Elektronischer Kettenöler für 50€

Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Chickenmarkus » 27.04.2015, 20:00

Hallo,

es musste mal wieder gebaut werden...

Nun steht schon fast ein Jahr der Kettensatzwechsel an, aber solange ich mit dem Kettenfett hantieren muss, wollte ich das noch nicht machen. Schon lange störte mich das dreckige Kettenfett auf der Hinterradfelge, was bei gold besonders auffällt. Außerdem habe ich keineswegs "bei jedem Tanken" die Kette gefettet, sondern im Schnitt nur aller ca. 1000km, wenn ich sie mal gewaschen habe.

Der erste, zweite und dritte Gedanke war Feststoffschmierung. Teflon wie DryLube fiel gleich aus, denn dessen noch kleinere Sprühintervalle hätte ich keineswegs eingehalten. Ziemlich fest entschlossen sollte es Carbon4Bikes werden. Zweiter Kettenschutz zum basteln war schon gekauft, war also nur noch die Wahl der Graphitblockgröße zu klären. Aber alle beteiligten sind da sehr verschwiegen. Schunk persönlich (siehe Link) antwortet von vornherein nicht. Und der französische Vertriebspartner sorgt sich so sehr um mein Wohl, dass er mir sogar von nicht abnahmepflichtigen Eigenbauten abrät und auch keine Maße rausrückt. Dabei sollen die doch einfach froh sein, dass ich unabhängig eines "professionellen Trägers" wenigstens die scheiß Graphitblöcke für über 40€ kaufe. Nur anhand der Produktbilder auf gut Glück kaufen war mir schließlich zu teuer. Außerdem ist die deutsche Seite zwischenzeitlich extrem zusammengeschrumpft, als würde man es auslaufen lassen wollen, sodass es wohl auch nichts für die Zukunft gewesen wäre.

Wohl oder übel blieb nun nur noch der Kettenöler. Begeistert war ich von denen allerdings noch nie wirklich. Mit fertigen Systemen kann ich mich nicht wir abfinden. Zum Beispiel...
  • ScotOiler: Unterdruckschlauch vom Vergaser muss angezapft werden, der Öltank muss wegen erreichbarer Regelung für jedermann sichtbar sein und zusätzlich noch der verlegte Schlauch zum Kettenrad. Und dafür trotzdem noch mindestens 70€.
  • McCoi: Mit 130€ als notwendiges Übel mir irgendwie zu teuer. Zumal bei der CB500 viele der digitalen Features nicht genutzt werden können, ohne auch noch den Tacho umzubauen.
  • RehOiler: Ähnlich McCoi einfach zu wenig Nutzen, da ohne weiteres eh nur die Intervallschmierung zu nutzen ist. Und dessen Einstellungen würde ich dann auch gern ohne USB (oder neuerdings auch Bluetooth) ändern wollen.
Also wurde nun auf eine einfache Intervallschaltung gesetzt: x Sekunden Puls und variabel y Sekunden Pause. Da insbesondere die Pause in den Bereich von bis zu 10 Minuten gehen muss, war es leider nicht ohne riesige Kondensator mit einem einfachen astabilen Multivibrator (schöner Name, ich weiß :D ) gegangen (Auslöse- und Haltestrom der Transistoren...). Es musste also etwas wie mit dem Timer-IC NE555 sein.



Günstiger bekommt man es nicht selber entworfen und die Bauteile gekauft, womit der Intervall-Timermodul-Bausatz MK111 von Velleman gekauft wurde. Die 60s Pausenzeit war schnell angepasst. Einen ersten Faktor von 2,5 gab es durch Ersetzen des 1M-Pausentrimmers (RV1) durch einen 2,5M-Trimmer. Nochmals die 4,7fache Dauer bringt das Ersetzen des 100µF-Lade/Entladekondensators (C3) durch einen mit 470µF, welcher gleichzeitig auch die Pulsdauer anhebt. Praktisch decken sich die Zeiten nun mit dem Rechnerischen zu <1..24 Sekunden Puls und <1s..12min Pause.

IMAG0301_size.jpg
Kettenöler: offenes Timermodul
IMAG0307_size.jpg
Kettenöler: Timermodul


Als nächstes gab es die Ölförderung zu klären, denn allein die Wirkung der Schwerkraft war mir zu sehr temperaturabhängig. Trotzdem sollte es irgendwo unauffällig verschwinden.
Am liebsten hätte ich das mit einem leichten Überdruck im Öltank gemacht, aber leider ließ sich der an der CB partout nicht auftreiben.

Zuerst war eine Radialpumpe gekauft, die mit Wasser auch sehr vielversprechend war. Mit Haftöl sah das aber leider ganz anders aus, da das zähe Öl die Pumpe tüchtig ausbremst und zudem eher haftet als "flieht". Selbst bergab war die Schwerkraft effektiver als die Pumpe. Und da es der Tag war, an dem ich wirklich nichts als Schaden und Sauereien gemacht habe, stellte sich auch heraus, dass die Pumpe nicht dicht macht, sondern auch nach dem Abstellen alles fröhlich munter weiterläuft.

Nochmal zum Thema Überdruck recherchiert, ob sich der vielleicht über CO2-Patronen realisieren ließe. Aber mit Druckminderer und Ventil hätte ich preislich und von der Größe her den Rahmen gesprengt.
Also quer durch's Internet nach Pumpen für Kettenöler gesucht. Unter anderem die McCoi-Pumpe gefunden, aber 50€ war's mir (noch) nicht wert. Dann war da noch zufällig der Tipp eines einzelnen zu Peristaltikpumpen. Peristaltikpumpen ... Peristaltikpumpen!
Eine ausgesucht, während des Aufräumens noch einmal drüber nachgedacht und für einen Versuch wert befunden. Aber an besagtem Tag funktionierte eben gar nichts und Einzelexemplare waren plötzlich soweit ausverkauft, dass sie nur noch mit entsprechend langer Wartezeit aus China/Hongkong zu bekommen waren. Also musste ich auch noch unnötigerweise das Doppelpack nehmen. :?


Als Pumpe wurde also eine Peristaltikpumpe gekauft. Die haben für den Einsatzzweck zwei entscheidende Vorteile: Zum einen befördern sie die Flüssigkeit mit reichlich Druck, sodass auch nach dem verhältnismäßig langem Schlauch noch etwas bei der Kette ankommt. Des Weiteren Verschließen sie den Förderweg durch Zuquetschen, wenn sie nicht in Betrieb sind, womit kein Öl mehr selbstständig ausläuft.

Die Auswahl eines geeigneten Öltanks machte nur die unglaublich große Auswahl etwas schwierig. Der dritte Tipp nach drei Wochen von meinem Modellbau-Vater war "Kavan-Tank". Hervorragende Größenauswahl und kinderleichtes Einbringen von Saug-, Belüftungs- und Befüllungsleitung.
Später habe ich gesehen, dass die auch bei McCoi verwendet werden.

Beim Schlauch war noch einmal etwas Überwindung notwendig. Dieses mal der erste Tipp von meinem Vater: Tygon Benzinschlauch für 5,50€ pro Meter! :shock:
Auch nach längerem Suche habe ich leider keine günstigere Alternative gefunden, die benzin-/ölbeständig und auch nach Jahren noch derart flexibel ist.
Und wieder einmal verwendet auch McCoi den Tygon-Schlauch.

Als Abgabeort hat mir aus ästhetischen Gründen das Kettenrad noch nie gefallen, wie da der Schlauch an der Schwinge hinter läuft und das lange Rohre versucht irgendwie Kontakt zum Kettenrad herzustellen. Viel besser fand ich da die Möglichkeit des Ritzels, wovon man das ein oder andere Bild im Internet findet.
Leider musste ich mich bei der vertikalen Schraube am Motorblock geschlagen geben, aber der Ringschlüssel meinte eher zu brechen als die Schraube sich zu lösen. Mittlerweile ist das Halteblech aber auch hinter den Sturzbügel verschwunden, dass es auch da oben am Motorhaltebolzen nicht mehr auffällt.

IMAG0315_size.jpg
Kettenöler: Auslass am Ritzel


Schließlich Tank und Pumpe auf einer Plastikplatte befestigt, welche wiederum mit Binder Duotec® (ich habe Connections in die Führungsebene^^) links hinter die Heckverkleidung geklebt wurde. Auf die gleiche Weise wurde die Steuermodul in das Sitzbankfach geklebt, wo dann auch der Belüftungs- sowie Befüllungsschlauch spontan (statt nach hinten oben raus) hin verlegt wurden. Die Stromversorgung wurde hinter der rechten Seitenverkleidung beim Stecker zum hinteren Standlicht abgezweigt. So kann ich den Motor laufen lassen, ohne den Hof vollzuölen, aber auch mal im Stand ohne Aufwand damit arbeiten.

IMAG0321_size.jpg
Kettenöler: Pumpe und Tank
IMAG0310_size.jpg
Kettenöler: Steuermodul unter der Sitzbank
IMAG0319_size.jpg
Kettenöler: Verlegung der Schläuche



Die Probefahrt hat soweit super geklappt. :up:
Und das, wie die Überschrift verrät, für "nur" 50€:
  • 10€ - Intervall-Timermodul Velleman MK111 (fertig aufgebaut "VM136")
    --> RV1 (1 Megaohm) durch 2,5 Megaohm und C3 (100µF) durch 470µF ersetzen
  • 9€ - elektronisches Zubehör wie Gehäuse, Stecker, Buchsen und Co. von Conrad
  • 11€ - Peristaltikpumpe 12V
  • 9€ - Kavan-Tank 150ml und Benzin-Verschlussset
  • 11€ - 2m Tygon Benzinschlauch F-4040
Und sollte mir wirklich mal danach sein, habe ich jetzt soweit alles und brauch die Steuerung nur noch durch eine andere ersetzen.
Zuletzt geändert von Chickenmarkus am 28.04.2015, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Supertyp » 27.04.2015, 21:14

Schöne Bastelarbeit! :up:
Die Steuerung über den 555 Timerbaustein funktioniert sicher zufriedenstellend. Passt der 470µF ins Gehäuse?
Der nächste Schritt könnte eine Steuerung mit einem Mikrocontroller (Arduino-Klon) sein. Gibts ab 5€ mit USB-Schnittstelle frei Haus aus Hongkong. :D
Dann könntest du ein Poti oder Stufenschalter ins Cockpit legen und über den AD-Wandler des Arduino während der Fahrt direkt den Durchsatz (z.B. über Sleep-Time) ändern. Mmmh, sowas könnte ich eigentlich auch mal versuchen...
Zuletzt geändert von Supertyp am 27.04.2015, 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Flyingbrick » 27.04.2015, 21:37

Wikiiiii! Das muss ins Wikiiii!
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Andy 1960 » 27.04.2015, 23:53

@Markus:
Ist das eingestellt auf das blaue oder auf das rote Scot-Öl? Oder hast du ein "eigenes"?

Gruß
Andy
Andy 1960
 
 

Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Chickenmarkus » 28.04.2015, 11:22

Supertyp » 27.04.2015, 21:14 hat geschrieben:Passt der 470µF ins Gehäuse?
Der nächste Schritt könnte eine Steuerung mit einem Mikrocontroller (Arduino-Klon) sein. Gibts ab 5€ mit USB-Schnittstelle frei Haus aus Hongkong. :D
Dann könntest du ein Poti oder Stufenschalter ins Cockpit legen und über den AD-Wandler des Arduino während der Fahrt direkt den Durchsatz (z.B. über Sleep-Time) ändern. Mmmh, sowas könnte ich eigentlich auch mal versuchen...

Ja, der Kondensator passt problemlos, sogar stehend. Der 470er ist der direkt neben dem Relais.

Meinst du solche kleinen geilen Teile?
Das sieht ja wirklich spielend leicht aus. Bei so einer AllInOne-Lösung muss ich mich jetzt mal wirklich kurz einlesen, welche von Leistung/Speicher/Ein-/Ausgänge für mich sinnvoll wären. Direkt über USB programmiert und dann einfach kopfüber auf 'ne Platine gesteckt. :mrgreen:

Im Cockpit brauche ich die Regelung allerdings nicht. Sinn und Zweck des ganzen ist ja, dass ich mich, einmal eingestellt, nicht mehr darum kümmern muss.

Flyingbrick » 27.04.2015, 21:37 hat geschrieben:Wikiiiii! Das muss ins Wikiiii!

Meinetwegen gern, aber wo und wie?
Auf der Seite mit den Kettenschmiersystemen sind bisher keine Eigenbauten. Außerdem ist der obige Beitrag so recht lang und Ich-bezogen, wie es wohl selbst mit dem Zusatz "subjektiver Nutzerbeitrag" nicht wirklich ins Wiki passt, oder?

Andy 1960 » 27.04.2015, 23:53 hat geschrieben:Ist das eingestellt auf das blaue oder auf das rote Scot-Öl? Oder hast du ein "eigenes"?

Mein Öl ist weder blau noch rot, sondern halt ölig gold-braun... :kratz:

Nein, ist gar kein Scot-Öl. Zu oft habe ich gelesen, dass es auch mit nahezu jedem beliebigen billigeren Öl funktioniert. So ist es ein Liter Kettensägen-Haftöl für 4,79€ von Obi geworden. Habe sogar weitere 50 Cent gespart, indem ich auf die biologische Abbaubarkeit verzichtet habe. Eh es das auch nur angefangen hat, wären auf der Straße schon zu viele auf meiner Ölspur ausgerutscht.
Auf der Flasche steht auch "temperaturunabhängig, für Winter und Sommer". Wird ja aber eh über die Peristaltikpumpe (auch Dosierpumpe genannt) nach Volumen dosiert.
Zuletzt geändert von Chickenmarkus am 28.04.2015, 11:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon krautteich » 28.04.2015, 13:52

Ja gut, aber wenn ich die Sachen im ungünstigsten Fall bei
fünferlei Anbietern mit jeweils 5,95 € Versandkostenpauschale
ordern muss, bin ich bereits in der Größenordnung, wo ich
ein komplettes Gerät bekomme.
Und wie sieht's z. B. nach einer längeren Regenfahrt aus?
Wird dann das Poti auf schnell gestellt oder doch lieber von
Hand nachgeölt?
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Chickenmarkus » 28.04.2015, 14:30

Timermodul, Zubehör und Kavan-Tank gibt es bei Conrad, wo sie überraschenderweise sogar der günstigste Anbieter sind. Die Pumpe ist bereist inkl. Versandkosten. Bleibt nur noch der Schlauch, bei dem ich gerade einmal 1,42€ noch an Versandkosten draufgelegt habe. ;)

Regenfahrten werden sich erst noch zeigen müssen.
  1. Es wird gar nichts gemacht, wie es ja auch bei analogen Komplettgeräten wie ScotOiler ist.
  2. Das Poti wird nachgestellt, wozu es extra im Gegensatz zu USB und Bluetooth vom RehOiler leicht zugänglich ist.
  3. Das Standlicht wird ein paar mal an und wieder aus gemacht, womit es jedes mal einen initialen Ölimpuls zum "manuellen" nachölen gibt.
Chickenmarkus
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Phil89 » 28.04.2015, 19:30

Nette Bastelei. Du beweist damit, dass auch der Rehoiler bombastisch gut unter die Heckverkleidung passen wird. Da kommt er bei mir dann auch hin. Teile liegen schon hier. Allerdings mit einer Ölbeständigen Dellorto-Pumpe und dem Rest nach Rehoiler-Anleitung. Dafür spare ich am Schlauch, den besorge ich im OBI, nachdem mir Dete selbst sagte das nicht wenige auch mit Schläuchen aus dem Aquarienzubehör fahren.

Es wird gar nichts gemacht, wie es ja auch bei analogen Komplettgeräten wie ScotOiler ist.
Das Poti wird nachgestellt, wozu es extra im Gegensatz zu USB und Bluetooth vom RehOiler leicht zugänglich ist.
Das Standlicht wird ein paar mal an und wieder aus gemacht, womit es jedes mal einen initialen Ölimpuls zum "manuellen" nachölen gibt.


Du brauchst den Regenmodus vom Rehoiler aber nicht verheimlichen, der auf Knopfdruck die Pumpintervalle erstmal verdoppelt und wenn nötig sogar vervierfacht(Geländebetrieb). Alles ohne am Standlicht rumfummeln zu müssen sondern per Schalter im Cockpit.

@Krautteich
Einen komplett montagefertigen elektrischen Öler bekommst du NIE unter 250€! Das will ich ansonsten sehen.

Mein Rehoiler wird mich so um die 80€-85€ kosten und zwar MIT Versand... Reichelt, Conrad und Stein-Dinse sind die Versender. Den Rest bekomm ich sogar hier im Emsland. Löten muss ich halt selber. Dafür brauche ich mir um die Konstruktion an sich keine Gedanken machen und habe trotzdem einen feinen elektrischen Öler UND noch 150€ gespart!


Die Art des Verwendeten Öles ist übrigens egal, denn es wird pro Impuls immer die selbe Menge Öl von der Pumpe abgegeben! Von der Viskosität oder Aussentemperatur ist das relativ unabhängig. Zumindest bei der die für den Rehoiler empfohlen werden. Wie das bei einer Aquariumpumpe aussieht....?
Zuletzt geändert von Phil89 am 28.04.2015, 19:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Rennschnecke » 28.04.2015, 21:36

Deinen Beitrag finde ich super.
Den kann man bestimmt schnell ans Wiki anpassen.

Bei dem Preis kann man auch in Kauf nehmen, dass die Pumpe eventuell früher den Geist aufgibt.

Fahre selbst einen Mccoi mit Reed am Hinterrad.
Deine Ritzelschmierung gefällt mir sehr gut.
Bei mir ist die Kanüle am Kettenblatt und guckt mich jedes mal an :wallb:

Zum Regenmodus:
Könnte man nicht einen zweiten Kondensator C3 mit nochmals 470 µF über einen Schalter parallel zum vorhandenen verbauen?
Damit ließe sich die Ölmenge bei Regen manuell verdoppeln.
Rennschnecke
cb-500.de User
 
 

Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Andy 1960 » 29.04.2015, 01:56

Chickenmarkus » 28.04.2015, 11:22 hat geschrieben:
Nein, ist gar kein Scot-Öl. Zu oft habe ich gelesen, dass es auch mit nahezu jedem beliebigen billigeren Öl funktioniert. So ist es ein Liter Kettensägen-Haftöl für 4,79€ von Obi geworden.


So ein Kettensägen-Haftöl hat natürlich auch so seine Eigenschaften... Wenn ich meine Kettensäge im Herbst weglege und im Frühjahr dann wieder "beleben" will, muss ich immer erst die Kette und das Kettenblatt demontieren und alles mit Lösungsmittel wieder gangbar machen. Das Haftöl hat dann über den Winter seinem Namen wirklich "alle Ehre" getan: Es haftet! Da bewegt sich dann kettenseitig gar nichts mehr! Alles total verharzt und fest!

Ob die Verwendung von SO einem Öl hier sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln! Wenn jemand auch durch den Winter fährt, also das Öl wirklich immer in Bewegung bleibt, dann mag das ja
funktionieren. Die Auswirkungen einer Standzeit von einigen Monaten jedenfalls müssen bei einer Kettensäge mit viel Arbeit beseitigt werden.

Was passiert bei deiner Anlage in diesem Falle?

Gruß
Andy
Andy 1960
 
 

Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Chickenmarkus » 29.04.2015, 11:04

Phil89 » 28.04.2015, 19:30 hat geschrieben:Nette Bastelei. Du beweist damit, dass auch der Rehoiler bombastisch gut unter die Heckverkleidung passen wird. Da kommt er bei mir dann auch hin. Teile liegen schon hier. Allerdings mit einer Ölbeständigen Dellorto-Pumpe und dem Rest nach Rehoiler-Anleitung. Dafür spare ich am Schlauch, den besorge ich im OBI, nachdem mir Dete selbst sagte das nicht wenige auch mit Schläuchen aus dem Aquarienzubehör fahren.

Die Heckverkleidung ist so bauchig, dass man da auch noch mehr als das doppelte zur Seite raus bauen kann. Also Platz ist da mehr als genug. Der begrenzende Faktor ist aber indirekt die Heckverkleidung, denn die muss bei der Montage soweit auseinander gebogen werden, dass man an dem breiten Anbauten vorbeikommt.

Du möchtest aber nicht die Benzinpumpe nehmen, oder? Das ist nämlich eine Kreiselpumpe, basierend auf schneller Drehung und daraus resultierender Fliehkraft. Hat nicht ganz so gut funktioniert, zumal sie beim Nichtbetrieb nicht absperrt:
Chickenmarkus » 27.04.2015, 20:00 hat geschrieben:Zuerst war eine Radialpumpe gekauft, die mit Wasser auch sehr vielversprechend war. Mit Haftöl sah das aber leider ganz anders aus, da das zähe Öl die Pumpe tüchtig ausbremst und zudem eher haftet als "flieht". Selbst bergab war die Schwerkraft effektiver als die Pumpe. Und da es der Tag war, an dem ich wirklich nichts als Schaden und Sauereien gemacht habe, stellte sich auch heraus, dass die Pumpe nicht dicht macht, sondern auch nach dem Abstellen alles fröhlich munter weiterläuft.

Ölpumpe gibt es allerdings auch. Bei dem Preis würde ich aber vermutlich keine Experimente machen und direkt die erprobte McCoi-Pumpe nehmen. Aber bitte berichte, es gibt dazu zu wenig Erfahrungswerte!

Aquariumschlauch ist PVC-Schlauch und damit absolut benzin- & ölbeständig. War mir persönlich aber bereits im Neuzustand etwas zu unflexibel und härtet zudem mit der Zeit noch weiter aus. Bei einigen Steckverbindungen von Tank, Pumpe, Auslass usw. variieren die Rohrdurchmesser und damit benötigten Schlauchinnendurchmesser doch sehr.
Aber wenn das passt, warum nicht?

Phil89 » 28.04.2015, 19:30 hat geschrieben:
Es wird gar nichts gemacht, wie es ja auch bei analogen Komplettgeräten wie ScotOiler ist.
Du brauchst den Regenmodus vom Rehoiler aber nicht verheimlichen, der auf Knopfdruck die Pumpintervalle erstmal verdoppelt und wenn nötig sogar vervierfacht(Geländebetrieb).

Analog im Sinne von "nicht elektrisch", wie eben der ScotOiler und nicht der RehOiler. ;)

Rennschnecke » 28.04.2015, 21:36 hat geschrieben:Zum Regenmodus:
Könnte man nicht einen zweiten Kondensator C3 mit nochmals 470 µF über einen Schalter parallel zum vorhandenen verbauen?
Damit ließe sich die Ölmenge bei Regen manuell verdoppeln.

Einfach C3 weiter aufbohren geht aber nicht, da er Puls- und Pausenzeit beeinflusst. Also zwar doppelt so langer Puls, aber auch doppelt so lange Pause.
Irgendetwas noch mit einem Schalter hinzuzufügen oder zu überbrücken würde aber sicherlich gehen. Zum Beispiel den Widerstand vom Pulstrimmer erhöhen.

Habe mir gestern allerdings mal ein/zwei solche kleinen ATtiny bestellt. http://www.ebay.de/itm/121605710028
Die Programmierung ist ein Dreizeiler und mit dem vorhanden USB schnell übertragen. Über die Stiftleisten direkt auf eine kleine Platine gesteckt, die nur noch den Poti sowie einen Transistor beherbergen muss und bei dem "elektronischem Zubehör" mit abfällt. Damit würden sich sogar noch die Kosten von 10€ vom Timermodul auf die 3€ Arduino reduzieren.

Mit dem Aquariumschlauch wäre so wohl sogar alles für 35€ drin: 10€ Elektronik, 11€ Pumpe, 9€ Tank und 5€ Schlauch. (Wenn man von bisherigen "Fehl"käufen mal absieht.)

Andy 1960 » 29.04.2015, 01:56 hat geschrieben:Das Haftöl hat dann über den Winter seinem Namen wirklich "alle Ehre" getan: Es haftet! Da bewegt sich dann kettenseitig gar nichts mehr! Alles total verharzt und fest!
[...]
Was passiert bei deiner Anlage in diesem Falle?

Meine CB steht im Normalfall nur drei Monate. Ob oder was da passiert und wie ich es verhindern kann wird sich also erst noch zeigen.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Andreas. » 29.04.2015, 12:57

Tolle Bastlerei.
Bitte schreib auch nach einiger Zeit wie sich der Öler so macht.

Das von Andy beschriebene Problem kann ich nicht bestätigen.
Da flockt zwar mit der Zeit so einiges aus beim Kettenöl aber ich kann meine Motorsäge auch einmal ein halbes Jahr liegen haben und da pickt nichts fest (ausm Lagerhaus, offen).
Mir wäre es sogar lieber, ist halt biologisch abbaubar würde so das Gewissen beruhigen, passt aber von der Viskosität für den Scott nicht, da verwende ich ein passendes Hydrauliköl.
Aber ich muss zugeben der Schlatz der sich beim Kettenöl bildet wäre mir in einem Öler nicht ganz koscher.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Phil89 » 29.04.2015, 16:32

@Hühnermarkus
Genau die von dir verlinkte Ölpumpe von Dellorto werde ich nutzen. Die hat sich bereits ausreichend in Rehoilerkreisen bewährt. Betrefflich PVC-Schlauch: Ich glaube beim billigen Scottoiler ist auch nichts besseres als ein eben solcher Schlauch verbaut, und ich meine genau solche bekommt man auch im OBI. Ein Aushärten dieser Schläuche kann ich an meiner 500er seit 2008 nicht beobachten. Das einzige was da leider kaputt gegangen ist ist der Gummiverschluss vom Scottoiler. Und den braucht man eben auch um das System zu entlüften. Ich denke ich werde also Schläuche aus dem Baumarkt nutzen.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon DonUschi » 29.04.2015, 16:47

So doll vom RehOiler unterscheidet sich das ja nun auch nicht. Du hast ne fertige platine mit gewissen Funktionen. Ne Pumpe, Schlauch, usw. Viel günstiger als der Rehoiler ist das nicht. Die Pumpe kommt halt beim RehOiler Paket direkt von VW. Die macht mit 26€ oder so schon n recht großen Posten. Mein Rehoiler System war beim Rest nur teurer als deins weil ich z.B. den Scottoiler Dual verwendet habe.

Ansonsten finde ich das ganz schlau am Anfang immer mehr zu schmieren oder die Option per Taster den Regenmodus zu aktivieren. Zur regulären Konfiguration gibt es ja auch div. Schalter. Das mit dem USB Kram hat erst die neuste Revision.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Chickenmarkus » 29.04.2015, 18:43

Was kostet denn der RehOiler aktuell als Komplettpaket?

Mir war es vor allem wichtig, dass ich ohne Hilfsmittel wie USB, Bluetooth, Schraubendreher (Trimmer im Gehäuse...) und Bedienungsanleitung (Codierschalter...) die Einstellungen ändern kann. Das geht glaube weder beim RehOiler noch beim McCoi. Von noch teureren brauchen wir von vornherein nicht reden.
Zuletzt geändert von Chickenmarkus am 29.04.2015, 18:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Phil89 » 29.04.2015, 20:25

Naja. Warum sollte ich eine einmal gefundene Mengeneinstellung nochmal ändern? Die Ölmenge bleibt dank Kolbenhubpumpe immer dieselbe. Wenns regnet aktiviert man den Regenmodus. Erreicht der Tankpegel einen vorher beim Einbau angelernten Pegel, macht das Ding sich per LED verständlich. Einmal eingebaut und die richtige Einstellung gefunden und ich muss da nie wieder dran rumfummeln wenn ich nicht möchte.

@DonUschi
Ich muss zugeben ich finde den USB-Kram aber viel viel praktischer als die Grundwerte nur per Taster/Platinentaster einstellen zu müssen. Flott an den PC gehängt, die Werte in Sekunden angepasst und alles wieder eingebaut. Wer schlau war hat schon bei der Montage die Kabel mit Steckern versehen.



Ich glaube hier gehts viel mehr um den Spass am basteln als um irgendwas anderes ;) Siehe auch Öltemperatur LED-Anzeige.
Phil89
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Chickenmarkus » 29.04.2015, 20:28

Phil89 » 29.04.2015, 20:25 hat geschrieben:Naja. Warum sollte ich eine einmal gefundene Mengeneinstellung nochmal ändern?

Aber eh man sie gefunden hat...

Phil89 » 29.04.2015, 20:25 hat geschrieben:Ich glaube hier gehts viel mehr um den Spass am basteln als um irgendwas anderes ;) Siehe auch Öltemperatur LED-Anzeige.

NEEEIIIIIN, das ist alles zwingend zum Betrieb eines Motorrads notwendig!!! :fuckoff:
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon gmbo » 29.04.2015, 21:23

Wofür willst du die Einstellungen verändern? Was nutzt keine Grundeinstellung und dann aber immer wieder einstellen.
Sicherlich brauchst du eine Grundeinstellung, aber danach bin ich beim McCoi da nicht mehr dran gewesen.
Dein Timer haut das Öl einfach nach Zeit auf die Kette, ölt also auch bei Langsamfahrt oder im Stand genau so oft wie bei schneller Fahrt. Bei Regenfahrten genausoviel wie bei Sonnenschein.
Einer der Gründe warum ich mir meinen Öler ausgesucht habe.
Der Rehoiler hat ein paar Eingänge mehr, die man für Erweiterungen nutzen könnte, wenn man den Quellcode der Software hat. Für den Trimmer könnte man auch ein Poti für eine Verstellung anbauen, wenn man meint das zu brauchen.
Den empfindlichen Reedkontakt habe ich durch einen Hallsensor im Tacho ersetzt, der hat da sogar den Vorteil, dass er nicht prellt.

Es gibt inzwischen fur die Technikverspielten eine version mit Raspberry Pi, da wird der Weg mit einem GPS-Modul ermittelt.
Auch mit einem Arduino ist das realisiert. Bei beiden Projekten sind die Quellcodes zu bekommen.
Wird aber wohl nicht in die 50€ Klasse fallen, da die Pumpe des McCoi schon in der Klasse liegt.
Zuletzt geändert von gmbo am 29.04.2015, 23:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon scorpie » 29.04.2015, 21:39

@Chickenmarkus,

die Ritzelölung find ich toll. Bin damals dran gescheitert, da bei mir unter der Schraube 2 dicke kabelstränge langlaufen. Der eine ist für den Seitenständer, das andere weiß ich nicht. Von mir isses aber nicht. Hast du die verlegt? Bin zwar der Meinung das vom Seitenständer läuft bei dir auch da lang, aber so richtig erkennen tu ichs nicht.

Gruß
Frank
scorpie
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Re: Elektronischer Kettenöler für 50€

Beitragvon Rennschnecke » 30.04.2015, 08:38

Sowohl beim Rehoiler, als auch beim Mccoi können gewisse Einstellungen direkt am Motorrad und ohne weitere Hilfsmittel erfolgen.
Beim Mccoi fällt mir da spontan die Ölmenge, die Anzeigedauer der Kontroll-Led, die Anzahl der Zählimpulse pro Radumdrehung und Reifenumfang ein ;)

Erst wenn man Parameter wie Geschwindigkeitsprogression oder Verhalten beim Regen/ Offroad Modus anpassen möchte, muss ein PC zur Hand.

Die Voreinstellung wird schon passen.
Kann man diese Werte bei einem gekauften überhaupt anpassen?

Zum Arduino:
Bei neueren Motorrädern sollte sich die Geschwindigkeit ja im Kabelbaum abnehmen lassen (Honda zufällig 0..5 V Impulse).
Sehe ich es richtig, dass man im Prinzip also nur einen Arduino und einen FET/Transistor bräuchte, um die Grundfunktion von Mccoi/Rehoiler nachzubilden?
Rennschnecke
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