Bastelmax » 27.08.2009, 14:26 hat geschrieben:...
Das mit dem Negativfederweg ist ja richtig - je mehr Vorspannung, desto mehr Negativfederweg erhält man zurück. Ist der Negativfederweg zu gering, die Feder also zu weit durchgedrückt, werden Schlaglöcher ans Fahrwerk weitergegeben, das anschliessende Ausfedern geht weit hoch bis dann anschliessend das Fahrergewicht die Feder wieder durchdrückt. Das meinte ich mit "Gautschen" - das Motorrad ist durch das viele Ein- und Ausfedern einfach unruhig, besonders in Kurven.
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Leider falschherum. Der Negativfederweg ist der Weg, den das Fahrwerk zum "Ausfedern" hat, also salopp gesagt "nach oben".
Wenn man die Vorspannung übermäßig hochschraubt (so dass im Falle der hinteren Dämpfer das Heck unter Belastung höher steht) und es aus dem gewünschten Verhältnis 1/3 Negativ, 2/3 Positiv herausholt, so dass z.B. 1/10 Negativ und 9/10 Positiv zur Verfügung stehen, hat das mehrere Effekte auf das Mopped:
- Durch das höher stehende Heck verschiebt sich die Geometrie (der effektive Lenkkopfwinkel wird steiler) --> das Motorrad lässt sich leichter in eine Kurve bewegen, reagiert "agiler"
- bei starken, apprupten Erhöhungen der Fahrbahn steht das mehr an Einfederweg zur Verfügung, jedoch ist die Ausfederbewegung i.d.R. unharmonischer, da es sich nicht weit über den "Nullpunkt" heraus ausfedern lässt. Bei entsprechender Dämpfung der Ausfederbewegung kann es sein, dass das nicht negativ ins Gewicht fällt
- bei Löchern o.ä. Vertiefungen in der Fahrbahn hat das Fahrwerk nicht mehr die Möglichkeit, durch den Negativfederweg das Rad am Boden zu halten (da es ja nur zu 1/10 ausfedern kann) --> Hier kann es v.a. in Kurven dann Probleme geben, da das Fahrwerk eben nicht sauber reagieren kann
--> ausgelutschtes Fahrwerk hin oder her. Für 98 % aller Motorradfahrer (insbesondere die, die nicht wissen, was sie genau tun und außerdem nicht auf einer Rennstrecke untewegs sind, wo die zu erwartende Fahrbahn bekannt ist) ist es ganz einfach: Stellt die Vorspannung so ein, dass beim Draufsitzen noch 2/3 des Gesamtfederwegs zum Einfedern zur Verfügung stehen