Neuer Benzinhahn an der CB

Allgemeine technische Probleme mit der CB, die in keine der anderen Kategorien passen.

Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Broxe » 23.04.2019, 17:24

Moin Leute,
Wie manche von euch auch hab ich so meine lieben Sorgen mit dem Benzinhahn der CB. Der Unterdruckhahn sifft, der "eigentliche" Hahn ist undicht (bin heut morgen 20 km mit geschlossenem Hahn gefahren) und ein Neuer kostet ein halbes Vermögen.
Am Wochenende hab ich deshalb Mal meinen Tank abgebaut, den Benzinhahn angeschraubt und das Gewinde vermessen. Es ist übrigens ein M22x1 (siehe Zeichnung). Nach etwas Recherche habe ich ein paar andere Hähne gefunden, die auch ein M22x1 haben: Neben Drittanbieter-Teilen aus China soll auch der Hahn der Honda Magna ein M22x1 haben. Ich versuche mein Glück mit dem linken Benzinhahn der Cagiva Elefant und werde meine Erfahrungen hier posten.
Für alle, die es mir gleich tun wollen, habe ich im Anhang Bilder des Anschlusses und eine technische Zeichnung davon angefügt. Ein Maß hab ich vergessen: Das Messingrohr des Standard-Hahns ragt etwa 70 mm in den Tank hinein.
Die Cagiva hat zwei Benzinhähne, einen linken, der angeblich wie unserer funktioniert und einen rechten, als Reserve für die Reserve. Ich hab mir den linken bestellt und werde ihn etwas modifizieren müssen, da er zwei Ausgänge für die zwei Tankflanken der Cagiva hat (siehe hier: https://246303.forumromanum.com/member/ ... efant.html). Ich gedenke, den zusätzlichen Anschluss bei Bedarf etwas einzukürzen (der Luftfilterkasten könnte im Weg sein), ein Gewinde rein zu schneiden und dann eine Schraube mit Dichtring rein zu drehen. Quasi so, wie bei einer Ablassschraube. Danach müsste er theoretisch unseren Hahn ersetzen können. Am Ansaugstutzen kommt 'ne "normale" Schraube statt des Schlauchnippels rein, dann ist das auch dicht.
Falls ihr euch was ganz eigenes basteln wollt: Das M22x1 wird häufig bei Strahlreglern an Wasserhähnen eingesetzt, da kann man sich einen Zweckentfremden und als Überwurfmutter benutzen. Von Grohe gibt's einen mit ausgeprägtem Kragen (Art.-Nr. 13993000 oder 13993), der ist für Basteleien wahrscheinlich am besten geeignet. Ich hab nicht raus gefunden, wie lang dessen Gewinde ist. Ich würde darauf achten, dass mindestens drei oder vier Gewindegänge im Eingriff sind. Wenn der Strahlregler weniger als drei Gewindegänge hat, wird das natürlich schwer.
Dateianhänge
BZH_CB_MitMaß.png
BZH_CB_MitMaß.png (10.83 KiB) 9126-mal betrachtet
BZH_CB_OhneMaß.png
BZH_CB_OhneMaß.png (4.71 KiB) 9126-mal betrachtet
Benzinhahn2.jpg
Benzinhahn1.jpg
Broxe
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Wizard » 24.04.2019, 11:32

Wenn ich mir dein Tankgewinde anschaue,muss der Tank innen verrostet sein.
Wizard
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Broxe » 24.04.2019, 23:19

Von innen sieht der Tank erstaunlich gut aus. Bis auf ein paar kleine Flecken ist er sogar fast rostfrei.
Wahrscheinlich hat sich irgendwann Mal Wasser überm Benzinhahn gesammelt, das nicht abfließen konnte, weil mir auf Reserve gefahren wurde.
Broxe
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Elbflorentiner » 24.04.2019, 23:41

Ich habe mir mal einen Benzinhahn, Made in China, bestellt. War für CB 250 bis 600 ausgewiesen. Grundsätzlich passt er an unsere CB. Sowohl vom Gewinde her als auch von den Abmaßen. Und er lässt sich, in Gegensatz zum Original, gut zerlegen. Außerdem gibt es noch ein brauchbares Kraftstoffsieb und Dichtungen dazu. Die Durchmesser der Kanäle sind aber kleiner. Darum habe ich diesen zerlegt und mit einem Rep.-Satz von Tourmax meinen Originalbenzinhahn regeneriert. Fotos hätte ich noch, wenn es jemanden interessiert?

Gruß, Dirk
Elbflorentiner
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon wollaa » 25.04.2019, 00:18

regeneriert ?
Du hast den neuen China-Bezinhahn aufgebohrt ?
Da würden mich Bilder sehr interesieren.

Viel Glück mit dem neuen Teil.
Da du ihn auseinander hattest, war wohl kein Glückskeks drin ?
wollaa
cb-500.de User
 
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon mischinka » 26.04.2019, 09:59

Hallo Dirk,

Fotos hätte ich noch, wenn es jemanden interessiert?


Nicht nur die Fotos, auch der Link zum Benzinhahn Made in China wäre(n) interessant.

Danke!
mischinka
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Elbflorentiner » 26.04.2019, 11:52

Hallo an alle,

ja, ich komme euren Wünschen gerne nach und stelle noch Fotos und Links ein.
Wird aber erst ab Dienstag, da ich bis dahin verreist bin und kaum bis gar kein Internet zur Verfügung habe.
Also, etwas Geduld bitte noch.

Grüße, Dirk :)
Elbflorentiner
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Broxe » 26.04.2019, 13:57

So, der Benzinhahn ist gestern angekommen und wurde direkt eingebaut.
Das Benzin ablassen mit Unterdruckschlauch im Mund ist ein Erlebnis, das ich nicht vermissen werde.

In den zweiten Anschluss des Cagiva-Hahns hab ich doch kein Gewinde geschnitten, da mir die Wandstärke zu gering werden würde. Stattdessen habe ich eine M8-Schraube auf dessen 10 mm Schaft eingekürzt und einen 25 mm Schlauch über den zweiten Anschluss geschoben. In die offene Seite des Schlauches kann die Schraube, zwei Schlauchschellen halten alles dicht. Mit Kopf ist der Schraubenstummel etwa 17 mm lang, zum Luftfilterkasten ist bei mir aber noch etwa ein Zentimeter Platz. Wer diese Lösung zu unelegant findet, kann ich eine Kappe zum drüber stülpen besorgen, die Geduld hatte ich einfach nicht mehr und da man meinen Pfusch am Ende eh nicht sieht, lasse ich ihn so.
Das M22x1-Gewinde passt problemlos an den Tank, der Cagiva-Hahn hat aber mit 25 mm eine kleinere Schlüsselweite als der Original-Hahn mit 30 mm. Mit der Dichtung hatte ich ein kleines Problem: Da Cagiva keine Überwurfmutter, sondern eine Spannschlossmutter (oben Rechts-, unten Linksgewinde) einsetzt, liegt der Benzinhahn nur im seltensten Fall direkt auf dem Stutzen am Tank auf. Meistens hört ein Gewinde auf, bevor das andere angezogen wird. Beim Cagiva-Hahn war eine Plastikdichtung dabei, die mir aber nicht vertrauenserweckend vorkam. Ich hab 'ne Kupferscheibe zwischengelegt, die 0,5 mm dick war. Das war wohl etwas zu flach, die Dichtung wurde nicht vernünftig zusammen gedrückt und nach ein paar Minuten war der Benzinahn feucht. Benzin nochmal ablassen, Tank abbauen und die etwa 1 mm dicke Plastikdichtung einbauen – alles wunderbar. Beim Ablassen fiel mir auf, dass der Cagiva-Hahn einen geringeren Durchfluss als mein Ori-Hahn hat. Ich geh mal von etwa 5 mL/s ohne nachgeschalteten Schlauch, etc. bei 3 L Tankfüllung am Originalhahn aus, während beim Cagiva-Hahn nur ca. 2 mL/s bei gleichen Bedingungen flossen. Ich vermute, dass es daran liegt, dass mein Ori-Hahn keinen Benzinfilter (mehr) hatte, was den Durchfusswiderstand natürlich erheblich beeinflusst.
Die Schraube am Ansaugstutzen hab ich durch eine M5x8 ersetzt, aber eine M5x10 hätte auch gut rein gepasst. Längere Schrauben würden wahrscheinlich in den Ansaugstutzen hinein ragen – Eine Drossel, auf die man gerne verzichten kann.
Da ich den Tank eh abgebaut hab, nutzte ich auch gleich die Gelegenheit, den Sekundär-Luffi zu reinigen. Geschadet hats nicht, da kam einiges an Dreck raus.

Mit dem Cagiva-Hahn bin ich jetzt 53 km gefahren, ohne dass es zu irgendwelchen Problemen gekommen wäre. Im Gegensatz zum Ori-Hahn ist er nicht beschriftet, das werde ich demnächst noch mal ändern. Er hat die gleiche Belegung wie der Ori-Hahn (oben Reserve, vorne zu, unten auf), eine Umstellung entfällt also. Der Cagiva-Hahn ist etwas schwergängiger als der Ori, rastet nicht ein und ragt nicht so weit nach außen, die Bedienung ist damit nicht so komfortabel wie ich es gewöhnt war, er ist aber noch gut mit Handschuhen bedienbar.
Von der Anschlussfläche aus gesehen ragt das Rohr des Cagiva-Hahns 80 mm statt 70 mm in den Tank hinein, die Reserve ist also auf Kosten des normalen Tankvolumens gewachsen. Wie groß sie jetzt ist, weiß ich nicht. Ich schätze, dass sie von 2,5 L auf 3,5 oder 4 L angestiegen ist. Vllt messe ich das mal aus.

Die Artikelnummer des Cagiva-Hahns ist 8A0045171, bestellt hab ich ihn bei Stein Dinse.
Dateianhänge
IMG_20190425_170604.jpg
Die Schraube vor und nach dem Einkürzen
IMG_20190425_170902.jpg
IMG_20190425_170910.jpg
IMG_20190425_171330.jpg
IMG_20190425_173852.jpg
IMG_20190425_173854.jpg
IMG_20190425_175354.jpg
IMG_20190425_180537.jpg
IMG_20190425_180543.jpg
Broxe
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Broxe » 02.05.2019, 14:09

Ich bin jetzt ca. 500 km mit dem neuen Hahn gefahren und bin bisher zufrieden.
Vorgestern hab ich die Reserve austesten können, als ich den Tank etwa 200 m hinter einer Tankstelle leer gefahren hab. Das Umstellen von "auf" zu "Reserve" dauert durch die nicht ganz optimale Zugänglichkeit und den etwas schwergängigeren Hahn grade eben so lange, dass ich es nicht wieder während der Fahrt machen würde, obwohl ich es nach einigen Sekunden dann doch hin bekommen hab.
An der Tankstelle hab ich 14,5 L nachgefüllt, bei 18 Litern Tankinhalt hab ich also 3,5 L Reserve und durch das Tanken ein halbes Vermögen verloren.
Zuletzt geändert von Broxe am 02.05.2019, 14:09, insgesamt 1-mal geändert.
Broxe
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Elbflorentiner » 03.05.2019, 00:21

Hallo zusammen,
nun, die Variante mit dem Cagivahahn finde ich durchaus gelungen. Etwas zuviel Reservereservoir, aber trotzdem eine gute Idee.
Ich hatte ja ebenfalls das Problem, einen völlig undichten und nicht mehr funktionierenden Benzinhahn in einer meiner CB´s vorzufinden. Da nicht nur die Membran defekt war, sondern auch die die Gehäusedichtung vorn am Deckel für den Hahn selbst.
Nach einiger Recherche stieß ich auf so einen hier:

https://www.ebay.de/i/352537706783?chn=ps

Also, bestellt und probiert.
(Ich hatte ihn zwar über Amazon bestellt, aber es ist der Gleiche.)
Das Teil ist Made in China und gleicht optisch dem Original zu 90% . Außerdem ist noch ein ganz brauchbares Kraftstoffsieb und eine Dichtung dabei.
Auch der Anschluss passt vom Gewinde her und das Steigrohr ist gleichlang wie original.
Idealerweise lässt sich der Nachbauhahn so zerlegen, dass auch der Frontdeckel demontierbar ist und man so an die entsprechende Dichtung gelangt, die so nicht verfügbar ist.
Ich habe das Teil zerlegt und festgestellt, dass er anders aufgebaut ist als das Original. Die Abschaltmembran ist einfacher gehalten und die Innendurchmesser der Kanäle sind kleiner.
Sie betragen im im Original 7,5 mmm, und im Nachbau nur 5,5 mm.
Da die Bohrungen der Benzineinlässe in den Vergasern jeweils 2,8 mm betragen, wäre der Nachbau also im Durchflussquerschnitt geringer.
Könnte man zwar aufbohren, aber so exakt war das nicht möglich und es bestand die Gefahr, dass das Steigröhrchen danach keinen Halt mehr hatte.
Und mir war die Gefahr, das zu wenig Benzin nachläuft, einfach zu groß.
Darum habe ich am alten Hahn den Frontdeckel abgenietet. Danach die Nietenreste entfernt und 2,5 mm große Löcher gebohrt und dann 3mm Gewinde hineingeschnitten wie im Nachbau auch.
Damit konnte ich mit Hilfe der Dichtung aus dem Nachbau meinen Originalhanhn frontseitig wieder abdichten.
Mit Hilfe eines Membrandichtsatzes von Tourmax wurde dann auch das zweite Problem beseitigt.
Natürlich hätte ich auch die zwei O-Ringe erneuern bzw. tauschen müssen, welche über die Kugel im Inneren die Zuläufe abdichten, aber dafür muß man das Halteblech abbohren und hinteher wird es schwierig, dieses wieder zu befestigen. Darum habe ich sie gelassen.
Die Abdichtung über die neue Membran sowie die Schwimmernadelventile sind eine doppelte Sicherheit, damit der Kraftstoff nicht auslaufen kann, was mir ausreicht.
Alles gereinigt, geölt und wieder zusammengesetzt. Der Originalhanhn funktioniert wie neu !

Hier noch ein paar Fotos dazu.

Links ist jeweils Original und rechts der Nachbau.

Damit habe ich für rund 36 € meinen Benzinhahn regenieriert.

Natürlich wäre es einen Versuch wert, den Nachbauhahn einfach zu montieren und auszuprobieren, aber mein Vertrauen ins Original ist einfach größer. :)
Dateianhänge
20190502_213712.jpg
20190502_213731.jpg
Ein Unterschied ist auch die Schaltbarkeit. Die einzelnen Stellungen für Zu, Auf, Reserve sind um 90° gegen den Uhrzeigersinn versetzt, was aber mit einer Feile und etwas Arbeit auch korrigiert werden könnte.
20190502_213753.jpg
20190502_214229.jpg
Man erkennt die unterschiedlichen Durchmesser der Kanäle
20190503_001046.jpg
Man erkennt die unterschiedlichen Durchmesser der Kanäle hier ebenso.
20190503_001234.jpg
Mit 3mm Gewinde versehen, u, den Frontdeckel mit neuer Dichtung montieren zu können.
Zuletzt geändert von Elbflorentiner am 03.05.2019, 00:21, insgesamt 1-mal geändert.
Elbflorentiner
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Broxe » 11.07.2019, 11:20

Kleines Update: Inzwischen hab ich 2.500 km mit dem neuen Hahn zurückgelegt, ach etwa 1.000 km war der Hahn komplett eingefahren, jetzt ist er etwas leichtgängiger geworden, wenn auch längst nicht so leichtgängig wie der Originalhahn.
Bisher hatte ich keine Probleme, der Hahn dichtet noch gut ab (zuletzt vor 500 km getestet) und ich hatte auch beim Beschleunigen in der Steigung keine Probleme mit absaufendem Motor durch zu wenig Benzinzufuhr. Der Cagiva-Hahn bleibt also dauerhaft, sofern der TÜV im Mai nichts dagegen sagt.
Broxe
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon gubi » 11.07.2019, 19:58

Interessant!

Aber ob der geringere Durchflussquerschnitt Nachteile
gebracht hätte... :kratz:
Zuletzt geändert von gubi am 12.07.2019, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
gubi
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Broxe » 12.07.2019, 09:24

Wahrscheinlich nicht. Angenommen, die CB verbraucht auf 4 L/100 km bei durchschnittlich 60 km/h, was bei mir in etwa typisch fürs Fahren auf leicht hügeligen Strecken ist. Dann wäre die Menge an Sprit, die durch den Benzinhahn gehen müsste bei 4L/100 km * 60 km/h = 2,4L/h = 0,6667 mL/s. Das wäre ein leichtes Tröpfeln, was auf Dauer ausreichen würde.
Broxe
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Chickenmarkus » 12.07.2019, 15:23

Und auf der Autobahn sind es mal schnell 8 l/100km bei 150 km/h. Da sind es schon 3,33 ml/s. Das sollte man nicht unterschätzen und im Zweifelsfall zumindest im Hinterkopf behalten, wenn mal Probleme auftreten. ;)
Chickenmarkus
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Broxe » 15.07.2019, 14:49

Uuuuuuuund ich bin vielleicht deshalb liegen geblieben.
Am Samstag Abend war es in Esslingen stürmisch wie sonst nur im Herbst: Pfützen auf der Autobahn, schwarze Gewitterwolken am Himmel und peitschender Regen im Gesicht.
Ich hab einem Kumpel zugesagt, auf seine Einweihungsfeier zu kommen und bin deshalb am Samstag Abend über die A8 zu ihm gefahren, weil ich die Öffentlichen im Raum Stuttgart noch mehr verachte als einen durchnässten Kombi. Auf der Autobahn ists dann passiert: Entweder ist mir zu viel Spritzwasser in den Luffi gelaufen oder der Benzinhahn hat einfach nicht den nötigen Durchfluss gehabt, vielleicht war es auch beides oder etwas ganz anderes. Jedenfalls hat mein Schätzchen an Leistung verloren, etwas gestottert und ist dann aus gegangen. Ich bin dann auf den Standstreifen gerollt, habe einen leichten Schock bekommen, als (natürlich durch den ausgegangenen Motor) die Ölkontrolleuchte angesprungen ist, weil das das erste visuelle Signal war, dass mir letztes Jahr den Abgang meines linken Pleuels verdeutlichte (siehe hier) und war 'ne Minute lang nichts als ratlos und nass. Weil mir nichts besseres einfiel, hab ich in den Tank geguckt, gemerkt dass er noch halb voll war (nach 200 km normal), aber "zur Sicherheit" mal auf Reserve geschaltet, die Zündung betätigt und bin nach etwas längerem Orgeln als sonst (3 Sekunden oder so) weiter gefahren, als ob nie was gewesen wäre... Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass die 58 PS noch nicht zu 100% zurückgekehrt wären, aber spätestens seit dem letzten Tanken läuft sie absolut rund. Meine beiden Vermutungen sind, dass entweder irgendwie Wasser in den Luffi gekommen ist, weil einfach überall Wasser war, oder dass der Benzinhahn nicht den nötigen Durchfluss hatte und sich die Schwimmerkammern erst wieder füllen mussten. Ich persönlich glaube eher ans Wasser, da ich schon etwa 200 km Autobahn mit dem neuen Hahn gefahren bin und auch mal auf 140 km/h hochbeschleunigt habe, ohne dass es jemals Probleme gegeben hätte. Ganz ausschließen kann ich aber nichts.

Posting automatisch zusammengeführt: 15. Juli 2019, 14:49

Selbst wenn es am Benzinhahn läge, müsste ich ein absolutes Montagsmodell erwischt haben. Im deutschen Forum der Cagiva Elefant ist ein Benzinverbrauch von durchschnittlich 11 Litern durch ein defektes Steuergerät dokumentiert, in den darauffolgenden Posts wurde ein Verbrauch von 6-8 Litern als durchaus normal erachtet. Kein einziger Post über einen zu kleinen Benzinhahn, aber da ich es geschafft habe, ein eigentlich unverwüstliches Moped zum Stehen zu bringen, kommen dann doch die Selbstzweifel am Schraubergeschick.
Zuletzt geändert von Broxe am 15.07.2019, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.
Broxe
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Wormser » 15.07.2019, 16:53

Du kannst ja auch beide Abgänge aktivieren und über ein T-Stück wieder zusammenlaufen lassen.Wir sprechen von Ohne Unterdruck Version ?.Würde hier aber auf Kerzenstecker tippen.Vorsichtshalber 2 neue Stecker montieren.
Wormser
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Broxe » 16.07.2019, 23:08

Der zweite Ausgang, der sogar eigentlich ein Eingang ist, ist nur bei Reserve offen. Die Cagiva Elefant hat quasi zwei Reserven: Die erste funktioniert wie bei uns über den linken Benzinhahn. Schaltet man sie ein, wird auch der zweite Abgang freigegeben, der mit einem zweiten Benzinhahn auf der rechten Seite verbunden ist. Ist die erste Reserve in der linken Flanke des Tanks aufgebraucht, kann man den rechten Benzinhahn einschalten und Benzin fließt von da aus über den linken Hahn in die Vergaser. Ein überaus überkompliziertes System...
Ja, die nur über Muskelkraft gesteuerte Version. Meine Unzufriedenheit mit dem Unterdrucksystem war ja der Grund für den Umbau.

Daran habe ich noch nicht gedacht, danke für den Anreiz!
Seit Samstag bin ich 60 km ohne Probleme gefahren, aber Zündkerzenstecker auf Vorrat sind bestimmt nicht schadhaft.
EDIT: Meine güte sind die Dinger teuer... Habe dazu einen neuen Thread aufgemacht, siehe hier.

Kleines Update für die weiterhin Interessierten: Ich bin gestern 10 Min mit 140 km/h und Sozia auf der Autobahn gefahren. Keine Spur von zu wenig Benzin in den Vergasern. Es muss also am Wasser gelegen haben
Zuletzt geändert von Broxe am 16.07.2019, 23:08, insgesamt 2-mal geändert.
Broxe
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Ride on » 29.07.2019, 11:58

Hallo an alle,

ich habe mir den Benzinhahn welchen Elbflorentiner verlinkt hat direkt per Ebay bestellt da mein alter seit einiger Zeit recht schwergänig ist.
Dazu noch das Set mit der den neun Membranen in guter Hoffnung für alles gerüstet zu sein.

Da mir aber die Zeit zum Zerlegen des alten etwas fehlt, habe ich kurz um einfach den neuen so wie er kam verbaut - auch weil ich wissen wollte
wie sich der kleinere Durchmesser auf den normalen Fahrbetrieb auswirkt und so habe ich genug Zeit den alten in Ruhe zu zerlegen.

Was soll ich groß schreiben, der Einbau verlief ohne Probleme, alles passt wie es soll. Die Funktion ist trotz einfacheren Aufbaus tadellos - außer das die Hebelstellungen
von ON, Off und Reserve etwas anders sind. Gewöhnungssache.

Im normalen Alltag gibt es keine Probleme, ab Tacho 170 km/h ist allerdings Schluss. Ab da reißt die Versorgung mit Benzin ab und die Honda mag nicht mehr.
Stört mich jetzt aber weniger, da ich in diesen Regionen sehr, sehr selten unterwegs bin.
Ride on
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon Elbflorentiner » 05.08.2019, 22:07

Hallo zusammen,

danke, Karsten, dass du noch ein Feedbag abgegeben hast.
Ich muß gestehen, daß ich ebenfalls versucht war, den Zubehörhahn so zu verbauen wie er war. Allerdings lag mir mein Perfektionismus dann doch im Weg und durch nachmessen, wußte ich ja bereits, daß die Durchmesser und somit die Durchflussmengen geringer sind als beim Original.
Trotzdem halte ich dieses Zubehörteil für eine gute, passgenaue und vor allem sehr günstige Alternative zu Gebraucht - bzw. Neuteilen.

Interessant für mich ist, dass die CB trotzdem 170 km/h damit erreicht. Wie äußert sich denn die Leistungsgrenze? Ruckelt der Motor bzw. hat er dann Aussetzer wie ungefähr ein Drehzahlbegrenzer oder wird sie nur nicht schneller ?

Übrigens funktioniert mein aufgearbeiteter Benzinhahn einwandfrei und absolut leichtgängig.


Grüße, Dirk
Elbflorentiner
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Neuer Benzinhahn an der CB

Beitragvon thump » 26.04.2020, 17:12

Elbflorentiner » 03.05.2019, 00:21 hat geschrieben:Nach einiger Recherche stieß ich auf so einen hier:

https://www.ebay.de/i/352537706783?chn=ps

Also, bestellt und probiert.
(Ich hatte ihn zwar über Amazon bestellt, aber es ist der Gleiche.)
Das Teil ist Made in China und gleicht optisch dem Original zu 90% . Außerdem ist noch ein ganz brauchbares Kraftstoffsieb und eine Dichtung dabei.
Auch der Anschluss passt vom Gewinde her und das Steigrohr ist gleichlang wie original.
Idealerweise lässt sich der Nachbauhahn so zerlegen, dass auch der Frontdeckel demontierbar ist und man so an die entsprechende Dichtung gelangt, die so nicht verfügbar ist.
Ich habe das Teil zerlegt und festgestellt, dass er anders aufgebaut ist als das Original. Die Abschaltmembran ist einfacher gehalten und die Innendurchmesser der Kanäle sind kleiner.
Sie betragen im im Original 7,5 mmm, und im Nachbau nur 5,5 mm.
Da die Bohrungen der Benzineinlässe in den Vergasern jeweils 2,8 mm betragen, wäre der Nachbau also im Durchflussquerschnitt geringer.
Könnte man zwar aufbohren, aber so exakt war das nicht möglich und es bestand die Gefahr, dass das Steigröhrchen danach keinen Halt mehr hatte.
Und mir war die Gefahr, das zu wenig Benzin nachläuft, einfach zu groß.


Der billige China-Nachbau soll auch an die CBR900 und CB1300 passen - also duerfte genug Benzin durchkommen!
thump
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Nächste

Zurück zu Technik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste