschau ergriffen habe. Meine erste Tour seit vielen Monaten - alles auf / mit der Maschine kam mir ein wenig fremd vor und wird sicher auch anfänglich etwas ungelenk / hölzern ausgesehen haben. Danach ging es immer runder von der Hand und ich habe es genossen. Um 17.oo Uhr trudelte ich wieder zu Hause ein und dort spürte ich es dann so richtig, dass mich das Ganze doch ziemlich geschlaucht hat.

Jetzt hoffe ich, dass das Wetter mitspielt und eine Tour am kommenden Samstag möglich ist.

Gruß

TW

[TurboSchaaf]

Danke für den unterhaltsamen Bericht!

Ich bin bis jetzt, nach 2einhalb Jahren Führerschein mit der CBF 600 in der Fahrschule gefahren, mit nem 250er Chopper von der Fahrschule und mit meiner CB - ich sollte auch mal schauen, dass ich zu ein paar Probefahrten komm

[Schattenmeister]

Netter Bericht.

Macht auf jeden Fall Spass auch mal andere Möpps zu fahren.

Chopperfahren ist nicht ganz ohne und ne ganze umgewöhnung, kann aber auch richtig Spass machen.

[Flyingbrick]

Gestern war es wieder so weit. Honda-Roadshow bei Pagel in Hannover (Chris, wo warst Du? Du wolltest doch mitkommen?).
Zeit, mal wieder zu testen, was der Markt so bereit hält. Erwartet bitte keinen objektiven Test, den gibt`s in der Motorradzeitung. Ich bin ja nur zum Vergnügen hier

Fahrzeug 1: Segway
Doch. Ehrlich. Segway beim Motorradhändler. In Hannover werden unter anderem Stadtführungen damit veranstaltet, und da die Dinger ja sogar Versicherungskennzeichen haben, ist der Bogen zum Motorrad -na ja, so halbwegs gespannt.
Wer die Dinger noch nicht kennt: stellt euch zwei Räder vor, mit einer Achse verbunden. Dazwischen eine Trittfläche, daran eine bewegliche Stange mit Lenker. Hört sich wackelig an, ist es aber wider Erwarten nicht. Eine ausgeklügelte Technik hält das Segway (oder den Segway?) in der Senkrechten. Man beschleunigt und bremst per Gewichtsverlagerung nach vorn und hinten, und auch Rückwärtsfahren ist möglich. Zum Lenken wird der Lenker nach links oder rechts gekippt (nicht gedreht!). Nach fünf Minuten Eingewöhnung kommt man schon halbwegs klar mit der Steuerung. Dann ging es auf einen Handlingparcours. Achten fahren, enge Gasse vor- und rückwärts (umdenken, die Lenkung funktioniert dann wie beim Fahren mit Anhänger). Dann einseitig über Holzbretter rollen und über eine Wippe. Puuh. Das (oder doch der?) Segway wendet buchstäblich auf der Stelle, auch im Stand. Andererseits schafft er (ähm, oder es?) 22 km/h. Nicht schlecht für so ein handliches Teil. Für urbane Yuppies das Kultfahrzeug mit höherem Aufmerksamkeitswert als ein Lamborati. Cool!

Fahrzeug 2: CB600 Hornet
Ich habe 2010 ja die CBF600 getestet und muss Stjopa da widersprechen. Nix da mit langweilig. Ein Motorrad, mit dem Du sofort per Du bist, alles easy. Fünf Minuten, und Du fährst damit Vollkreise am Lenkanschlag, während Du in den Rasten stehst. Die Hornet, deutsch: Hornisse, ist dagegen die CBF mit Stachel. Der gleiche Motor, aber mit 75 statt 57 kW. Das Fahrwerk: handlich wie die Honda Monkey. Die Bremsen: stoppen wie die berühmte Mauer. Heiliger Strohsack! Darum also Hornet. Giftig hängt der Vierzylinder am Gas, ständig zum Sprung bereit. Auf den ersten Metern Vorsicht, so handlich und so giftig hätte ich sie bei weitem nicht erwartet. Ob ich noch mal auf den Segway-Kurs darf? Damit müsste ich neue Rundenrekorde dort schaffen. Geniales Gerät, wenn man keinen Mitfahrer, kein Gepäck, keinen nebligen Oktobermorgen auf dem Weg zum Frühdienst im Kopf hat. Sondern Spaß. Die Hornet zaubert dieses Grinsen zurück aufs Gesicht, weswegen Du Motorrad fährst. Da siehst Du auch drüber hinweg (oder freust Dich gar darüber?), dass sie genauso kurz wie die CB500 übersetzt ist. Weswegen der Drehzahlmesser bis 13.000 Umdrehungen geht, erst bei 12.000 Umdrehungen werden die 102 PS erreicht. Bei 227 km/h Spitze stehen die dann selbst im 6. Gang auf der Uhr. Aber wer fährt schon 227 mit ohne Verkleidung? Bemerkenswerter ist schon, dass z.B. bei 130 im 6. noch richtig die Post abgeht, wenn man Gas gibt. Aber auch bei niedrigeren Drehzahlen ist man nicht so verloren, wie manche Tester es weismachen wollen. Es ist halt so, dass gemessen am Raketenstart bei hohen Drehzahlen natürlich bei niedrigeren Drehzahlen weniger passiert -aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Fahrzeug 3: CBR250
Interessant: Der Schlüssel der kleinen Neuerscheinung war permanent unterwegs. Ein begeisterter Test der Neuen und die Frage, was inzwischen in der mausetoten 250er Klasse möglich ist (wir erinnern uns, 500er und 600er sind angeblich "Einsteigerbikes", was bitte ist dann eine 250er?), scheint viele zu beschäftigen. Auf dem Papier ist das, was die großen Sportler können, nun in die preisgünstige 250er übertragen worden. Wir reden über 166 Kilo vollgetankt, aber auch ABS, Zielgruppe: Einsteiger, Wiedereinsteiger, Leute, die ein einfach zu fahrendes Motorrad suchen. Der Motor dagegen hochmodern, DOHC, verbrauchsoptimiert trotz über 100PS Literleistung. Genauer: 26 PS bei zivilen 8500 Touren.
So. Und nun her mit dem Schlüssel. Man sitzt relativ kommod hinter der zierlichen Verkleidung. Der Zündschlüssel steckt, Starterknopf und...Enttäuschung. Ist das mein Motor, der da exakt so klingt wie vor dreißig Jahren meine CB50? Nostalgiker sagen "Oh, Mortimer, just like old times!". Ich sage: "Wie, das also haben dreißig Entwicklungsjahre gebracht?". Sofort hat die CBR bei mir ihren Namen weg: Schnatterinchen. Aufgeregt schnattert sich die CBR vom Hof, Motorgeräusch und Fahreindruck im krassen Gegensatz zur zielflaggenversprechenden Mehrfarblackierung. Ach, Du meine Nase! Nee, Honda, als Wiedereinsteiger würde ich nun umdrehen und fragen, ob die gebrauchte CB500 noch da ist, die zum halben Preis im Schaufenster verstaubt. Habe ich aber schon, also tapfer sein und weiterfahren. Vielleicht kommt auf der Autobahn die Offenbarung? Tatsächlich, 150 liefen die damals nicht. Oder doch? CB250RS hieß die damals, hatte genau die 26 PS und den hässlichsten Rechteckscheinwerfer seit der Zündapp Hai 25. Und keiner mochte sie. Hat sich nicht verkauft. Ob diese hier sich verkauft? Ich wage die Prognose: nein. Auch wenn sie sparsam ist. Wenn ich sparen will, fahre ich Honda Innova. Für diese Schnattergans im Sportlerkostüm, die mich an Dieter Hallervorden im Trainingsanzug erinnert, sehe ich einfach keine Käuferschicht. Mit diesem Motor eine günstige Enduro gezaubert, 130 Kilo, 2990 Euro: her damit. Aber nicht auf dicke Hose machen und dann so ein Motörchen. Sorry, Honda!

Fahrzeug 4: VFR1200 F DCT
Eigentlich ist mir dieser Brummer zuwider. Zu schwer (277 Kilo), zu hässlich, zu teuer (knapp 20.000 EUR). Aber dass es eines der wenigen Motorräder mit Automatik (dazu gleich mehr) ist, macht die Sache dann doch interessant. Zumal andere Automatikmotorräder nicht bis zu 172 PS haben. Kennen wir die Automatik beim Zweirad eher als „Gummibandantrieb“ mit Variomatik, werkelt hier ein Sechsganggetriebe mit Doppelkupplung. Es ermöglicht automatisches Schalten ebenso wie manuelles, aber kupplungsloses Schalten. Dabei ist auch während der Fahrt ein Wechsel zwischen den Modi möglich, wozu am rechten Lenkerende ein Schalter MT/AT dient, der auch eine Leerlauftaste besitzt. Im MT-Modus kann man die Gänge mit Plus- und Minustasten durchwählen, wobei ein Display stets anzeigt, welcher Gang und welcher Modus gerade aktuell sind.

Ich gebe zu, ich bin aus der K100RS den drehmomentstarken Motor gewöhnt und fahre darum mit kleineren Motoren gern mal im zu großen Gang ums Eck. Gerade da sollte die Automatik doch meine peinlichen Fehler überspielen. Beim Anfahren setzt mit nur leichter Verzögerung Schub ein. Das Hochschalten im AT-Modus passiert ohne fühlbaren Ruck, ist allerdings an deutlichen und unangenehmen Schaltgeräuschen auszumachen. Es klackt vernehmlich, aber ohne große Zugkraftunterbrechung. Wer schon einmal probiert hat, wie wieselflink Automatikroller von der Ampel kommen, kann den gleichen Spaß nun sozusagen in der Dragsterklasse haben. Unspektakulär, aber pfeilschnell brummt die VFR an der Ampel los, dass selbst ambitionierte Mitstreiter, durchaus auch auf Sportmaschinen, schnell im Rückspiegel kleiner werden. Hoppla, Führerschein in Gefahr! Fährt man im hohen Gang die Autobahnauffahrt hoch und es tut sich eine Lücke auf, reicht Gasgeben und das Getriebe schaltet zurück, so dass immer genug Druck zur Verfügung steht. Die Kehrseite der Medaille: hat die VFR erst einmal die oberen Gänge erobert, mag sie bei ruhiger Fahrweise nur ungern wieder runterschalten. Erst kurz vor dem Ruckeln fügt sich das Getriebe in sein unausweichliches Schicksal und gibt den liebgewonnenen großen Gang wieder her. Manchmal verlässt man darum freiwillig den Automatikmodus und sortiert von Hand weiter.

Fazit: ein schneller Tourensportler mit interessanter Getriebevariante, die aber vor allem wegen der lautstarken Gangwechsel noch weiter perfektioniert werden darf.

Noch etwas am Rande: die Vergabe der Maschinen läuft angenehm unspektakulär und unbürokratisch ab. Kunden von Honda-Pagel (also ich z.B., habe ich dort sicher schon für 20 Euro Kleinstteile gekauft!) bekommen zur Probefahrt noch zwei Verzehrgutscheine für Grill und Getränke geschenkt. Mir machen die jährlichen Besuche dort regelmäßig viel Spaß.

[darkshadow15948]

Hey!

War gestern auch auf der Roadshow.
Die VFR hab ich ebenfalls getestet.
Bei mir gab sie die hohen Gänge gern her und schaltet runter. Zumindest im Sportmodus.
Was ich viel schlimmer fand, dass man den Gangwechsel doch leicht spürt und ob das bei besonders viel Schräglage nicht mal gefährlich werden kann^^
Ok Ok die VFR ist keine Rennmaschine^^
Aber das hat mich gestört.

Und bei jedem Anbremsen auf die Kreuzung die verzweifelte Suche nach dem Kupplungshebel^^

[Biggi]

Noch etwas am Rande: die Vergabe der Maschinen läuft angenehm unspektakulär und unbürokratisch ab.

Neben dem Schmunzeln über deinen Bericht muss ich noch ein paar Fragen loswerden:

Wieviele verschiedene Motorräder stehen da rum zum Probefahren?
Da du Autobahn erwähnt hast, kann man also fahren wohin man will? Gibts ein Zeitlimit oder km-Limit?
Wie ist das versicherungstechnisch geregelt? Muss man einen Schriebs unterzeichnen, bei dem man 1.000 € SB im Schadensfalle locker machen muss?
Wie groß ist der Ansturm, d.h. wie lange muss man "warten", bis man z.B. auf der Hornet Platz nehmen kann?

Fragen über Fragen...

[Stjopa]

Danke für den interessanten Bericht, Michael!

Was mich an der VFR stört, ist die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h.
"So schnell fährt man damit eh nicht"??
Nun, wofür braucht man sonst ~ 170 PS? - Ehrlich: 98 Motorrad-PS sind genug in allen Lebenslagen. Außer auf der Autobahn. 250 km/h erreicht man aber mit einem vollverkleideten Motorrad auch mit 120 PS. Darüber wird jedoch jeder zusätzliche km/h teuer.
Mein bitterböser Verdacht: Honda wollte an seinem ach so tollen Super-Tourer sparen und hat die Entwicklung, Auslegung und Verwendung von Komponenten gescheut, die Geschwindigkeiten jenseits der 250 zulassen und hat darum einfach einen Begrenzer eingebaut.

[Flyingbrick]

Hallo Biggi,

Du zeigst einmal am Tag den Führerschein vor, unterschreibst, dass Du mithaftest, wenn was kaputt geht, und nimmst den Schlüssel mit. Keine Schlange, selten ist mehr als einer vor Dir. Gestern stand etwa ein Dutzend Motorräder da. Fahren darfst Du rund eine halbe Stunde, ich habe aber auch schon mal überziehen müssen (verfahren ) und man hat mir nicht den Kopf abgerissen. Pagel liegt in einem Stadtrandgebiet mit Autobahnanschluss, dafür sind Landstrassen da selten.

Hallo darkshadow,

im Sportmodus war ich nicht. Aber die Gangwechsel störten mich auch.

Hallo Steffen,

na ja, die BMW fährt mit 100 PS 230, das reicht mir massig. Die 170 PS würde ich auch nicht brauchen. Aber die VFR ist schon ein schwerer Klotz, nochmals 20 Kilo mehr als die BMW. Übrigens ist mir ganz allgemein diese Kategorie inzwischen zu fett. Wenn ich mir BMWs neue K1600GT ansehe, komme ich echt ins Grübeln. Wofür? Das frage ich mich bei jedem dieser Über-Kaliber. Da wäre mir ein Motorrad wie die 900er Hornet, die merkwürdiger Weise kein Erfolg war, doch symphatischer. Denn die Autobahn macht mir wirklich bei 280 nicht mehr Spaß als bei 180.

[darkshadow15948]

bei uns musste man mit Guide fahren. Nix mit selbst mal heizen. Aber auch 30 mins.

[Agamemnon]

CBR 250:

Ich habe heute die CBR 250 probiert, kurz vorher eine 250er Ninja, quasi im direkten Vergleich.
Mir gefällt die CBR schon, eine typische CBR, die ihren Fahrer nicht überfordert. Sie war schön handlich und Vertrauen erweckend. In langgezogenen flotten Kurven liegt sie schön stabil. Der Motor naja, aber im direkten Vergleich zur Ninja deutlich besser fahrbar.

[Presi]

Ich bin die neue CBR500R am Samstag Probe gefahren, hab´ dabei aber ein ganz anderes Bild als Alucard gehabt.

Die Probefahrt war bei SBM Honda in Nienhagen, Landkreis Celle. Sehr freundliches Team dort. Nachdem ich mir mit Jenny mal innen und außen alles angesehen habe, haben wir erstmal nen Würstchen gekauft. Und nen Kaffee gezapft. Dank des Windes war der Kaffee im Nu kalt, das Würstchen ohnehin, solange es nicht sogar über den Tisch rollte - den weggewehten Brötchen hinterher.
Was ein Wind. Kein Wetter zum Sitzen. Ein Wetter zum Fahren. Ich schlawienerte also um die draußen stehenden Maschinen rum. Ob die zum Probe fahren hier stehen? Benutzt wurden sie nicht. Alle in schwarz: Eine CBR 125, irgendein 125er Roller, die CBR500R, die NC700 DCT, Crossrunner und Crosstourer DCT.

Nochmal Smalltalk mit den Leuten von SBM: Über meine 500er (eher Desinteresse), die CBF600 ("schade, dass es sie nicht mehr gibt") und die CB1100 ("dieses Jahr komplett ausverkauft"). Zeit auch, um drinnen mal eingehender die CB500F zu checken: Auf der Ausstellung in Leipzig war ich ja angetan, hier fällt mir auf, dass das griffige Griffgummi sehr speckig-glänzend ist und der eine Blinker zu locker befestigt ist und wackelt. Honda-Qualität? Nunja.
Aber das sind Kleinigkeiten.
Endlich fragt jemand in die Runde, wer Probe fahren möchte. Soll ich? Ich bin noch nie eine neue Honda Probe gefahren. Jemand meldet sich. So nen 1,95m-Kerl mit 2,05m-Sohnemann als Sozius. Auf die NC. Ich fackel´ nicht lange: Ich will unbedingt die neue 500er testen und sei es die Sportversion, die sich durch einen schmaleren, niedrigeren Lenker und die Verkleidung von der CB500F unterscheidet.

1. Fahrzeug: Honda CBR 500R: Also los: Jemand erklärt mir, wo Bremse, Gas und Kupplung sind. Haha. Und wo man blinkt und wo man hupt. Hihi.
Habe dann die ersten beiden Male, wo ich blinken wollte, gehupt. Hoho.
Tatsächlich hat Honda bei einigen Motorrädern, jedenfalls diesem, den Blinkerschalter nach unten versetzt und die Hupe höher. Da, wo bei CB alt und CBF der Blinker sitzt. Na, zwei(mal) hupen, das ist nicht das schlechteste. Hatte es dann gelernt.

Wir fahren im Pulk über niedersächsische Dörfer. Ist im Prinzip wie Brandenburg: Es geht nur geradeaus. Die Unterschiede sind, die Fahrbahnen sind besser und statt Kühen gibt´s eher Pferde und Schafe. Eine Viertelstunde. Nach zwei Minuten fühle ich mich zu Hause: Handlichkeit prima, Schaltung wie Butter, alles easy, alles prima. Wie die CBF, nur noch leichter und unbeschwerter. Dann der Motor: Sahne, wie gleichmäßig der geht. Wenig Vibration. Und wie der unter 3000/min schon etwas mehr Luft als unser alter Kurzhuber hat. Und, nein, kein Ruckeln unter 3000 Touren. Im Gegenteil: Innerorts auch bei 50 noch im sechsten fahrbar.
Jetzt kommt das ABER: Der Sound ist nicht vorhanden. Okay, besser als so eine 250er. Aber gegenüber unserer 500er deutlich abfallend - mir schleierhaft, wie man das anders sehen kann. Bestätigten auch die, die sie im Anschluss fuhren. Ab der Mitte bis obenrum fehlt richtig was. Da geht die alte deutlich besser. So perfekt gleichmäßig sie zieht, so gäääähn ist der Motor insgesamt.
Fahrwerk: Konnte ich nicht recht testen. Nicht weichgespült, nicht bretthart. Für Normalfahrt genau richtig. Beim Wedeln unserer sehr ähnlich. Stellte sich sofort vertrautes Fahren ein und dann will man sie auch rannehmen.
Bremsen: Bremsten. Vollbremsung, wenn hinter mir wer fährt - nee.
Windschutz: Brust entlastet, keine Verwirbelung im Helmbereich. Insgesamt eher schwacher Windschutz, aber das ist ja auch kein Tourer.
Lenker: Etwas breiter als bei der CB alt, aber schmaler als bei der F - ich fand ihn gut und richtig positioniert.

Was gibt´s noch: Die Armaturen: Ja nee, is... nicht mein Fall. Macht da doch bitte wieder wenigstens ein Zeigerinstrument dran, Kinder!
Spaß hat man auf alle Fälle, aber als Nachfolger der CB ist sie mir nicht nur zu klein. Sie ist einfach etwas langweilig für erfahrene Biker - zumindest in der norddeutschen Tiefebene.

Wieder zurück zum Händler. Schwupp, fahren die nächsten vom Hof. Aber ich will doch nochmal?! Hätte ich mal vorher sagen müssen. Also freundlich gefragt: Würde gern mal Crosstourer fahren. Automatik. Dazu mit Sozia.

2. Fahrzeug: Honda Crosstourer DCT: Erstmal Respekt vor dem 280 Kilo-Brocken. Okay, bin Donnerstag erst Varadero gefahren, die war auch nicht leichter. Aber nun mit Sozia. Und 15000 Öcken kostet das Ding. Oder so. Sehr teuer für nen Hobby.
Rechts kann man an einem Hebel zwischen manuellem und automatischen Schalten hin- und herswitchen. Mit links dann schalten. Im Automatikmodus gibt´s dann noch Sport und "D", also "Drive". Da tuckert das Ding dann mit 1800/min im sechsten bei 50 durch die Ortschaft. Naja. In "S" ist es wieder einen Tick zu hochtourig. Erstmal runter vom Hof. Jetzt nicht ins Leere fassen, Kupplung gibt´s ja nicht. Geschafft. Blinker wieder auf Hupenposition. Schon gelernt. Boah, bin viel langsamer beim Abbiegen. Halte sehr sachte an, der hohe Schwerpunkt im Soziabetrieb, Respekt vor der Maschine, aber auch die Ablenkung durch die Automatik ("schaltet der jetzt?" "Aha, die 1!") lassen mich vorsichtig werden.
D nervt. Ich will den Motor mehr hören. Also in S-Modus. Toll, so ein V4. Hinter mir ruft Jenny in ihr Mikro, die muss ich kaufen! Und zwar, weil sie den hoch stehenden Tacho von hinten sehen kann, wenn sie sich streckt. Normalerweise sieht sie nur rechts und links und die Baumkronen über uns. Aber hier sieht sie mal, was vor uns ist.
Vor uns ist eine Gerade. Mal Vollgas testen. Handgelenk gedreht, das Getriebe schaltet. Dabei muss man festhalten, dass die Schaltvorgänge weich sind, oft nur am Geräusch der Drehzahländerung feststellbar. Nur die Schaltmomente sind ungewohnt. Mitten im Kreisverkehr z.B.. Beim Abbiegen. Aber nicht schlimm, da sehr sanft. Zurück zum Vollgas. Es geht voran. Die Automatik merkt, dass wohl noch nen Gang tiefer gewünscht wird.
Wooooooooooooooaaaaaaaaaaaaaaam.
Holla, die Waldfee. Der Lenker wird leicht, das Vorderrad lupft. Junge, du hast deine Ische hinten drauf, nen teuren Hobel unter dir. Gemach!
Mal die Handschaltung ausprobieren: Wie macht sich denn mal so Gang 2 bei gut 80?
Gemeckere von hinten, die Vibrationen seien zu groß. Ich dachte, da stehen die Frauen drauf, gibt es doch entsprechende... aber das führt hier zu weit.
Also wieder in den D-Modus. Als nächstes mal den Bordcomputer durchchecken. Aber da kommt schon wieder ne Abzweigung. Also volle Konzentration. Bremsen. Wackel´ da hinten jetzt nicht, Jenny! Anhalten, Fuß raus, jetzt auf den Punkt abkippen, denn der Boden ist tief von hier oben... .
Ich komme wieder auf den Hof. Was mit der CBR 500 von selbst geht, auch hier Konzentration. Okay, wir sind zu zweit. Also bitte absteigen. Ich wende jetzt am Lenkanschlag mit Automatik. Das mache ich lieber allein. Alle gucken. Und trotz Anspannung geht das wirklich sehr gut dosierbar. Dennoch: Wenden ist mit Kupplung einfacher.
Was noch: Fahrwerk ist auch zu zweit bombenstabil. Schwerpunkt ist da hoch. Der breite Lenker hat nen guten Hebel, aber man muss schon mehr ackern, um durch Kreisverkehre zu kommen. Dauert alles etwas länger als mit der CBR. Zumindest am Anfang. Bremse: bremst. Sitzposition: Ist okay, die Bank könnte etwas touriger-weicher sein, da ist die Varadero besser. Windschutz: Gut. Alles in Ordnung soweit.
Aber die Crosstourer DCT hast du nicht nach 2 Minuten durchschaut, da brauchst du länger. Adrenalin wird mit dem Teil mitgeliefert. Das ist der große Unterschied zur CBR500R. Und man braucht ne Menge Selbstdisziplin, um sich einigermaßen an die Tempolimits zu halten.
Ein Traumbike? Für mich nicht. Zu riesig, zu übertrieben stark und v.a. viel zu schwer. Aber Spaß macht das Ding auf alle Fälle!

[Cyrell Snear]

Tja, wäre am Samstag auch gern zum HH gefahren, musste aber mal wieder arbeiten.

[Fortinbras]

Wir waren in Paderborn beim Händler, der totale Reinfall. Kein Mopped zur Probefahrt bereit, muffeliger Händler, der sich nicht um seine Kundschaft kümmerte und lieber rumjammerte ("wenn das noch 14 Tage so weitergeht, buhuu"), und nichtmal im Schauraum konnte man probesitzen, da die paar Fahrzeuge, die kein Ich-bin-schon-reserviert-Schild hatten, in etwa Zehnzentimeterabständen aneinandergereiht waren.

Zumindest weiß ich jetzt, dass ich dort nichts kaufen werde.