Bremsenüberholung

Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Wormser » 22.04.2022, 11:49

Da ich mir bei Lidl so eine schöne Bügelmessschraube gekauft habe,hab ich mal meine Bremsscheibe vorne vermessen.Mindestdicke 4mm,meine hatte gerade 4.2mm.Ok,eine neue Scheibe von Ferodo bei Louis bestellt für 74eur.Dazu ein Paar neue Bremsbeläge von Brenta.Bremswirkung jetzt -- Einfingerbremse.Mit 2 Finger kann ich die Fuhre auf den Kopf stellen.Meine 500er hat jetzt knapp 50.000km,da kommt ein Scheibenwechsel bei mir schonmal vor.Auf jeden Fall ist die Bremswirkung Ferodo mit Brenta und Melvin mehr als formidabel.
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Flyingbrick » 22.04.2022, 12:33

Weiß jemand hier inzwischen eine Antwort auf diese Frage? Auf diversen Händlerseiten wird BCF-116 als nur passend für die Vorderbremse angegeben...


Da die vordere Bremse zwei Kolben hat und die hintere einen, kann man ausschließen, dass die Dichtungen die gleichen sind. Tourmax hat keinen Satz für die PC32-Hinterradbremse.

Da musst Du wohl bei Honda bestellen:
https://zsf-motorrad.de/shopping_cart.p ... 431MAK003&

Kostet in Deutschland übrigens doppelt so viel wie in den Niederlanden (9,21 Euro bei CMSNL)
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon sb500 » 22.04.2022, 12:42

Danke! Der Link ist nicht vollständig, könntest du den bitte noch korrigieren.

Edit: Hab's schon gefunden.

Teilenummer: 06431MAK003

Links:

https://zsf-motorrad.de/product/11568|0

https://www.cmsnl.com/products/seal-set ... 431mak003/
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Flyingbrick » 22.04.2022, 12:43

Der Link funktioniert, der wird nur verkürzt angezeigt.
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon sb500 » 22.04.2022, 13:20

Ja komisch, jetzt geht er, vorher hatte er mich auf eine blanke Seite des Händlers gebracht.
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon sb500 » 24.04.2022, 00:42

Heute habe ich mich an die Bremsenüberholung gemacht.

Das Ganze war für mich Neuland und so habe ich die letzte Woche damit verbracht einiges zu lesen und mir viele Youtube Videos anzugucken, da ich an eine so wichtige Sache so gut informiert wie möglich herangehen wollte.

Zwei Videos, die ich empfehle:

https://www.youtube.com/watch?v=y9Shg1iHPos

https://www.youtube.com/watch?v=EDfNb_9YkcI

Ich poste ein paar Bilder und Beschreibungen dazu, vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen.

Als erstes habe ich Lackteile abgedeckt, den Sicherheitsstift herausgezogen und den Bolzen rausgeschlagen (siehe Wiki).

Bild

Bild
Da die Felge im Weg war, konnte man den Bolzen nicht ganz rausschlagen (aber nach dem Abbau des Bremssattels ließ er sich einfach herausziehen).

Danach löste ich erstmal die Schraube der Bremsleitung und zog sie wieder etwas fest, so dass sie sich nach dem Abbau des Sattels leicht lösen lässt aber noch keine Bremsflüssigkeit austreten kann.

Erst dann öffnete ich die beiden Schrauben, die den Bremssattel am Motorrad befestigen.

Der Bremssattel ließ sich dann einfach abnehmen und ich inspizierte erstmal die Bremsbeläge:

Bild
Die Bremse muss schon eine Weile nicht mehr richtig geöffnet haben, was man an den ungleich abgefahrenen Bremsbelägen sieht.

Frage ans Forum: Kann ich diese Bremsbeläge noch eine Zeit fahren? Sie sind ja auch etwas schief abgeschliffen.

Nach dem ich den Sicherungsbolzen ganz hinausgezogen habe, fielen die Bremsbeläge von selbst heraus.

Als nächstes benutzte ich den Bremshebel um die Bremskolben herauszudrücken. Ich habe einen Gabelschlüssel dazwischen gelegt, damit sie nicht ganz herauskommen:

Bild
Man sieht das der obere Kolben im Bild fester sitzt. Ich hab daraufhin den Gabelschlüsselgriff quer hineingelegt, damit er etwas breiter ist und den unteren Kolben blockiert, so dass es dann den oberen herausgedrückt hat.

Damit es keine Sauerei gibt, habe ich sie nicht ganz herausgedrückt:

Bild

Dann habe ich den Bremssattel so weit hochgehoben, wie es die Bremsleitung erlaubt hat und die Schraube der Bremsleitung entfernt. Da die Leitung nun nach oben ging, traten dabei nur wenige Tropfen aus:

Bild

Die Leitung habe ich dann an einen Haken gehängt, der oben am Motorrad befestigt war:

Bild

Als nächstes habe ich den Sattel an den Führungsstiften auseinander gezogen. Das ging zu Anfangs gar nicht so leicht und ich musste ein wenig mit dem Gabelschlüssel Hebeln. Die Gummis der Stifte kann man dann etwas beherzt aus dem Sattel heraus ziehen.

Bild

Danach ging’s ans Reinigen, aber erstmal mussten die Bremskolben heraus.

Bild
Dafür ist eine Bremskolbenzange sehr zu empfehlen, da man die Kolben damit von innen sehr gut greifen und herausziehen kann, da man sie keinesfalls mit einer gewöhnlichen Zange greifen darf, da die äußere seitliche Oberfläche keinesfalls verkratzen darf.

Die Bremskolben waren verschmutzt, und kamen nicht ganz leicht heraus. Überhaupt war der ganze Sattel extrem verschmutzt, es wundert also nicht, dass es da Probleme gab.

Um die Dichtungen zu entfernen opferte ich eine billige Spitzpinzette, die ich in der Mitte auseinanderbrach und die Spitze im rechten Winkel verbog. Damit konnte man dann gut die Dichtungen greifen und herausziehen.

In dem Video von Delboy sah ich die Empfehlung die Bremskolben mit Metallpolitur und einem Microfasertuch zu reinigen und das ging tatsächlich extrem gut. Gehalten habe ich sie mit einer Hand mit der Bremskolbenzange und konnte sie so mit der anderen Hand gut reinigen. Danach habe ich sie noch mehrfach mit Bremsenreiniger gereinigt um jegliche Reste der Politur zu entfernen. Danach sahen sie sehr gut aus:

Bild

Allerdings habe ich diesen einen kleinen Kratzer entdeckt:

Bild

Haltet ihr das schon für Problematisch? Er ist zu spüren, aber nicht sehr stark.

Das Reinigen der Bremssattel war die meiste Arbeit und es war mir nicht möglich in 100% sauber zu bekommen. Ich habe ihn mehrfach mit Bremsenreiniger geputzt, zwischendrin auch in warmen Wasser mit Spülmittel und dann wieder mit Bremsenreiniger.

Bild

Die Mulden für die Dichtringe waren selbst dann immer noch nicht perfekt sauber, also habe ich sie noch mit einem Bürstenaufsatz für den Dremel gereinigt.

Bild

Danach habe ich den Sattel noch mit dem Kompressor komplett trocken geblasen.

Als nächstes waren die neuen Dichtungen dran. Dazu hatte ich mir den Tourmax BCF-116 Reperatursatz bestellt.

Als erstes fiel mir auf, dass die Gummiteile der Führungsstifte nicht so wertig wie die Originalteile gemacht waren:

Bild
Rechts das Original.

Die Dichtungsringe schmierte ich dünn mit ATE Bremszylinderpaste ein, um sie dann in die für sie bestimmten Mulden im zu platzieren. Nun kam es zur Überraschung: die Dichtungsringe waren zu klein, viel zu klein:

Bild
Rechts der Reparatursatz

Es scheint, ich habe das falsche zugeschickt bekommen. Auf der Packung steht BCF-116, aber die Ringe sind viel zu klein. Auch sind beide Dichtringe gleich groß im Reparatursatz, während die Kolben ja unterschiedlich groß sind:

Bild

Bild

Da blieb mir dann nichts anderes übrig, als die alten Dichtungen wieder zu verwenden, die aber nachdem ich sie mit Bremszylinderpaste gereinigt hatte, in ziemlich perfektem Zustand zu sein schienen.

Die Kolben habe ich vor dem Einsetzen auch dünn mit Bremszylinderpaste geschmiert.

Den Sicherungsbolzen, das herausnehmbare Blech und die Rücken der Bremsbeläge habe ich mit Plastilube geschmiert. Dabei muss man natürlich darauf achten, das nichts auf die Bremsbeläge selbst kommt.

Die Führungsstifte habe ich mit Lithiumfett geschmiert und auch etwas davon in die Taschen der dazugehörigen Gummis, so dass die länger gefettet bleiben.

Das wieder zusammenbauen, war im Grunde recht einfach, nur musste man den Sattel bei den Führungsstiften zusammengedrückt halten, da sonst die Bremsbeläge immer aus der Nut heraussprangen. Den Sicherungsbolzen dann auch noch vorsichtig wieder reinzuklopfen hat es noch ein bißchen diffiziler gemacht. Für diesen Zweck, habe ich dann nochmal einen Gabelschlüssel zwischen die Bremsbeläge gelegt. Erst wenn man den Sattel wieder auf der Bremsscheibe hat kann man aufhören den Sattel zusammenzudrücken.

Die Befestigungsschrauben habe ich wiederverwendet (soll man ja nicht) aber vorher mit Loctite behandelt.

Nachdem alles wieder am rechten Ort und mit den richtigen Drehmomenten angezogen war, wollte ich die Bremsflüssigkeit wechseln, doch es fing an zu Regnen und ich konnte gerade noch alles (inklusive der CB) ins Trockene retten.

Das war's für heute, morgen geht es hoffentlich weiter.
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Maybach » 24.04.2022, 08:52

Gut gemacht! Und bei dem kleinen Kratzerchen würde ich mir keinen Kopf machen.

Maybach

Posting automatisch zusammengeführt: 24.04.2022, 08:52

Gut gemacht! Und bei dem kleinen Kratzerchen würde ich mir keinen Kopf machen.

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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon TW » 24.04.2022, 10:14

Hallo,

schön bebildert und beschrieben - da hast Du Dir wirklich Mühe gegeben.

Gruß
TW

Bei dieser Bremsenüberholung hätte ich für meinen Teil auch gleich zu neuen Bremsbelägen gegriffen (Preise für TRW-Bremsbeläge stehen auf meiner HP).

Du hast ja die Auswahl bei den Anbietern - Brembo, Brenta, Carbone Lorraine, EBC, Ferodo....
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon sb500 » 24.04.2022, 10:44

Danke!

Ich wollte erstmal den Zustand sehen, die hätten ja auch noch recht gut sein können.

Aber der Wechsel ist ja schnell gemacht, und ich werde das dann auf deiner Seite bestellen.

Eine Frage ist mir noch eingefallen: Nach dem Überholen des Sattels ist dieser ja voll Luft, steigt diese nicht nach dem Anschließen an die Bremsleitung sofort auf in die Bremsleitung?

Und weiß jemand, warum BCF-116 bei mir nicht gepasst hat? Auch auf diesem Bild sieht es so aus, als seien die Ringe gleich groß:

https://www.mvh-shop.de/Motorrad-Roller ... tz-BCF-116

Bei den Originaldichtungen für die Vorderbremse werden unterschiedlich große angeboten:

https://www.cmsnl.com/honda-cb500-1999- ... 452mak003/

https://www.cmsnl.com/honda-cb500-1999- ... 451mak003/

Diese entsprechen auch den tatsächlichen Größen der Kolben.

Ich frage mich, ob ich ein falsches BCF-116 Set bekommen habe, oder ob BCF-116 tatsächlich gar nicht passt.
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Pere » 24.04.2022, 10:58

Saubere Arbeit und schön dokumentiert! :up:
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon TW » 24.04.2022, 11:15

Hallo,

die Fragen zum Reparaturset können, werden Dir sicher die Cracks in unseren Reihen beantworten.
Aber Du kannst ja auch mit den Angaben zu der Maschine, mit den Maßen der Ringe u.a. den Kontakt zu der Firma suchen, dies direkt klären.

Gruß
TW

Wenn Du die neuen Bremsbeläge einsetzt, musst Du ja eh an den Hauptbremszylinder, an die Bremsflüssigkeit.

Meine Maschinen habe ich auf Stahlbus-Bremsentlüftungsventile umgestellt - und ich komme damit gut klar.
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Flyingbrick » 24.04.2022, 12:47

Hi Sev, na, da warst Du ja fleißig (und hast wieder ein paar neue Fragen im Gepäck).

Von oben nach unten ein paar Anmerkungen dazu:

Den Stift der Beläge kannst du natürlich auch bei angebautem Sattel problemlos herausschlagen. Es sei denn, Du drehst wie im Bild die Felge so, dass ausgerechnet hinter dem Stift eine Speiche steht. Dreh das Rad ein paar Zentimeter, und alles ist gut. Du möchtest ja auch den Stift wieder hinein schlagen, wenn Du fertig bist, oder? ;)

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Der ungleichmäßige Abrieb der Beläge kommt vom festgegangenen Schwimmsattel, wie anfangs von mir erwähnt. Die Kolben können ja nur einen der Beläge an die Scheibe pressen. Der andere Belag wird bei der Schwimmsattelbremse angezogen (und wieder freigegeben, weil sich der Sattel seitlich verschieben lässt. Das war bei Dir nicht mehr der Fall, Du hast geschrieben

Als nächstes habe ich den Sattel an den Führungsstiften auseinander gezogen. Das ging zu Anfangs gar nicht so leicht und ich musste ein wenig mit dem Gabelschlüssel Hebeln

Genau das war das Problem. Die in den Gummimanschetten sitzenden Führungsbolzen müssen sauber und geschmiert sein, den Sattel bewegst Du kinderleicht hin und her. Bei Dir ging der Sattel nicht mehr zurück und der im Bild rechte Belag schliff dauerhaft. An den Führungsbolzen hat sich wegen mangelnder Wartung Rost gebildet und in der Mitte siehst Du Klemmspuren. Die beiden Bolzen kannst Du NICHT als Ersatzteil kaufen, obwohl man sie heraus schrauben könnte. Du musst sie also bestmöglich aufarbeiten und vielleicht hinterher dünn lackieren. Bei Wiedereinbau schmierst Du sie mit wasserfestem Silikonfett. Nicht mit der Paste für die Kolben, auf keinen Fall! Die Kolbenpaste ist verdickte Bremsflüssigkeit, da nichts anderes in die Anlage gelangen darf. Man könnte die Kolben stattdessen auch direkt mit Bremsflüssigkeit benetzen. Auf den Führungsbolzen würde diese Paste aber wieder heftige Korrosion hervor rufen, so dass die Bolzen fressen. Darum wie gesagt nur wasserfestes Silikonfett benutzen und nur so viel, dass sich keine Paste hinter dem Bolzen in der Führung staut und der Sattel wie gegen Gummi aus- und einfedert.

Deine Bremsklötze solltest Du tauschen, z.B. gegen TRW Lucas.

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Bei der PC32 sind die Kolben der Brembo-Bremse beschichtet. Die solltest Du nicht mit Metallpolitur bearbeiten (bei den verchromten Kolben der PC26 geht das). Dafür reicht gerade wegen der Beschichtung normalerweise eine ganz milde Politur z.B. für Lack, da diese Kolben nicht rosten (vielleicht von Moorleichen abgesehen, aber ich glaube, die sind aus Leichtmetall). Fühlbare Macken dürfen die Kolben nicht haben, die würden die Dichtungen zerstören.

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Den Sattel hast Du für eine Reinigung von Hand perfekt sauber bekommen. Mit dem Dremel wäre ich an der Stelle vorsichtig, welche Art Bürste war das? Das Ergebnis sieht aber gut aus. Die Nuten im Sattel bitte NICHT mit irgendwelchen Mitteln zu "schmieren" versuchen. Sie müssen trocken und sauber bleiben. Grund ist, dass auch wenig Paste dahinter die Vorspannung der Gummidichtungen erhöht und die Dichtringe zu fest an den Kolben pressen. Geschmiert wird ausschließlich nach Einbau der Dichtringe.

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Mist. Jetzt bin ich selbst reingefallen, was die Tourmäxe angeht, bei mischinkas Auflistung stand der BCF-116 für die PC32 drin. Tatsächlich ist der aber für die Nissin-Bremse, die zwei gleich große Kolben verbaut hat. Die Brembo-Bremse hat einen 30er und einen 32er Kolben und natürlich passt der Satz da nicht. Ich kaufe Dir den ab, wenn Du magst, ich habe ja den Nissin-Sattel.
Damit stehst Du nun dummerweise ohne Gummiteile da. Das erklärt auch die abweichende Form der Manschette. Honda verkauft die Dichtsätze einzeln, die Nummern lauten 1, 2 und 3 auf dieser Liste: https://www.cmsnl.com/honda-cb500-1998- ... mUegtBByOE
Von Tourmax finde ich tatsächlich für den Brembo-Sattel nichts. Du wirst vermutlich keinen Unterschied merken, wenn Du in die gereinigten Nuten die ebenfalls gereinigten Dichtungen wieder einsetzt. Aber ich würde auf Nummer sicher gehen und sie tauschen.

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Lass die Beläge noch draußen, die baust Du erst ein, wenn die Zange mit neuen Dichtringen aus Aluminium (bitte nicht Kupfer!) wieder an der Leitung hängt und der Sattel montiert ist. Das ist der letzte Schritt vor dem Entlüften, so weit bist Du noch nicht!

Posting automatisch zusammengeführt: So 24.Apr, 2022

Späteres Entlüften geht dann am Einfachsten, indem Du die Anlage füllst und wie beschrieben den Bremshebel immer wieder leicht antippst. Es kommt bei fast jeder Bewegung ein winziges Luftbläschen im Behälter hoch, wenn der Hebel die Bohrung öffnet. So steigt die Luft allmählich auf und entweicht, ohne dass Du unten das Ventil öffnen musst. Das passiert quasi von allein, wenn Du ein wenig Geduld hast. Die anfangs komplett mit Luft gefüllte Anlage entlüftet sich mit den aufsteigenden Bläschen nach oben.
Zuletzt geändert von Flyingbrick am 24.04.2022, 12:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon sb500 » 24.04.2022, 17:07

Hi Micha,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Den BCF-116 Satz schenke ich dir gerne, schick mir dazu einfach deine Adresse.


Flyingbrick » 24.04.2022, 12:47 hat geschrieben:Den Stift der Beläge kannst du natürlich auch bei angebautem Sattel problemlos herausschlagen. Es sei denn, Du drehst wie im Bild die Felge so, dass ausgerechnet hinter dem Stift eine Speiche steht.


Haha, da stand ich ja mal richtig auf der Bremsleitung.

Flyingbrick » 24.04.2022, 12:47 hat geschrieben:
Die beiden Bolzen kannst Du NICHT als Ersatzteil kaufen, obwohl man sie heraus schrauben könnte. Du musst sie also bestmöglich aufarbeiten und vielleicht hinterher dünn lackieren. Bei Wiedereinbau schmierst Du sie mit wasserfestem Silikonfett. Nicht mit der Paste für die Kolben, auf keinen Fall! Die Kolbenpaste ist verdickte Bremsflüssigkeit, da nichts anderes in die Anlage gelangen darf. Man könnte die Kolben stattdessen auch direkt mit Bremsflüssigkeit benetzen.


Die beiden Führungsstifte sahen nach der Bearbeitung wieder ziemlich gut aus. Ich habe sie nicht mit der Paste für die Kolben bearbeitet sondern mit Hochtemperatur-Lithiumfett. Diese Empfehlung habe ich mehrfach im Netz gelesen unter anderem auch als Herstellerempfehlung. Aber vielleicht ist Silikonfett noch besser..

Flyingbrick » 24.04.2022, 12:47 hat geschrieben:
Bei der PC32 sind die Kolben der Brembo-Bremse beschichtet. Die solltest Du nicht mit Metallpolitur bearbeiten (bei den verchromten Kolben der PC26 geht das). Dafür reicht gerade wegen der Beschichtung normalerweise eine ganz milde Politur z.B. für Lack, da diese Kolben nicht rosten (vielleicht von Moorleichen abgesehen, aber ich glaube, die sind aus Leichtmetall). Fühlbare Macken dürfen die Kolben nicht haben, die würden die Dichtungen zerstören.


Danke, das mit der Metallpolitur werde ich dann nicht nochmal machen. Der kleine Kratzer kommt aber nicht mit den Dichtungen in Kontakt, da er ganz vorne ist.


Flyingbrick » 24.04.2022, 12:47 hat geschrieben:Den Sattel hast Du für eine Reinigung von Hand perfekt sauber bekommen. Mit dem Dremel wäre ich an der Stelle vorsichtig, welche Art Bürste war das? Das Ergebnis sieht aber gut aus. Die Nuten im Sattel bitte NICHT mit irgendwelchen Mitteln zu "schmieren" versuchen. Sie müssen trocken und sauber bleiben. Grund ist, dass auch wenig Paste dahinter die Vorspannung der Gummidichtungen erhöht und die Dichtringe zu fest an den Kolben pressen. Geschmiert wird ausschließlich nach Einbau der Dichtringe.


Das war eine Messingdrahtbürste, ich war aber sehr vorsichtig und habe auf langsamster Geschwindigkeit gebürstet. Die Nut habe ich nicht gefettet aber die Dichtringe, das war eine Fehler?

Flyingbrick » 24.04.2022, 12:47 hat geschrieben:Lass die Beläge noch draußen, die baust Du erst ein, wenn die Zange mit neuen Dichtringen aus Aluminium (bitte nicht Kupfer!) wieder an der Leitung hängt und der Sattel montiert ist. Das ist der letzte Schritt vor dem Entlüften, so weit bist Du noch nicht!


Ah, verstehe, das hatte ich dann in der falschen Reihenfolge gemacht. So geht es dann wohl leichter.

Flyingbrick » 24.04.2022, 12:47 hat geschrieben:Späteres Entlüften geht dann am Einfachsten, indem Du die Anlage füllst und wie beschrieben den Bremshebel immer wieder leicht antippst. Es kommt bei fast jeder Bewegung ein winziges Luftbläschen im Behälter hoch, wenn der Hebel die Bohrung öffnet. So steigt die Luft allmählich auf und entweicht, ohne dass Du unten das Ventil öffnen musst. Das passiert quasi von allein, wenn Du ein wenig Geduld hast. Die anfangs komplett mit Luft gefüllte Anlage entlüftet sich mit den aufsteigenden Bläschen nach oben.


Ja, ich konnte mich vorhin nicht gedulden und habe das heute schon gemacht, aber dank eines älteren Kommentars von dir, in dem du auf diese Entlüftungsmethode hinweist, konnte ich das dann so machen und es hat sehr gut funktioniert. Gezeigt wird diese Methode auch in diesem Youtube Video:
https://www.youtube.com/watch?v=11gSRKexUPM

Ach genau, zu guter letzt: das Rad dreht jetzt wieder frei und die Bremse funktioniert sehr gut!

Vielen, vielen Dank an dich, Micha und an das gesamte Forum!
Zuletzt geändert von sb500 am 24.04.2022, 17:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Dr. Wunderlurch » 25.04.2022, 10:26

Danke für die ausführliche bebilderte Beschreibung. Das hilft total, falls man das mal selber machen muss.
Super, dass dein Problem mit der schleifenden Bremse vorne damit behoben ist. Da sieht man mal wie wichtig es ist, das Motorrad auch sauber zu halten. Muss ich meiner Frau dann gleich mal unter die Nase reiben, damit sie sich da dann in Zukunft auch brav selbst drum kümmert. 8)
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Flyingbrick » 25.04.2022, 10:41

Gern geschehen :)
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Maybach » 25.04.2022, 13:10

Muss ich meiner Frau dann gleich mal unter die Nase reiben, damit sie sich da dann in Zukunft auch brav selbst drum kümmert.


Im Grundsatz hast Du sicher recht. Aber ob sich das wird in die Realität umsetzen lassen?

Maybach
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Dr. Wunderlurch » 25.04.2022, 13:45

Maybach hat geschrieben:
Muss ich meiner Frau dann gleich mal unter die Nase reiben, damit sie sich da dann in Zukunft auch brav selbst drum kümmert.


Im Grundsatz hast Du sicher recht. Aber ob sich das wird in die Realität umsetzen lassen?

Maybach

Tja... das wird sich zeigen. :warte2: Beim Auto hab ich die Hoffnung aufgegeben. Seit sie beschlossen hat den Schein zu machen, erklär ich ihr jetzt, dass es beim Motorrad wichtiger ist. Mal schauen obs was bringt.
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Maybach » 25.04.2022, 14:04

Ich hab das schon hinter mir. Und auch die Versuche, technische Zusammenhänge und auch deren Implikationen zur Sicherheit zu vermitteln. Ergebnis: Führerschein wurde nicht gemacht.
Und ich hab ein Motorrad mehr. :)

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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon Flyingbrick » 25.04.2022, 14:28

Nee, das wird bei den meisten Frauen tatsächlich nichts. Schon gar nicht, wenn Du sagst, sie soll künftig die Bremse zum Putzen zerlegen.

Verallgemeinern kann man es trotzdem nicht. Wir haben hier einige sehr engagierte Frauen im Board, die ein blitzblankes Motorrad fahren. Aber keine von denen tut das, weil ihr Mann sie darum gebeten hat :D
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Re: Bremsenüberholung

Beitragvon sb500 » 25.04.2022, 15:03

Mit Menschen ist es wie mit Motorrädern, der Antrieb muss von innen kommen.
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