Verkehrswende

Themen die mal nichts mit der CB 500 zu tun haben.

Moderator: Free-sky

Re: Verkehrswende

Beitragvon dirt » 06.06.2019, 19:32

Moin,

bei Wasserstoff ist das Problem, dass es sich sehr schlecht speichern lässt.
Ist nun mal das kleinste Atom und difundiert auch durch Metalle.
D.h. wenn das "Auto" ein paar Tage/Wochen steht ist der Tank leer.
Außerdem, ist die Herrstellung sehr Energieverzehrend und teuer.
Und, sowie mal was passiert damit, haben alle sofort das Bild der brennenden Hindenburg vor Augen und sagen: Das ist schon mal passiert, war ja nur eine Frage der Zeit...

Das Agument, Dies und Das steht noch nicht ausreichend zur Verfügung (Ladestationen, Wasserstofftankstellen usw.) kann ich nicht unterstützen.
Diese Dienstleister werden wie Pilze aus der Erde schießen wenn sie gebraucht werden. Beispiel Holzpellets. Kurz war der Markt fast leergefegt und mein Kumpel fragte sich schon ob es die richtige Entscheidung gewesen war so eine Heizung zu kaufen.
Dann sind ganz viele Geschäftsleute auf den Zug aufgesprungen und Pelletsfabriken gibts jetzt überall.

:kratz: Vor 100+ Jahren konnte man sein Automobil nur an Apotheken tanken, das vergessen viele.

Davon das von heute auf morgen alle elektrisch fahren spricht niemand der auch nur ein wenig Ahnung hat.
Aber, wenn von denen die jeden Tag 20-30 km zur Arbeit pendeln und am WE mal einkaufen fahren.
Nur 70-80% ekektrisch fahren und nicht Reste Fossilerbrennstoffe in die Luft blasen, dann wäre schon viel gewonnen.

Das dass geht, davon konnte ich mich in China überzeugen.
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Alles in Changshu aufgenommen, ca. 120 km von Shanghai entfernt.
Das sind alles elektrische Roller. Da fahren 1000sende, jeden Tag.
Alleine in die Firma für die ich arbeite sind bestimmt jeden Tag 400 Mitarbeiter mit so einem Roller zur Arbeit gekommen.
Das Stromnetz in China ist auch nicht besser als bei uns, laden klappt also auch schon mal.
Natürlich sind das keine Autos und Roller brauchen weniger Strom, schon klar.
Beeindruckend war es trotzdem und für die Chinesen selbstverständlich, dass sie elektrisch fahren.
dirt
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 07.06.2019, 10:22

Danke für die Bilder!
Tausende ist noch untertrieben. In China fahren bereits hunderte von Millionen Elektroroller. Der Absatz liegt inzwischen bei 30Millionen im Jahr, das ist mehr als der Gesamt-PKW-Absatz dort.
Man stelle sich vor,in Deutschland würden 4 Millionen Elektroroller im Jahr verkauft anstatt ein paar hundert oder tausend...

Chinesen sind aber offener, was neue Technologien angeht. Was dazu kommt: Sie sind mit den Koreanern führend, was Elektroroller und (sowieso) Batterieproduktion angeht - das ist beim Verbrenner anders. Und dann ist der Leidensdruck durch schlechte Luft größer und Restriktionen bspw. gegen Verbrenner werden eher akzeptiert, wo bei uns sogar mal nen Lungenarzt mit falschen Daten bei Kollegen Unterschriften sammelt, um Maßnahmen für bessere Luft infrage zu stellen.

Der Roller ist bei uns allgemein aber auch nicht so verbreitet: Im Westen und Süden (Mittelgebirge) regnet es viel, im Osten und Südosten gibt es richtig Winter und im Norden ist es eh ungemütlich. Dazu dann unsere Sicherheitsaffinität, der Asiate trägt ja oft nicht einmal nen Helm...

Aber es ist eine recht energiearme Art, sich motorisiert fortzubewegen, mit so nem E-Roller.

Brennstoffzelle ist alles richtig, aber für weitere Entfernungen einfach schneller tankbar als (kleinere) Akkus ladbar oder austauschbar. Also für täglich gefahrene Fahrzeuge o.ä. wirklich zukunftstauglich. Und wenn man mit den eh nötigen künftigen Überkapazitäten bei Windkraftwerken dann bei viel Wind und billigem Börsenstrom Elektrolyse betreibt, ist das gar nicht so doof. Das passiert aber alles nicht über Nacht.

Für die Stadt oder den normalen Wenigfahrer hat nen schnell ladbarer Akku aber Vorteile.
Brandproblematik haben beide: Wasserstoff wegen der Explosivität, Akkus wegen hoher Energie (brennt selten, aber wenn, dann sehr lange und sehr warm). Allerdings ist der klassische Explosionsmotor auch nicht unriskant, Brände sind aber in der Regel noch einfach löschbar.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon hartundweich » 07.06.2019, 12:05

Ich hab für meinen 15 jährigen Sohn auch überlegt anstelle eines Benzin-Mopeds einen Elektroroller anzuschaffen. Für die Zeit bis er den Führerschein machen kann. Er hat einen etwas weiteren Schulweg und die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist hier bei mir am Land nicht so rosig.
Ich bin davon jetzt aber wieder abgekommen - und zwar aus folgenden Gründen:

1.) Anschaffungskosten - E-Roller rund 1.500,00 vs. gebrauchtes Moped in gutem Zustand für 500,00. Er nutzt das Ding nur 2 Jahre
2.) Reichweite: der E-Roller schafft bei gutem Wetter 20-30 km. Was im Herbst/Winter wenn es kühler ist? Da sind die Herstellerangaben dann oft nur theoretische Werte die nur unter optimalsten Bedingungen erreichbar sind. Sein Schulweg beträgt rund 15 km einfache Strecke... Wenn ich einen E-Roller mit noch mehr Reichweite haben will, dann wird es richtig teuer.

Und genau deswegen wird es ein herkömmlicher Benzinroller...
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 25.07.2020, 12:55

Die Etablierung batterieelektrischer Mobilität erscheint mir ja inzwischen akzeptiert, ich lese nur noch wenig von grundsätzlichen Widerständen.
Das Wachstum ist auch gerade dank hoher Subvention und neuer Modelle hoch. Allerdings ist das Laden ein bleibendes Problem und auch die Ineffizienz wasserstoffbasierter Elektromobilität wird noch lange ein Nachteil ggü. der Batterieelektrik bleiben.

Die größten Nachteile bestehen bei hohen Geschwindigkeiten, da dann die Reichweiten ganz anders als bei Verbrennern zusammenschrumpfen und lange geladen werden muss.
Deshalb habe ich immer die Einstellung vertreten, dass ein generelles Tempolimit spätestens dann eingeführt wird, wenn es industriepolitisch hilfreich ist. Schnelles straffreies Fahren ist aber ein Bremsklotz für Nachfrage nach Elektromobiliät.

Die CSU, die schon seit mehr als einem Jahrzehnt den BMinister Verkehr... stellt, hatte noch Anfang des Jahres eine Internetkampagne gestartet mit dem Titel "Tempolimit? NEIN Danke!" voller Whataboutisms und Totschlagsargumenten wie "Ideologie", eine Kampagne, die auch innerparteilich auf Widerstände stieß: https://www.br.de/nachrichten/bayern/cs ... ei,RpSQSZa

Später hat sich der ADAC neutral gezeigt und nun, im Rahmen einer Umfrage, bei der klar wird, dass quasi nur AFD-Wähler in deutlicher Mehrheit gegen Tempolimits sind (https://www.tagesspiegel.de/politik/jed ... 36746.html) und nachdem der Deutsche Verkehrssicherheitsrat klar Stellung bezogen hat (https://www.tagesschau.de/inland/tempol ... r-101.html), gibt sich auch Söder nicht mehr so dogmatisch.

Dass immer irgendwann ein generelles Limit kommt, war den meisten klar, ich hatte bisher die Zeit ab 2025 im Auge, um den Verbrenner unattraktiver zu machen.

Politisch scheint mir aber, nicht nur nach Aussagen seitens von Spitzen der Grünen oder SPD, sondern nun auch der CSU mit den wahrscheinlichsten nächsten Bundesregierungen eine zumindest schrittweise Einführung (über den Umweg einer zuvor wissenschaftlichen Evaluation, bei der wir alle wissen, was rauskommt) sehr naheliegend.
Zuletzt geändert von Presi am 25.07.2020, 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 25.07.2020, 20:36

Ich stimme Presi zu. :P
Mit einer plausibel designten, dabei nicht zu anspruchsvollen und moralisch möglichst unangreifbaren Ideologie lässt sich die Komplexität aller Themen angenehm reduzieren, ebenso der Sinn aller Wahrheitssuche, Wissenschaft und Forschung auf das zu erreichende Ergebnis im Sinne der Ideologie.
Elektroautos zu teuer? --> Kaufpreissubventionen durch den Steuerzahler!
Elektroautos haben eine geringe Reichweite und trotzdem stundenlange Ladezeiten bei vergleichbaren Fahrleistungen? -->Ausbremsen, bestrafen, verteuern der Verbrennungsmotoren!
Elektroautos haben eine schlechtere Umweltbilanz? --> Kritisieren, abwerten, Gegenstudien erstellen mit mit 100% Ökostrom, aber vor allem Durchdringung der Ideologie erhöhen! Das muss spätestens im Kindergarten beginnen!
Elektroautos können andere auch und schneller und billiger? Lalala...
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Stjopa » 25.07.2020, 23:13

Interessant, dass ich also quasi Wähler der AfD bin.
Naja, immerhin eine Partei mit weitaus mehr Wählern als die von Presi und deutlich positiverem Trend.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 26.07.2020, 10:19

Stjopa » 25.07.2020, 23:13 hat geschrieben:Interessant, dass ich also quasi Wähler der AfD bin.

Ich glaube nicht, dass du die Umfrage so verstanden hast.

Tempolimitgegner gibt es natürlich unter Anhängern aller Parteien und ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand anders sehen kann. Das kann man btw genauso dem verlinkten Artikel entnehmen wie die klare Zahl einzig der AFD-Anhänger, die im Prinzip auch nur bei der AFD eine strikte Ablehnung als strategisch richtig erscheinen lässt.
Worauf ich hinauswollte, ist nicht die Stigmatisierung von Schnellfahrfreunden als AFDler oder eine AFD-Werbung für Schnellfahrfreunde, sondern was diese Zustimmungswerte auch für die Offenheit der Parteien bedeuten. V.a. dass die vom Focus in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage ergab, dass die Mehrheit nicht nur aller Befragten, sondern auch der Unionsanhänger für ein generelles Tempolimit von 130 sind. Da kann man doch nicht dran vorbei.

Was eben auch eine Erklärung für den Söderschen Schwenk bedeutet von strikter Ablehnung hin zu vorsichtiger Öffnung in dieser Frage.
Nochmal der Link, dort sind die Zustimmungswerte je Partei aufgefûhrt:
https://www.tagesspiegel.de/politik/jed ... 36746.html

Sprich: Bisher wurde es oft gefordert, aber die Union hat strikt abgelehnt. Jetzt bereits fällt sie in dieser Frage um bzw. ist da weniger strikt. Dies ergibt eine ganz neue Situation: Das Tempolimit wird kommen.

Edit/Nachtrag: Im Trentino gilt seit gestern Tempo 60 auf vielen Bergstraßen und der Landeshauptmann dort ist von der rechtspopulistischen Lega Nord: https://www.stol.it/artikel/chronik/hoe ... rgstrassen
Zuletzt geändert von Presi am 26.07.2020, 10:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon chaosracer » 26.07.2020, 13:29

In Brandenburg sehe ich viele AFD-Wähler von Nahem. Die fahren nicht nur gerne schneller, sondern auch gerne besoffen.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Reihenzweier » 27.07.2020, 17:13

So ein Stuß! Besoffen sind unsere Buntländer, die brauchen auch nicht früh aufstehen und auf Arbeit gehen, werden vom Staat durchgefüttert.Wahrscheinlich sind se auch für die Fahrschule zu blöd.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 27.07.2020, 18:35

Bitte bleibt doch beim Thema "Verkehrswende" und nicht bei Parteienpräferenz oder Pflege von Vorurteilen.
Fast alle im Bundestag vertretenen Parteien stehen hinter dem internationalen Pariser Klimaabkommen von 195 Staaten, welches diesen Thread initiierte (siehe #1) und damit hinter dem Ausstieg aus dem klassischen Verbrenner im landgstützen Verkehr, denn der Verkehr muss auf Sicht klimaneutral werden und dies geht mit fossilen Energien erkennbar nicht.
Die einen in der Politik sind da vielleicht offener oder schneller, die anderen vorsichtiger in der Kommunikation, natürlich je nach Wählerklientel. Aber klar ist es seit 2015 doch quasi allen.

Aber nur ein paar Elektroautos zu fördern wird auch nicht reichen, der Druck bleibt hoch, dass endlich die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs genauso sinken wie es bei Industrie, Heizen und Strom ja bereits Fortschritte gegeben hat. Neben den Zielsetzungen vom Ausstoß neuer Fahrzeuge, setzt hier ja u.a. die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung an, die neben der Industrie auch im Verkehr Potential hat, weniger umweltbelastend als der klassische Verbrenner zu werden für Anwendungen, die momentan absehbar mit Akkutechnologie nicht sinnvoll abgedeckt werden kann.

Und natürlich kommt in regelmäßigen Abständen auch das Thema "Tempolimit" auf den Plan, zunehmend auch unter dem Gesichtspunkt von Klimapolitik und , ja, auch sicher um einen Nachteil akkubasierter Elektromobilität etwas abzuschwächen: Lange Strecken mit hoher Reisegeschwindigkeit bei weitem nicht so zu können wie moderne Dieselmotoren.
Das sehe ich ganz genau wie Supertyp, dass hier politisch Rahmenbedingungen zum Nachteil klassischer Verbrenner verändert werden und ich denke, wir stehen da noch am Anfang einer langen Kette von Maßnahmen, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten kommen werden. Übrigens von quasi allen Parteien, nur mit unterschiedlichem Tempo.

Neben Klima ist ja momentan auch Lärm in der Diskussion, v.a. bezogen auf Motorräder, mit qualitativ ganz neuen Verboten. Und die Tempolimits, nicht nur in Norditalien, die teils nur für Krafträder gelten, sind zwar nicht klimapolitisch motoviert, sondern folgen dem Wunsch nach weniger Lärm und weniger Verunglückten, aber zeigen ja auch, dass negative Folgen von Verkehr nicht einfach so als unvermeidbar akzeptiert werden wie es lange der Fall schien.

Ich empfand nur den Schwenk von einem nicht gerade unwichtigen Kerl, MP Söder ("Ich bin kein ideologischer Gegner") als einen Paradigmenwechsel in der Union, v.a. gegen Scheuer (der Vorschlag einer Expertenkommission zum Tempolimit sei "gegen jeden Menschenverstand",https://www.sueddeutsche.de/auto/tempolimit-scheuer-kommentar-1.4296451 ) und damit wurde der Weg freigemacht für eine offene Debatte in dieser Frage.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Stjopa » 27.07.2020, 21:57

Was den Mehrverbrauch bei höheren Geschwindigkeiten angeht, sehe ich keinen Unterschied zwischen Verbrennungsmotoren und E-Antrieb. Mein Benziner verbraucht mit 140 oder 150 km/h auch das Doppelte wie mit 100. Beim E-Auto heißt das dann halt: Halbe Reichweite. Während ich dann nur schon wieder tanken muss, steht die E-Krücke da n ggfs. irgendwo zum Aufladen rum.
Wegen dieser konzeptionellen Krankheit ein Tempolimit für alle?
Es ist ja schon erstaunlich, was E-Autofahrer alles akzeptieren (müssen): ganze Bauweise Gewichtsersparnis, Schmalspurreifen anstelle von SUV-Walzen, ... Eigentlich ja positiv und was würden wir an ausgestoßenen Schadstoffen sparen, würde man Verbrenner genauso bauen! Aber da will es und akzeptiert es keiner, bei E-Autos muss man es ja.
Und das Geld für einen Tesla, das einzige E-Auto, das den Namen "Auto" verdient hat, hat nunmal nicht jeder.

Edith: Aus Versehen zweimal abgeschickt.
Zuletzt geändert von Stjopa am 27.07.2020, 21:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 28.07.2020, 07:22

"Schadstoffe" kannst du abhaken. Heutige Verbrenner stossen quasi keine Schadstoffe aus:

https://www.kfztech.de/kfztechnik/motor/abgas/abgaswerte.htm

Das was noch aus dem Auspuff kommt ist Wasserdampf, Kohlendioxid und warme Luft. Wenn es also keine Schadstoffe mehr gibt muss man eben Kohlendioxid zum Killergas aufbauen.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Reihenzweier » 28.07.2020, 09:27

:up: deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass während des Corona-Stillstands keine signifikanten Änderungen in der Luftmessung zu registrieren waren. Es ist einfach das eingetreten, was vorher eigentlich klar sein musste, wenn man die ideologische Verblendung abgestriffen hätte.
Und zudem hat man hier noch nicht mal die späteren "Hinterlassenschaften" einer Batterie als giftigen Sondermüll einkalkuliert.
Zuletzt geändert von Reihenzweier am 28.07.2020, 09:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 28.07.2020, 15:26

Bitte bei Interesse an der Luftgüte an Fakten orientieren!
Wichtig ist hierbei die Luftgüte verkehrsnaher und verkehrsferner Stationen im Vergleich zu gleichen Werktagen mit mehr Verkehr unter Berücksichtigung der Wetterdaten, insbesondere Niederschlag und Wind.
https://luftdaten.berlin.de/data/summar ... 18.03.2020
https://www.wetterkontor.de/de/wetter/d ... t=2&part=2

Für das trockene, windstille und dabei kühle Wetter in der Shutdown-Woche waren die Werte fantastisch gut, besser oft als in der Regenwoche zuvor, gerade an verkehrsnahen Stationen; es gab in Deutschland aber eben lagebedingt auch schlechte Werte bei Schadstoffen, bei denen der Verkehr weniger Relevanz hat als beim Stickstoffdioxid, nämlich bspw. beim Feinstaub.
Natürlich gab es dann auch Schlagzeilen, die gewisse Leute gerne lesen, die aber mit der Realität nichts zu tun hatten.

Für alternative Fakten gibt es genug Möglichkeiten im Netz, ich würde hier lieber ernsthaft diskutieren und auch keine neue Diskussion über Klimawandel oder die superökologischen Verbrenner und die superumweltfeindlichen Elektrofahrzeuge führen, wo jeder Stimmung statt Meinung, Einschätzung oder gar Wissen verbreitet.

Der Weg geht nunmal weg vom klassischen Verbrenner. Dies kann man für vollkommen verkehrt halten, es sprechen ja auch Gründe dagegen, aber es sprechen nunmal gute Gründe dafür. Und der Drops ist gelutscht.

Der Verbrauchsnachteil ist meiner Meinung nach höher: Ein Elektroauto fährst du bei konstant 50 ewig und drei Tage, bei konstant 100 km/h mit um die 15KWh je 100km, bei 150 braucht man locker das Doppelte, eher mehr, bei 200 eher das Fünffache. Bei vielen Verbrennern ist der Unterschied aber nicht so groß, da braucht man in der Stadt trotz geringer Leistung dasselbe wie auf der Autobahn.

Dass Elektroautos verbrauchseffizient gebaut werden, stimmt ja auch nur noch zum Teil (i3 ist noch so einer).
Teslas finde ich einerseits gut, weil die hier in der Region investieren und sogar die Zellproduktion nach Brandenburg bringen und ja wirklich gute Autos herstellen.
Andererseits sind die einfach nur viel zu breit, noch breiter als die meisten anderen zu breiten Autos. Einfach stadtunverträglich. Teuer sowieso. Aber da gibt es jetzt mehr und mehr Auswahl. Bei mir sind vor paar Wochen zwar in der Straße zwei weitere 11KW-Plätze entstanden, aber da ja bei hohem Parkdruck ohnehin viel illegal geparkt wird, ist das alles noch weit weg von ausreichend.

Die Autos sind da, die Förderung auch, aber Großstädter ohne eigene Lademöglichkeit brauchen hier ganz andere Bedingungen. Da müssen noch dicke Bretter gebohrt werden.
Ich denke, wir werden irgendwann je Citymaut für Verbrenner bekommen.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 28.07.2020, 18:03

Lieber Presi, du versuchst also vorzuschreiben in welchen Bahnen die Diskussion zu verlaufen hat?
Genau dies ist das Kennzeichen einer durch und durch ideologisierten Geisteshaltung. Ich fühle mich immer wieder an die DDR-Propaganda in meinen Kindertagen erinnert. Kennt man, alles schon tausendmal gehört, mhmh, jaja, sehr wichtig... Das erzeugt, bei mir zumindest, nur spontane Langeweile und langfristig Abstumpfung da letztlich irrelevant. Man sucht nur noch überall Auswege um sich raus zu halten.
Supertyp
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 28.07.2020, 20:30

Supertyp » 28.07.2020, 18:03 hat geschrieben:Lieber Presi, du versuchst also vorzuschreiben in welchen Bahnen die Diskussion zu verlaufen hat?
Genau dies ist das Kennzeichen einer durch und durch ideologisierten Geisteshaltung.

Danke für dein Psychogramm. Vielleicht hilft es dir aber auch zur Einordnung, dass ich versuche, diesen von mir eröffneten Thread zu moderieren, damit er beim Thema bleibt.

Deshalb meine wiederholte Bitte, beim Thema "Verkehrswende" zu bleiben und bitte lieber weniger über unschädliche Abgase oder angebliche Nichtauswirkung auf die Luftgüte vom Straßenverkehr oder was auch immer zu schreiben, weil es eben zum Thema nichts beiträgt.
Du oder jeder andere kann doch gern einen neuen Thread starten, der sich um saubere Abgase dreht.

Hier geht es nämlich nicht um das Für und Wider der Verkehrswende und wer alles ideologisiert ist oder wer nicht, sondern wie diese Verkehrswende absehbar aussehen könnte. Wo seht ihr Probleme, wo Fortschritte? Was vermisst ihr bei einem Elektrofahrzeug? Wie kann bspw. Motorradtourismus ohne Verbrenner aussehen?

Ich weiß, dass nicht jeder diese Themen gerne diskutiert sieht. Und da kommen wir zum Argument "DDR": Was ist mehr "DDR": Negieren eines Problems und Zersetzen eines unangenehmen Themas oder ein Thema offen und frei diskutieren und ein anderes genauso offen und frei - aber eben nicht alles überall?
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Biggi » 30.07.2020, 21:24

Reihenzweier » 28.07.2020, 09:27 hat geschrieben:Und zudem hat man hier noch nicht mal die späteren "Hinterlassenschaften" einer Batterie als giftigen Sondermüll einkalkuliert.

Gibt es eigentlich mittlerweile einen brauchbaren wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Ansatz, wie wir dann mit dem vielen Sondermüll umgehen?
Das ist ein wesentlicher Punkt, warum ich mich dagegen wehre, das E-Auto als DAS Zunkunftsauto zu sehen. Mal ganz abgesehen von Reichweiten und ständig am Kabel hängen zu müssen.
Andere Antriebsmöglichkeiten müssten parallel genauso gefördert und voran getrieben werden. Kann doch nicht sein, dass wir in 10 Jahren (?) auf Millionen Tonnen alter kaputter Akkus sitzen. Dann haben wir die nächsten Umweltprobleme, die aber heute schon Berücksichtigung finden müssten, inklusive einer Lösung für den Zeitpunkt x.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Presi » 31.07.2020, 13:27

Biggi hat geschrieben:
Reihenzweier » 28.07.2020, 09:27 hat geschrieben:Und zudem hat man hier noch nicht mal die späteren "Hinterlassenschaften" einer Batterie als giftigen Sondermüll einkalkuliert.

Gibt es eigentlich mittlerweile einen brauchbaren wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Ansatz, wie wir dann mit dem vielen Sondermüll umgehen?
Das ist ein wesentlicher Punkt, warum ich mich dagegen wehre, das E-Auto als DAS Zunkunftsauto zu sehen.

Ist das denn so? Was dagegen spricht:
https://www.zeit.de/mobilitaet/2015-08/ ... -recycling
https://www.electrive.net/2019/01/16/my ... ktioniert/
Aber auch was dafür spricht:
https://www.sueddeutsche.de/auto/elektr ... -1.4218519

Wenn man alle Argumente auf einen Nenner bringt: Theoretisch ist das Recycling kein Problem, China macht es btw schon vor, auch da sind die weiter als wir. Praktisch sind Rohstoffe direkt oft billiger, zumindest Lithium. Es gibt aber eben auch noch wenige ausrangierte Akkus als dass sich bereits eine perfekte Recyclingindustrie etabliert hätte.
Dennoch sehe ich es wie der Zeit-Artikel aussagt: "Sondermüll" ist eine Mär.
Btw ist ja jeder Reifen, jeder Elektroschrott und jedes herkömmliche Auto - oder unsere CB - genauso "Sondermüll", der eben nur dann ein Problem ist, wenn er verbrannt wird anstatt recyclet zu werden.

Was weitere Entwicklungen angeht, wird ja in neue Akkutechnologie investiert - Stichwort Trockenakkus oder nehmen wir die betankbare Flusszellentechnologie. Andererseits investieren gerade die Japaner seit Jahren stark in die Wasserstoffindustrie auch beim PKW, auch in Deutschland wurde gerade eine Wasserstoffstrategie gestartet. Ich bin da aufgrund der systemimmanenten Ineffizienz skeptisch, was das Alltagsauto angeht, gerade solange noch Kohlestrom existiert, ist Wasserstoff ökologischer Unsinn, dann besser Benziner fahren, vielleicht ja mit synthetischem Treibstoff aus Algenfarmen? Ich bin aber langfristig hoffnungsfroh beim Wasserstoff, was Langstrecken (als Reichweitenverlängerer) oder auch Motorräder angeht.

Momentan ist die Lithiumtechnik schon sehr konkurrenzfähig, zumindest was die Oberklasse, Stadtautos oder 50er Roller angeht. Fahren hui, laden geht so. Pfui ist aber meist nicht mehr.
Diese Woche wurde hier in Berlin ein Prototyp eines neuen elektrischen Lastenrades/Containerrades vorgestellt: Fährt 1a, auch bei bis zu 220kg Zuladung plus Fahrer. Endlich der Container mit Türen hinten und seitlich. Und ordentliche Reichweite. Man braucht nicht immer einen Diesel-Transporter.

Die Elektrifizierung vieler Fahrzeuge, die seit einigen Jahren in den Großstädten schon erlebter Alltag ist, wird in den nächsten Jahren auch in der Fläche präsent. Vielleicht baut das viele Vorbehalte dagegen ab, wenn man diese Fahrzeuge als selbstverständlich wahrnimmt.
Ich zuck auch immer noch zusammen, wenn wie kürzlich jemand aus Hamburg nach Berlin kommt und am selben Tag zurückfährt. Mit nem Hyundai Kona e (allerdings 64KWh) und in Berlin während des Termins kurz geladen. Aber es geht.

Posting automatisch zusammengeführt: 31.07.2020, 13:27

Meinungen wie Entscheidungen fußen ja am besten auf Information.
Davon fehlt es natürlicherweise, weil diese Informationen sich beständig ändern. Und natürlich, weil wir alle meist nur einzelne Artikel lesen, die sich mit einzelnen Problemen beschäftigen: Nehmen wir Ölsande und Fracking im Verbrennerbereich, Abbau insbes. von Kobalt und Lithium bei Akkumulatoren: Oft sehen oder lesen wir einen Ausschnitt, aber vergleichen nicht. Klar ist: Jedes Antriebssystem hat umweltpolitisch ein Problem. Nur ist absehbar das dringendste ökonomische und ökologische Problem dieser und folgender Generationen die Klimafrage und die Klimafrage scheint mit fossil angetriebenen Milliarden von Verbrennungsfahrzeugen nicht lösbar.
Deshalb kommen jetzt die Alternativen, die bald den Markt bestimmen.

Wenn es um den Wasserstoff geht, den viele als relativ schnell tankbare Alternative zu mitunter langen Ladezeiten sehen, muss man einfach auch mal die Energiebilanz berücksichtigen:

Vergleichen wir: Ein Toyota Mirai verbrauchte im ADAC-Test 1,0kg H2 auf 100km
https://www.adac.de/der-adac/motorwelt/ ... ota-mirai/
Ein kg H2 durch Elektrolyse herzustellen, liegt bei ca. 55KWh an der Tankstelle:
https://cleanenergypartnership.de/faq/w ... croll=true
Wird der Wasserstoff zentral produziert und verflüssigt und dann transportiert, kommen weitere Verluste hinzu, etwa 6%. Dazu derzeit boil off - Verluste von 3% täglich. Da bin ich guter Hoffnung, dass man da Fortschritte erzielen kann. Jemand, der wie ich in der Sonne parkt und das Auto öfter mal zwei Wochen stehen lässt, hat da momentan nen ganz anderes Problem als beim Laden mal Pause zu machen: Bei 3% am Tag fehlen nach 14 Tagen schon gut 1/3, nach 23 Tagen wäre der Tank halbleer. Eine teure Sache.

Was verbraucht denn nun ein Elektroauto im ADAC-Test? Nehmen wir den Tesla Model 3, incl. Ladeverluste liegt der bei 19,5 bzw. (stärkere Version) 20,9 KWh:
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/a ... a-model-3/

Führen wir also alle Toyota Mirai statt Tesla 3, dann bräuchten wir fast dreimal so viel Energie für dieselben Fahrzeugkilometer. Und mit Tankverlusten noch mehr.

Genau deshalb hat sich diese Technik bisher nicht durchgesetzt und hat es absehbar schwer, wenn sie mehr sein soll als Reichweitenverlängerer.
Zuletzt geändert von Presi am 31.07.2020, 13:27, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Supertyp » 31.07.2020, 18:41

Durch die Klimawandel-Brille ist jedes Problem ein Problem des Klimanwandels, ökologisch und ökonomisch wie du schreibst. Das is sooo 2019!
In 2020 hat man die Corona-Brille auf und da gibts nichts wichtigeres als die Anzahl der Infizierten! Warum und wieso? Blöde Frage, es ist eben so! Wer fragt macht sich schon verdächtig!
Zuletzt geändert von Supertyp am 31.07.2020, 18:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verkehrswende

Beitragvon Biggi » 01.08.2020, 11:46

@Presi:
Ich bin doch immer wieder beeindruckt, wie sehr du in der Materie drin steckst. Ich dagegen kratzte nur an der Oberfläche dieser Themen. Lese mal hier und mal da, schaue diesen oder jenen Bericht, zu mehr fehlt das Interesse, Zeit und Lust. :oops:
Mein Klimabeitrag in Bezug auf Fahrzeuge heißt Langlebigkeit. :) Möchte mein jetziges Auto fahren, bis er auseinander fällt, weil ich ihn so mag. Ein Benziner.

Nähe Frankfurt gibt es auf der A5 eine E-Teststrecke für LKWs. Wenn das die Zukunft sein soll mit den Millionen Masten, die da stehen, gruselt es mich jetzt schon. Bei Interesse bitte mal googeln. Gesehen hab ich dort noch keinen LKW mit Stromabnehmer.
Biggi
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