Gebrauchtmotor – Was prüft man am besten so alles?

Re: Gebrauchtmotor – Was prüft man am besten so alles?

Beitragvon Hondareiter » 02.07.2025, 21:03

Also Karl
Ich habe noch nie im Leben so eine Vergammelte CB500 gesehen. :kratz:
Wenn ich die Bilder so etwas sehe, blutet mein Herz. :oops: :|
Ich habe auch eine 1993ger CB500PC26, aber wenn ich sie mir fast Täglich anschaue,
dann habe ich ein Grinsen im Gesicht und mein Herz schlägt sofort höher vor Freude.
Also wie Theolingen früher schon Sagte: Traurig,,traurig,, traurig :oops:
Zuletzt geändert von Hondareiter am 02.07.2025, 21:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Gebrauchtmotor – Was prüft man am besten so alles?

Beitragvon KarlMeiDrobbe » 03.07.2025, 08:35

@Fahrer:

Der Ventiltrieb sieht obenrum soweit neuwertig aus. Da erwarte ich eigentlich keine ungereimtheiten. Zumal das Ventilspiel auch plausibel für 30.000 ist, bis auf den einen Einlass eventuell, der zwar noch in der Toleranz ist, sich aber doch auffälig weit entfernt vom Rest aufhält.

Die Dichteprüfung werde ich dann morgen mal so machen. :up:

@Hondareiter:

Ich hab die schon ordentlich gammelig gekauft. Aber ich nutze sie auch mehr, als dass ich sie Pflege. im gegensatz zum Vorbesitzer lege ich immerhin Wert darauf, dass technisch soweit alles passt.

Ehrlich gesagt steh ich auch ein bisschen drauf. Wenn alles ganz toll neu glänzt, fühl ich mich irgendwie immer unecht, geschminkt und oberflächlich.

Und: Die Fotos sehen wirklich doll schlimm aus, das Händi lässt das Orange so richtig übel leuchten, in Wirklichkeit ist es dann doch eine Spur harmloser. Aber auch nicht soo viel.
Ich hab natürlich auch zur Veranschaulichung die besonderen Schmankerl herausgesucht...

Richtig gut finde ich daran, dass man das Ding ohne schlechtes Gewissen benutzen mag, und nicht etwa andauernd in der Sorge lebt, man könne sich womöglich einen Kratzer in den Klavierlack machen.

Neulich hab ich hier auf dem Aussenparkplatz angehalten, den Fuss abgesetzt und bin promt auf ein paar Kiefernnadeln weggerollt. Mopped am Boden!
:huch:

:censored: Geflucht, aufgehoben, Blinker heil, Spiegel heil, Lenker heil: Gott sei dank, nix passiert.
Ob sie jetzt n Krazter mehr hat weiss ich nicht: Ich hab weder vorher noch hinterher gezählt... :winke0002:

Und man kann auch mal n ganzen Motor draufschnallen und mit spanngurten Festzurren, ohne überall erfolglos Lackschutzbeilagen unterlegen zu müssen.

Norddeutsches Nutzfahrzeug!
Man würde mit einem Vitrinen Oldtimer auch hier nicht durch die allgegenwärtige Modder der Kohlerntemaschinen fahren wollen...

Der Rat-Ralph hat viel Zeit und Geld investieren müssen, um so eine Optik zu erreichen ;)

Posting automatisch zusammengeführt: 03.07.2025, 08:35

Die Ventile sind schonmal pottdicht. War ja eigentlich klar, aber doch gut das sicher zu wissen!

Vielen Dank nochmal, Fahrer für den simplen, logischen, und effektiven Tipp! :up:
(ich habe Ethanol verwendet, das stinkt im Wohnzimmer nicht so elendig penetrant wie Benzin, aber ist von der Viskosität ja äqivalent.)

Dann ist das Zischen und Druck verlieren wohl der ganz normale blowby. Scheint mir zwar etwas üppig, aber dann ist das wohl so... :kratz:

Oder die Kolbenringe sind verklebt oder beschädigt oder so, was ich aber angesichts des allgemeinen Zustandes für unwahrscheinlich halte.
Ausserdem: Es ist schliesslich ein Hondamotor, da kann sowas ja überhaupt gar nicht vorkommen! ;)

Nachdem ich meine Finger jetzt schon recht ausgiebig im Ventiltrieb gebadet habe, bin ich auch überzeugt, dass ich mir den Blick in den Ölsumpf sparen kann. Da sind wohl auch keinerlei Sehenswürdigkeiten zu erwarten.

Ich mach hier jetzt erstmal zufrieden den Deckel drauf: Zunächst ist die holde Dame mit Tüv dran (vorher noch fix n bissl putze, sonst hab ich ausser Hass und Verachtung vom Prüfi nix zu erwarten ;) ). Danach gehts dann am Motor mit der Ventilspielkorrektur weiter.
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Re: Gebrauchtmotor – Was prüft man am besten so alles?

Beitragvon lippes » 07.07.2025, 01:35

Moin Karl,

dein Tip, Phosphorsäure zur Rostbehandlung zu nutzen ist echt stark.
Ich habe gleich neben dem Tankdeckel einen kleinen Lackschaden und dachte mir, die Stelle mit einer CSD-Scheibe blank zu schleifen, aber dann kämen auch noch Grundierung und die Lackierung in passender Farbe. Darauf habe ich echt keinen Bock. Mir fehlt da jegliche Übung und da meine CB ansonsten den Anblick nicht zu scheuen braucht (ich bin vlt etwas voreingenommen), würde mir an dieser Stelle der technische Erhalt reichen. Phosporsäure hab ich eh noch und den Geldbeutel schont es auch. Way to go, sag ich nur!

Für salzige Luft sieht dein Moped gar nicht schlimm aus, finde ich. Viel Schmierstoff, mäßiges, aber regelmäßiges Waschen hilt wahrscheinlich, macht ein Moped aber nicht unbedingt schöner.
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Re: Gebrauchtmotor – Was prüft man am besten so alles?

Beitragvon KarlMeiDrobbe » 07.07.2025, 08:22

Phosphorsäure kann ähnlich wie Zitronensäure gut zum Entrosten eingesetzt werden. Loser Rost löst sich, festsitzender Rost un die oberste Metallschicht wird zu Eisenphosphat umgewandelt. (ja tatsächlich: ein Rostumwandler).

Das Eisenphosphat wirkt zwar korosionshemmend, aber leider nicht besonders gut. Zudem hat es eine Mikroporöse Strutur und kann Feuchtigkeit aufnehmen.

Es ist daher als erster Schritt einer Rostbehandlung durchaus gut geeignet, aber ohne weitere Schritte währt der Erfolg nur kurz.
soll ohne den Aufwand eines ordentlichen Schichtaufbaus eine langfristige Konservierung im "Status quo" stattfinden, muss man die Stelle regelmäßig fetten ("Bootsfett"ist z.B. wasserfest), oder regelmäßig mit Korrosionsschutzöl wie zB. Leinölfirnis bestreichen.

Im Idealfall entfernt man den Rost mechanisch so gut es geht, entfernt und "passiviert" den Rest- und Porenrost eventuell mit Phophorsäure, bringt eine möglichst gut funktionierende Rostschutzgrundierung auf (Kaltzinkfarbe, das gelbe "Penetriermittel", Menninge, 3in1, EP... – ...ganz nach Glaubens- und Geschmacksrichtung) und versiegelt diese zum Schluss mit einer klassischen Lackschicht.

Ich werde wohl den pfuschigen Zwischenweg wählen: Phosphorsäure –> Ovatrol –> 3in1. Das geht recht fix und einfach, sollte erstmal gut genug funktionieren ist aber auch nicht "für immer" und muss dann voraussichtlich in ein paar Jahren wiederholt werden. Ausserdem sieht es bescheiden aus.

Und: Vorsicht mit der Phosphorsäure!!! das Zeug ist zwar in Verdünnung sogar als Lebensmittelzusatz zugelassen, aber es löst in kozentrierter Form neben altem Rost auch z.B. Hautschichten hervorragend in Flocken und Fetzen ab. In den Augen will man das ganz sicher überhaupt nicht haben.

wenn sich nach der Arbeit mit PS, oder nach dem Berühren behandelter Teile irgendwo die Haut eigenartig weich und stoppig/baxig anfühlt, dann sofort mit viel Seife neutralisieren und mit viel Wasser Abwaschen. Besser man vermeidet den Kontakt von Vornherein.

Ausserdem können, je nachdem, was am Metall sonst noch so dran ist, auch die Unterschiedlichsten mehr oder weniger giftigen oder reizenden Gase entstehen. Also unbedingt für gute Belüftung sorgen!
KarlMeiDrobbe
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Re: Gebrauchtmotor – Was prüft man am besten so alles?

Beitragvon lippes » 07.07.2025, 22:26

Zum Owatrol habe ich das hier noch gefunden: https://www.korrosionsschutz-depot.de/m ... watrol.pdf
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