biker123 hat geschrieben:Das war doch schon vorher klar, dass der meiste Feinstaub nicht vom Menschen kommt und die Belastung eher vom Wetter, als vom Verkehr abhängt.
Der erste Halbsatz stimmt für unsere Städte zum Glück nicht* und den zweiten möchte ich mal so kommentieren:
Wetter produziert keinen Feinstaub, aber je nach Wetter wird der größtenteils menschengemachte und der natürliche Feinstaub entweder verstärkt aufgewirbelt und weitergetragen oder eben runtergeregnet.
*nochmal sei die Grafik zitiert, die auf Seite 24 der Wirkungsanalyse in Berlin zu sehen ist (Link siehe voriger Beitrag meinerseits):
14 %: Rußpartikel + angelagerte Verbindungen vom Verkehr in Berlin
8 % : Partikel aus Stickoxidemissionen des Verkehrs in Berlin
7 % : Aufwirbelung + Abrieb des Verkehrs in Berlin
15 %: übrige Quellen in Berlin
9 %: Verkehr außerhalb Berlins
47 %: übrige Quellen außerhalb Berlins
also 38% allein durch den Verkehr! An verkehrsreuchen Straßen wird das noch deutlich übertroffen!
Und Laure hat uns ja schon klargemacht, wieviel die Haushalte und die Industrie verfeuern, v.a. mit ihren Holz- und Kohlefeuerstätten. Oder die Laubverfeuerer, die Sommerabendgriller etc.. Da bleibt nicht mehr viel natürlicher Feinstaub.
Weitere Infos:
http://www.umweltbundesamt.de/luft/schadstoffe/feinstaub.htmbiker123 hat geschrieben:Ist halt Politik. Muss nicht sinnvoll sein, sondern der Mehrheit der Wähler sinnvoll erscheinen. wink
Das stimmt. Ich möchte anfügen:
Politik versteht eher, wer informiert ist.
Flo87 hat geschrieben:Genau in dem Punt liegt meine Skepsis.
Aufwand und Nutzen? Absolut unverhältnismäßig.
Meinst du. Ich sehe das anders.
In Deutschland sterben jährlich zehntausende wegen Feinstaubs, weit mehr erkranken wegen Rußpartikeln und SOx.
Jeder Mensch kennt jemanden mit Allergien oder Asthma - oder hat es selbst. Eine erhebliche Schuld daran trägt der Verkehr.
Deshalb haben wir uns zu Grenzwerten verpflichtet.
Werden diese nicht eingehalten, dann muss etwas getan werden, sonst könnten Bürger entsprechend klagen - mit Folgen wie bspw. einem absoluten Fahrverbot in Innenstädten - wäre das eher verhältnismäßig?
Was passiert also? Industrieabgase werden gefiltert, bald haben auch unsere Holzfeuerstellen Rußfilter und das Abfackeln von Laub wird auch nicht mehr überall erlaubt.
Die Neuautos werden immer schadstoffärmer, selbst in Reifen darf nicht mehr so viel PAK rein. Asbest ist schon lange aus Bremsbelägen etc. verschwunden.
Flughäfen kann man vor die Stadt verlegen, auch Schiffe und Dieselloks schadstoffarm nachrüsten.
Aber es bringt eben auch was, wenn unsere LKW und PKW sofort nicht mehr schwarze Rußfahnen hinten rausblasen und wir sie tief in den Innenstädten inhalieren müssen.
Und natürlich wenn sie weniger Stickoxide emittieren.
Das wird mit dem baldigen Einführen des Grenzwerts nämlich das nächste große Thema. Dann werden fast alle behaupten, die Umweltzone sei ja nur wegen des Rußpartikelfeinstaubs eingeführt worden und nun würden sie alle noch mit den Stickoxid-Grenzwerten rechtfertigen, weil die Rußbegründung nicht ausreicht.
Dabei geht das immer schon Hand in Hand. Politik ist vielleicht kurzsichtig. Aber nicht so kurzsichtig wie Presse und Bürger.