Spritztour in Zeiten von Corona

Benzingespräche rund um das Motorrad und das Motorradfahren. Bitte keine technischen Probleme hier posten.

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Pere » 02.04.2020, 22:40

chaosracer » 02.04.2020, 22:19 hat geschrieben:
Pere » 02.04.2020, 20:43 hat geschrieben:
Du meinst also, in änderen Ländern kommen die Menschen ohne Gesetze und Regeln aus und ohne ein Staatswesen? Was für ein Geschwurbel von Geistern und diffusem Zeugs, welches nach hinten losgehen können soll!
Im übrigen hatte ich mich gerade gegen den vorauseilenden Gehorsam, der in Stjopas Beitrag durchklang, positioniert.


Ich habe täglich mit Menschen zu tun, die aus solchen Ländern kommen und bin auch öfters dort unterwegs. Wir sind schon speziell in dieser Beziehung, ein Los, das wir mit einigen anderen traurigen Völkern teilen.

Das mit den Geistern ist ein Zitat aus dem Zauberlehrling.

...


Wirklich? Aus dem Zauberlehrling? Ich hätte doch glatt auf Romeo und Julia getippt!

Welche Länder? Welche Menschen? Wie können sich solche Länder überhaupt "Länder" nennen, wenn sie nach deiner Beschreibung doch gesetzlose Territorien sein müssten?
Unspezifisches Gebrabbel kann ein Genuss sein, wenn Verbrennungsmotoren es absondern - bei deinen Beiträgen ist es das Gegenteil davon.
Zuletzt geändert von Pere am 03.04.2020, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
Pere
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon chaosracer » 02.04.2020, 22:58

Sag mal, langweilst Du dich sehr?
Zuletzt geändert von chaosracer am 02.04.2020, 22:58, insgesamt 2-mal geändert.
chaosracer
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Pere » 02.04.2020, 23:23

Sind dir die Ideen für's Schwadronieren ausgegangen?
Pere
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon TW » 03.04.2020, 00:58

Hallo,

wir sollten doch besser Corona bekämpfen - und nicht uns.

2007 probte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz an 2 Tagen mit ca. 3000 Personen, sieben Bundesländern, 50 Unternehmen, Hilfsorganisationen und Verbänden eine Pandemie-Übung (Lage: Ein asiatischer Virus breitet sich in Deutschland aus - 27 Millionen Menschen in der Bundesrepublik erkranken, 400.000 müssen ins Krankenhaus, 100.000 sterben).
Das Ergebnis dieser Übung muss wohl katastrophal ausgefallen sein (fehlende Kommunikation, Zweifel an der Kompetenz der Verantwortlichen, die gemachten Fehler hätten im Ernstfall gravierende Folgen ausgelöst....), dass der Abschlussbericht in Teilen als Verschlusssache eingestuft wurde.
Mangels Lagerbeständen, Notfallvorräten und durch Personalausfälle bricht die Arzneimittelversorgung zusammen.
Das gilt auch für das Gesundheitswesen, für die Einsatzbereitschaft der Polizei, für den Handel, für das Schulwesen.....


Anscheinend sind aus den Resultaten dieser Pandemie-Übung nicht die richtigen Schlüsse für den nationalen Pandemieplan gezogen worden, wurden nicht die notwendigen Maßnahmen getroffen, nicht die erforderlichen Gelder bereitgestellt.

Nach Corona ist vor Corona; alles muss auf den Tisch, muss geprüft, hinterfragt - und dann umgesetzt werden. Ein weiter wie bisher kann es doch nicht mehr sein.

Auch einer zeitlichen Einschränkung der Grundrechte zur Bekämpfung einer Pandemie stimme ich zu (Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt).

Gruß
TW


Meine Solofahrten mit den Motorrädern (natürlich geschützt) habe ich genossen.
Und genauso geschützt übernehme ich Einkäufe für kranke, lebensältere Menschen aus meinem Dorf - und auch das bereitet mir Freude.
TW
Moderator
Moderator
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Supertyp » 03.04.2020, 08:16

Du hast gut reden. Das "Kontaktverbot" beschränkt euch nur minimal. Zum draussen treffen ist es eh zu kalt und was in Gebäuden passiert kann nicht überprüft werden.
In Bayern mit "Ausgangsverbot" kostet das Verlassen der Wohnung ohne "triftigen" Grund generell 150€. Das ist der kleinste Tarif, die Bussgelder gehen bis 5000€.
Am Sonntag fallen Arbeit und Einkaufen weg, also hat man keinen Grund z.B. motorisiert sein Haus zu verlassen. Spazierengehen und Joggen dürfte noch möglich sein. Dann aber immer den Ausweis dabei haben!

Warum klagt noch niemand vor dem Bundesverfassungsgericht frage ich mich? Das wird doch sonst bei jedem Pups reingezogen.

Der aktuelle Corona Bussgeldkatalog für Bayern:
https://www.verkuendung-bayern.de/baymbl/2020-159/
Zuletzt geändert von Supertyp am 03.04.2020, 08:16, insgesamt 1-mal geändert.
Supertyp
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Presi » 03.04.2020, 08:28

TW hat geschrieben:Auch einer zeitlichen Einschränkung der Grundrechte zur Bekämpfung einer Pandemie stimme ich zu (Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt).


Richtig finde ich es dann, wenn diese Einschränkungen begründet sind, insbesondere der Nichtweiterverbreitung wirklich nützen und das, was in deinen Klammern steht, gilt.
Leider gibt es auch unnütze Maßnahmen, die zwar mit der Pandemiebekämpfung begründet werden, aber dafür unsinnig sind. Nehmen wir den kleinen Bücherladen: Auch Abholung nicht erlaubt, ich muss beim Versender bestellen. Warum nicht Betretungsverbot, aber Bestellannahme und Abholung möglich?

Bloßes Verlassen der Wohnung ist kein Risiko, das hat auch Prof. Drosten immer wieder gesagt. Ich möchte hinzufügen, warum: Gerade in einer Stadt hat nicht jeder Garten oder Balkon, Bewegung und auch Sonne (Vitamin D!) sind ganz wichtig für die Immunabwehr. Und einer gesunden Psyche und damit auch Physis ist eine evtl. monatelange Einbunkerung nicht zuträglich.

Insofern wurde in Berlin nicht nur die Sperrung von Grünanlagen abgelehnt, sondern auch explizit wieder der Aufenthalt auf Parkbänken zur Erholung erlaubt: Ausweispflicht ist auch weg :up:
https://tagesspiegel.de/berlin/verstoes ... 10714.html.
In Berlin zumindest sind die Intensivbetten zur Zeit sehr gering belegt und diese werden gerade verdoppelt. Insofern bin ich aktuell für mehr einzufliegende Erkrankte, ob aus Italien, Spanien oder sonstwo her. Wir haben viele Kapazitäten frei - und diese gilt es aber auch zu nutzen, wenn das medizinische Personal geschützt werden kann.

Was die Sterblichkeit angeht, ist diese in Wirklichkeit dank der Dunkelziffer Infizierter viel niedriger als bspw. offiziell in Italien verlautbart, die Anzahl der Toten ist aber wohl noch deutlich höher, ein Bericht zu einer ganz interessanten Studie:
https://tagesspiegel.de/politik/studie- ... 11208.html
Gut: Wir haben also in Norditalien vmtl. schon eine hohe Immunität und dieses Konzept, anhand der medizinischen Kapazitäten die Anzahl schwer Erkrankter halbwegs planbar zu halten, halte ich für besser als wie die Maus vor der Schlange nun ein Jahr bis zum Erhalt eines Impfstoffes zu erstarren.

Unser Gesundheitssystem ist leistungsfähiger als das vieler Krisenländer und wir konnten schneller reagieren als bspw. Italien - insofern haben wir hier egtl. mehr Luft für Lockerungen.
Das schwedische Modell sollte für die nächste Zeit auch für uns gangbar sein, Lockerungen werden irgendwann ja kommen müssen.
Zuletzt geändert von Presi am 03.04.2020, 08:28, insgesamt 1-mal geändert.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Stjopa » 03.04.2020, 11:01

Was ich moechte, ist kein vorauseilendes Gehorsam, sondern bei allem, was momentan in meinem Bundesland (noch) nicht verboten ist, aber in einem anderen schon, zu ueberlegen, "muss ich das jetzt wirklich machen oder kann ich darauf verzichten?", beispielsweise nur Motorrad fahren, wenn man sonst einen Koller oder Nervenzusammenbruch bekaeme und nicht, weil man sonst im Moemnt eh grad nix anderes zu tun hat und -aetschbaetsch- in einem Bundesland lebt,wo man es (noch) darf.

Denn wenn sich die Leute so uneinsichtig verhalten und ihr Verhalten allein durch Umkurven des Strafgesetzbuchrs bestimmt wird, wird unseren Politikern nichts anderes uebrig bleiben, es wie jetzt zunaechst bis 30.04. in Russland zu machen: Einstellen jeder Arbeit (ausser Notdiensten), Ausgangssperre ausser Einkaufen, Arztbesuch und 50 m Radius mit dem Hund (Arbeitswege gibt es ja keine mehr), Verstoesse sanktioniert mit hohen Geld- oder sogar Gefaengnisstrafen.
Wir muessen es doch schaffen ohne dass so etwas noetig wird!
Zuletzt geändert von Stjopa am 03.04.2020, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
Stjopa
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Presi » 03.04.2020, 13:49

Es sollte sich jeder informieren und dann kommt auch jeder zu der Einschätzung, dass dieses Virus ernst zu nehmen ist. Von den einen mehr, von anderen weniger.
Dass Einschränkung enger Kontakte und allgemeine Hygieneregeln sinnvoll seien, bestreitet wohl kaum jemand.
Aber eine Ausgangssperre ist doch Käse, eben weil wir das Virus nicht ausrotten können, sondern nur auf einem handelbaren Level halten wollen.

Beim Louis in Berlin kann man nun auch Ware abholen - hier hoffe ich, dass auch kleine Läden dies umsetzen können und v.a. auch kommunizieren!

Besonders ärgerlich, aber keineswegs überraschend finde ich gerade wieder, dass sich die USA wieder einmal sehr unsolidarisch verhalten - sogar die zutiefst transatlantische Springerpresse kritisiert jetzt sogar das Abfangen eines Transports von Schutzmasken nach Berlin und Umleitung in die USA. Diese Masken waren für medizinisches Personal bestimmt.
Heißt umgekehrt wieder: Längerer Freiheitsentzug bei uns. Wirklich ärgerlich.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Pere » 03.04.2020, 14:01

Nichts für ungut, Stjopa, aber mit dieser Argumentation könnte man auch dazu aufrufen, das Motorradfahren überhaupt einzustellen. Es ist offensichtlich gefährlicher als Autofahren oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und wenn es einen zerlegt, beschäftigt man Rettungskräfte und belegt ein Krankenhausbett. Diese Resourcen stehen dann auch niemand anderem zur Verfügung, der sie unter Umständen eher "verdient" hätte.

Und auch hier gilt wieder: die Gesetzeslage in Russland ist für mich nicht relevant. Ich halte mich an die Bestimmungen, die für mich gelten.
Es wäre mir auch etwas zu unbestimmt, mich danach zu richten, ob mir durch mich selbst oder durch dich oder sonstwen per Ferndignose ein bevorstehender Nervenzusammenbruch attestiert wird und mir dann das Motorradfahren erlaubt wird.
Solange es nicht verboten ist, fahre ich. Ich umschiffe dabei auch nichts - es ist schlicht erlaubt.

Das ich dabei nach Möglichkeit versuche, weder mich noch Andere über das natürliche Maß hinaus zu gefährden, versteht sich von selbst und gilt auch in "normalen" Zeiten.
Pere
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon chaosracer » 03.04.2020, 15:39

Supertyp » 03.04.2020, 08:16 hat geschrieben:Warum klagt noch niemand vor dem Bundesverfassungsgericht frage ich mich? Das wird doch sonst bei jedem Pups reingezogen.

Der aktuelle Corona Bussgeldkatalog für Bayern:
https://www.verkuendung-bayern.de/baymbl/2020-159/


Danke für den Katalog, René. Der ist ja nicht uninteressant: diese Gesetz habe ich mir mal angeschaut: https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__75.html
Danach kann man mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden, falls man gegen diesen Gesetzesmarathon demonstriert. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, was uns hier unter dem Deckmantel der Gesundheitsvorsorge zugemutet wird. Verstößt die Unterbringung in einer Haftanstalt eigentlich nicht auch gegen das Versammlungsverbot? :D
Und wo informiert man uns über solche Gesetze? Ich hätte davon nichts gehört, hätte ich Renés Post nicht gelesen. Fernsehen besitze ich nicht, Radio läuft nicht mehr bei mir - dafür höre ich gerade Lang Lang.

Wenn ich die Unterzeichner des Gesetzes betrachte, muss ich Presis Post von gestern ja wirklich beipflichten: https://www.stmi.bayern.de/assets/stmi/ ... chsel.jpeg
So etwas bringt nur Bayern hervor, jedenfalls unter den alten Bundesländern.

Stjopa » 03.04.2020, 11:01 hat geschrieben:... es wie jetzt zunaechst bis 30.04. in Russland zu machen: Einstellen jeder Arbeit (ausser Notdiensten), Ausgangssperre ausser Einkaufen, Arztbesuch und 50 m Radius mit dem Hund (Arbeitswege gibt es ja keine mehr), Verstoesse sanktioniert mit hohen Geld- oder sogar Gefaengnisstrafen.

In Russland dürfen die Menschen nur noch 100 m in eine Richtung laufen. Mehr dürfen sie sich nicht mehr von der Wohnung entfernen. Zahlungen nur noch bargeldlos. Für das Einkaufen gibt es spezielle Dienste, in der Praxis sieht/sähe das so aus: ein "Einkaufsdienstleister" geht zu Frau Müller, Rentnerin, nimmt deren Kreditkarte mitsamt Geheimzahl entgegen und kauft für sie ein. Weil die Renten dort aber nicht gerade üppig sind, soll er keineswegs den teuren Reis von "Rewe" kaufen, sondern immer schön bei "Aldi" unter Beachtung der Sonderangebote. Sonst wäre die Dame schlicht am 15. pleite.

Interessant, bald auch bei uns denkbar!

Presi » 03.04.2020, 13:49 hat geschrieben:Besonders ärgerlich, aber keineswegs überraschend finde ich gerade wieder, dass sich die USA wieder einmal sehr unsolidarisch verhalten - sogar die zutiefst transatlantische Springerpresse kritisiert jetzt sogar das Abfangen eines Transports von Schutzmasken nach Berlin und Umleitung in die USA. Diese Masken waren für medizinisches Personal bestimmt.
Heißt umgekehrt wieder: Längerer Freiheitsentzug bei uns. Wirklich ärgerlich.

Das ist ja nicht das erste Mal, man denke an Curevac. Meine Schutzmasken schickt mir gerade eine chinesische Freundin. China ist offenbar das einzige Land, das die noch zuverlässig liefern kann. Ich werde die dann auch tragen.

Posting automatisch zusammengeführt: 03.04.2020, 15:39

Ich jedenfalls dreh jetzt mal ´ne Runde. Ich fahre Brötchen holen in einem Dorf, Fleisch und Wurst in einem anderen. Darf man doch, oder?! ;)
Zuletzt geändert von chaosracer am 03.04.2020, 15:39, insgesamt 3-mal geändert.
chaosracer
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Maybach » 03.04.2020, 16:59

Ich fahre Brötchen holen in einem Dorf, Fleisch und Wurst in einem anderen. Darf man doch, oder?!

Bei uns in Tirol bis 13.4. nicht, und zwar ausdrücklich. Der "Tarif" dafür geht bis 3.600 EUR ...
Und ob das dann der Schlusstermin sein wird, werden wir erleben.

Maybach
Maybach
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon chaosracer » 03.04.2020, 19:32

Einkaufen zu Fuß dürft ihr doch aber, oder?!

Die Tour war viel zu kalt aber schön. Auf dem Markt in Calau habe ich ein Brötchen gegessen und einen Kaffee getrunken, im Freien also. Dort ist zu normalen Zeiten auch nicht mehr los.

Stjopa » 03.04.2020, 11:01 hat geschrieben:Was ich möchte, ist kein vorauseilendes Gehorsam, sondern bei allem, was momentan in meinem Bundesland (noch) nicht verboten ist, aber in einem anderen schon, zu überlegen, "muss ich das jetzt wirklich machen oder kann ich darauf verzichten?", beispielsweise nur Motorrad fahren, wenn man sonst einen Koller oder Nervenzusammenbruch bekäme und nicht, weil man sonst im Moment eh grad nix anderes zu tun hat und -aetschbaetsch- in einem Bundesland lebt,wo man es (noch) darf.
Wir müssen es doch schaffen ohne dass so etwas nötig wird!

Diesen Post sehe ich jetzt aus einem anderen Blickwinkel. Steffens Appell an die Vernunft täte hier wirklich Not: Eine Verkäuferin hat mir bei der Geldrückgabe die Hand berührt, eine andere nimmt die Wurst einfach ohne Handschuhe, ein anderer sagt, man holt sich das "Zeug" doch eh, also muss man auch nix machen. Entweder bin ich heute auf eine besonders dumme Spezies gestoßen, oder braucht der Deutsche wirklich klare Gesetze, bevor er reagiert. Steffens/Stjopas Ansatz halte ich auch deshalb für gut, dass wir von anderen Ländern lernen können. Vietnamesen spülen dreimal täglich ihren Mund mit Salzwasser, was desinfizierend wirkt. Auch wurden sie verpflichtet, auf der Straße Schutzmasken zu tragen. Das Ergebnis gibt ihnen recht.
Die von mir erwähnten Gesetze für Russland gelten übrigens nur für Moskau, wie ich heute erfuhr. Ein Freund aus einer anderen Region hat mich darauf hingewiesen. Laut einer Moskauerin wird dort aber auch nicht viel kontrolliert, also hält sich kaum jemand daran.
chaosracer
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon MagdaCB500S » 03.04.2020, 20:02

Da ich noch bei meinem Mini-Job tätig geblieben bin, fahre ich doch zwei mal pro Woche hin mit dem Motorrad und kann mir eine gewünschte Strecke bis dahin ausdenken, besonders wenn es schön warm sein sollte... :D
MagdaCB500S
cb-500.de User
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Presi » 04.04.2020, 07:09

Puh, die Regeln sind kompliziert...
Tagesschau online berichtet nun auch über das Motorradfahren:
https://www.tagesschau.de/inland/corona ... n-101.html
Demnach also v.a. in Bayern und Sachsen verboten zum Freizeitvergnüngen.

Der ADAC redet wieder mal etwas unspezifisch (Video)
https://www.adac.de/news/corona-motorrad/

Motorradonline hat mal die Rechtsverordnungen aller Bundesländer zusammengetragen:
https://www.motorradonline.de/ratgeber/ ... aubt-sind/

Während in Berlin also doch nicht nur Schreibwarenläden oder Fahrradgeschäfte, sondern auch der Buchhandel öffnen darf, sind wir beim Ausgehen eher streng, jedoch für mich unproblematisch mit dem Motorrad irgendwohin zu fahren. Motorrad zum Freizeitvergnügen ist jedoch oft nicht mit einer reinen Stadttour getan, obwohl ich das auch mal mache. Motorradfahren nach M-VP darf ich gar nicht, Polen nicht, Sachsen auch nicht. Und Brandenburg wie Sachsen-Anhalt sind recht streng, es droht wohl kein Bußgeld, aber u.U. Nachfragen.

Mir vergeht da etwas die Lust auf eine Tour. Ich werde aber weiterhin nicht unbedingt den kürzesten Weg von der Arbeit nach Hause wählen und schonmal um Berlin außen herum fahren, da sind schnell 150km weg. Ansonsten eben ab auf das Fahrrad.
Ausnahme: Wenn ich die verkehrliche Situation in der Krise als Forschungsprojekt wählte und hierzu eine Datenerfassung durch Beobachtung tätigen müsste. ;)

In einigen Wochen sollte es sich hoffentlich entspannen. Wenn nicht, wird Motorradfahren zum Zeitvertreib eher weiter beschränkt, weil die über 10.000 Schwerverletzten pro Jahr (beim Fahrrad über 15000, jeweils 2018) natürlich Kapazitäten im Gesundheitswesen und auch bei der Polizei belegen.

Es kommt eben momentan nicht nur darauf an, ob, sondern wie man fährt: Nicht an die Hot Spots, keine Gruppenbildungen, nicht wie ein Henker fahren: So wäre es je nach Bundesland wohl angebracht.
Zuletzt geändert von Presi am 04.04.2020, 07:09, insgesamt 1-mal geändert.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon TW » 04.04.2020, 09:46

Hallo,

gestern habe ich den an meiner CB 500S anstehenden Ölwechsel eins. des Ölfilters vorgenommen, die Kette mit Kettenreiniger gesäubert und anschließend Scottöl mit der "Spezialzahnbürste" aufgetragen. Trotz Abdeckung war dann das Hinterrad fällig, zu reinigen.

Gerade habe ich die zum Bücherschrank umfunktionierte Telefonzelle aufgeschlossen (bin "Pate"), nehme noch einen Einkauf für jemanden aus dem Dorf vor und fahre - geschützt - eine Runde mit dem Motorrad.

Gruß und bleibt gesund
TW
TW
Moderator
Moderator
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon 4taktbanause » 04.04.2020, 11:22

Presi » 04.04.2020, 07:09 hat geschrieben:In einigen Wochen sollte es sich hoffentlich entspannen. Wenn nicht, wird Motorradfahren zum Zeitvertreib eher weiter beschränkt, weil die über 10.000 Schwerverletzten pro Jahr (beim Fahrrad über 15000, jeweils 2018) natürlich Kapazitäten im Gesundheitswesen und auch bei der Polizei belegen.


Moin

Hier mal ein paar Zahlen.

In 2019 gab es 1200 schwerverletzte* Motorradfahrer.
Schwerverletzt = länger als 24 Stunden im Krankenhaus.
Wenn wir davon ausgingen, dass alle nur von März-Oktober unterwegs waren, hatten wir 2019 bundesweit 150 schwerverletzte pro Monat.
Hab keine validen Zahlen, wieviel Prozent davon auf Intensiv landen.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster, und behaupte das sind nicht mehr als 20%.

Diese Zahlen muss man den restlichen Unfallgeschehen** gegenüberstellen.

*Quelle
https://bnn.de/nachrichten/suedwestecho ... rk-zurueck

** (Zahlen aus 2018)
https://de.statista.com/statistik/daten ... utschland/
------

Ja Motorradfahren ist gefährlich, aber...

dem gemeinen Motorradfahrer als solches wird unterstellt,
dass er sich ständig auf die Fresse legt um Haufenweise auf Intensiv zu landen.
Schlimmer noch, der gemeine Motorradfahrer als solches rottet sich zusammen.
Ist auch klar, dass die Rotte die Helme abnimmt und die Köppe zusammensteckt, um sich anzustecken oder schlimmernoch, sie tauschen sich über die ziemlich gruselige Situation aus.
Wir sollen doch bitte um irgendein See flanieren.
Da ist man garantiert alleine.
Viel Spass beim Abstandhalten zu anderen.

Überhaupt sind Unfälle als solches ab sofort verboten.

Naja was soll es. Ich setze mich im Porsche rein und suche Klopapier......


Gruß und immer schön oben bleiben!
4taktbanause
cb-500.de User
 
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Presi » 04.04.2020, 13:12

4taktbanause » 04.04.2020, 11:22 hat geschrieben:
Presi » 04.04.2020, 07:09 hat geschrieben:In einigen Wochen sollte es sich hoffentlich entspannen. Wenn nicht, wird Motorradfahren zum Zeitvertreib eher weiter beschränkt, weil die über 10.000 Schwerverletzten pro Jahr (beim Fahrrad über 15000, jeweils 2018) natürlich Kapazitäten im Gesundheitswesen und auch bei der Polizei belegen.


Moin

Hier mal ein paar Zahlen.

In 2019 gab es 1200 schwerverletzte* Motorradfahrer.
Schwerverletzt = länger als 24 Stunden im Krankenhaus.
Wenn wir davon ausgingen, dass alle nur von März-Oktober unterwegs waren, hatten wir 2019 bundesweit 150 schwerverletzte pro Monat.
Hab keine validen Zahlen, wieviel Prozent davon auf Intensiv landen.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster, und behaupte das sind nicht mehr als 20%.

Diese Zahlen muss man den restlichen Unfallgeschehen** gegenüberstellen.

*Quelle
https://bnn.de/nachrichten/suedwestecho ... rk-zurueck

Du hast übersehen, dass deine Quelle nur die Zahlen von Baden-Württemberg widergibt. ;)

Es waren bundesweit bei Unfällen mit Krafträdern mit amtl. Kennzeichen (also über 50ccm Hubraum sowie Elektro-Äquivalente) 10.320 polizeilich erfasste Schwerverletzte in der amtlichen Statistik.

Bei weiterem Interesse empfehle ich folgendes Schriftstück des Statistischen Bundesamts über Zweiradunfälle 2018 (ne kostenlose pdf):
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel ... 5998173975

Auf Seite 29 sind tabellarisch die o.g. Werte einsehbar, auch Werte pro Bundesland oder je nach Monat sind aufgeführt.

Zu den Schwerverletzten kommen ja noch die Getöteten, in deutscher Statistik auch innerhalb von 30 Tagen Verstorbenen, von denen einige zuvor noch intensivmedizinisch behandelt wurden.
Es kommt zu Feuerwehr- und Polizeieinsätzen, kurzum: Gefährliche Verkehrsmittel ohne Notwändigkeit zu benutzen, um Spaß zu haben, nutzt im Notfall Kapazitäten, die evtl. an anderer Stelle dringender gebraucht werden.
Zuletzt geändert von Presi am 04.04.2020, 13:12, insgesamt 1-mal geändert.
Presi
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Flyingbrick » 04.04.2020, 13:17

Eine schöne Diskussion.
Es geht auch gar nicht mehr um Viren und Infektionsgefahren, sondern darum, wieviel Grundrechte man bei Panikmache freiwillig abgibt und wie schnell doch die Mitmenschen wieder so weit sind, sich gegenseitig zu missgönnen, misstrauen und anzuschwärzen. Schon der Faktor, dass jemand ohne Genehmigung seines Nachbarn Spaß haben möchte, oder auch nur mit einem unangepassten Fahrzeug zur Arbeit fährt, sollte angezeigt und verboten werden.

Und es sind erst wenige Wochen vergangen, seit man zivilisierte Menschen als Nachbarn hatte und ein paar Artikel im Grundgesetz, die jedem ein Mindestmaß an Rechten gewährten. So schnell geht das manchmal, eine Handvoll Nachrichten, und alle Grundsätze der Ethik werden geopfert.
Flyingbrick
CB-500 Moderator
CB-500 Moderator
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon Maybach » 04.04.2020, 14:18

Wahr gesprochen, Micha!

Maybach
Maybach
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

Re: Spritztour in Zeiten von Corona

Beitragvon chaosracer » 04.04.2020, 14:29

Hat uns das Smartphone und seine vielen, bunten Programme mittlerweile so angepasst, dass nur noch dieser kleine Schritt fehlte, der uns zu diesen Robotern machte? Gerade bei jungen Menschen in unserem Land hatte ich das bereits festgestellt; das Schlimme: hiervon ist diesmal nicht unser Land betroffen.

Ein Mitglied dieses Forums hat mich auf einen interessanten Text aufmerksam gemacht. Das ist der Schlusssatz: "Vor unseren Augen verflüchtigt sich wie Rauch ein Paradigma der Zivilisation, das uns über die letzten zweihundert Jahre geformt hat. Es lautete: Wir sind die Herren der Schöpfung, wir können alles, und die Welt gehört uns.
Jetzt kommen neue Zeiten."

(Anm.: habe mir eine kleine Korrektur an der Übersetzung erlaubt.)

Hier der Artikel auf Deutsch: https://zeitung.faz.net/faz/feuilleton/ ... d/?GEPC=s5

HIer im Original: https://thefad.pl/aktualnosci/nowe-czasy/
Zuletzt geändert von chaosracer am 04.04.2020, 15:13, insgesamt 2-mal geändert.
chaosracer
Stammuser
 
Benutzeravatar
 

VorherigeNächste

Zurück zu Allgemeines

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 24 Gäste

cron