Ich fahre jedes Jahr tausende von Kilometern mit Anhängern -eher zehn- als fünftausend.
Wie TW schon sagt, sind definitiv 98 von 100 gebrauchten Anhängern überteuert, teilweise so absurd, dass man lachen müsste. Opas DDR-Anhänger aus den 70ern für 600 Euro kann keinem gesunden Gehirn entsprungen sein.
Also neu oder "Vorführer".
Stema hat eine von-bis Qualität. Deren Baumarktanhänger aus Stanzblech sind das Schlechteste, was man kriegen kann, das traut sich kein Pole oder Tscheche, so etwas anzubieten. Einmal ein paar Gehwegplatten geholt und das Ding ist krumm wie eine Banane. Stema fertigt aber auch sehr solide Anhänger, die SyStema heißen und ziemlich universell nutzbar sind. Das käme Deinem Ideal von "All in One" sehr nahe, mit Zubehör wie Bordwänden, Rampen usw. bist Du aber schnell bei 1500 Euro.
Das Problem ist nur, dass Motorrad- und Gartenanhänger ganz (!) unterschiedliche Anforderungen haben.
Der Gartenanhänger darf und soll gerne leicht und ungebremst sein. Den schiebst Du viel mit der Hand, gern auch auf losem Boden und durch den Laubhaufen der Deponie. Hier ackerst Du Dich mit Deinem schönen 1,4-Tonner tot, das machst Du kein zweites Mal. Ich habe dafür einen 750 Kilo-WM Meyer-Aluanhänger. Den schiebe ich pfeifend durch die Gegend, wenn andere versuchen, ihre Anhängerboliden rückwärts zum Laubhaufen zu rangieren.
Der Motorradanhänger, wenn er zwei Mopeds tragen soll, muss dagegen realistischer Weise gebremst sein. "Ruhiger liegen" stimmt, aber darum, weil er ein stämmigeres, breites Fahrgestell hat, das der 600-Kilo-Last etwas entgegen zu setzen weiß. Auch, weil er nicht nur gefedert, sondern gedämpft ist -muss er auch, um gemeinsam mit der Bremse für eine 100er Zulassung zu sorgen. Denn ohne die fährst Du sicher nicht weiter als bis zur Crossstrecke, jedenfalls nicht in den Urlaub. Ich habe den 850 Kilo-Anhänger STLP850, einen Motorradtrailer, der mit Systema-Zubehör erweiterbar wäre. Stattdessen habe ich eine große Deichselbox für Gurte und Werkzeug nachgerüstet, da das mein reiner Trailer ist. Er hat Heckstützen, zwei Standschienen und eine verstaubare Auffahrrampe, Positionslampen und stabile Zurrösen. Wenn Du den nur einmal jährlich für den Urlaub brauchst, leih Dir den lieber.
Wenn Du beim gemeinsamen Anhänger "für alles" bleibst, nimm einen wie den SySTEMA mit glattem Boden. Standschienen kann man zugunsten der Laubgeschichten weglassen und dagegen Wippen benutzen. Ganz wichtig und gern übersehen: Du brauchst anständige Zurrpunkte und, vorsicht Falle, auch acht nicht ganz billige Gurte. Nicht so fingerbreiten Tüddelkram, sondern etwas, was das Krad auch bei auskeilendem Anhänger noch hält -dann zerrt sofort eine halbe Tonne und mehr am Gurt.
Auch wenn sofort wieder jemand sagen wird, dass es "für ein, zwei Mal im Jahr" auch der Blechanhänger von Obi tut: nein, definitiv nicht. Fur "nur mal schnell mit der Uschi" nimmt man auch nicht die löchrigen Verhüterlis und für "nur ein Mal gegen den Baum" nicht den angerissenen Sicherheitsgurt. Überleg, was zwei Motorräder plus Schäden am Auto kosten und kauf etwas Anständiges. Oder, wenn das zu teuer ist, miete es. Immer noch besser als
so eine Blechkiste...
Tests:
http://www.autobild.de/artikel/anhaenge ... 76494.htmlhttp://www.autobild.de/artikel/adac-tes ... 57831.html