Motor startet schlecht: Oft kurz oder einmal lang versuchen?

Themen die mal nichts mit der CB 500 zu tun haben.

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Motor startet schlecht: Oft kurz oder einmal lang versuchen?

Beitragvon Grim Reaper » 26.09.2022, 18:06

Da es nicht die CB betrifft stelle ich die Frage mal hier im Off-Topic:

Wenn ein Auto schlecht anspringt (Anlasser dreht), ist es dann sinnvoller es immer wieder kurz zu versuchen (~3-5 Sek.) oder soll man lieber beherzt 20 Sekunden lang "durchorgeln"? Und wie lange sollten die Pausen zwischen den Versuchen sein - ist eine Pause zwischen mehrfachen Versuchen überhaupt notwendig?
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Re: Motor startet schlecht: Oft kurz oder einmal lang versuc

Beitragvon Maybach » 26.09.2022, 21:29

Um welche Fahrzeug handelt es sich denn?
Bei neueren Fabrikaten wirkt das mit dem langen Orgeln eher nicht. Bei älteren kann das helfen, sollte aber auch nicht sein.

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Re: Motor startet schlecht: Oft kurz oder einmal lang versuc

Beitragvon Grim Reaper » 27.09.2022, 05:51

Aktuell geht es um einen '68er Mustang, die Frage ist aber allgemein auf alle Fahrzeuge / Motoren bezogen. Mein '07er A4 Diesel hatte z.B. zum Schluss auch mächtige Startprobleme, sodass ich öfter mal orgeln musste... Ich stecke in der Motortechnik nicht so tief drin, meine aber mich zu erinnern mal gelesen zu haben, dass es sinnvoller ist wenige "lange" Startversuche zu unternehmen als viele kurze - ich weiß allerdings die Begründung nicht mehr.
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Re: Motor startet schlecht: Oft kurz oder einmal lang versuc

Beitragvon Hondareiter » 27.09.2022, 07:35

Hallo Tobias
Wenn man öfters länger als 10 Sekunden hintereinander startet,
werden die dicken Kabel glühend heiß, bis die Ummanteltelung schmilzt.
Überprüfe ob der V8 vom Oldtimer auch richtig blau Funkt.
Luftfilter abbauen und den Vergaser Schluckweise mit Benzin anschütten.
Falls der nun Anspringt, hat der Oldtimer eventuell ein Benzindruck Problem.
Dieser Tolle Wagen braucht nur Benzin, Luft und einen anständigen blauen Funken
auf jeden Zylinder. Wichtig das alle Zündkabel im Zündverteiler in der richtigen Reihenfolge
Eingesteckt sind.
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Re: Motor startet schlecht: Oft kurz oder einmal lang versuc

Beitragvon Grim Reaper » 28.09.2022, 19:50

Oh, dem Mustang geht es gut - Danke! Bis auf dieses erste Nicht-Starten-wollen in über zwei Jahren ist er in einem sehr guten Zustand.

Meine Frage war jedoch unabhängig von konkreten Fahrzeugen gemeint: Mich interessiert, ob es sinnvoller ist lange zu orgeln oder ob man stattdessen besser mehrmals nacheinander nur kurze Startversuche unternehmen soll (und warum).

Wenn meine Kenntnisse über den Aufbau von Verbrennungsmotoren richtig sind, passiert beim Starten folgendes: Von der Batterie fließt (hochamperiger) Strom zum Anlasser - dieser dreht die Kurbelwelle, sodass in den Zylindern Druck aufgebaut wird. Gleichzeitig wird die Benzinpumpe in Gang gesetzt und das zündfähige Gemisch über Einspritzdüsen bzw. Vergaser in den Brennraum geleitet. Die Zündkerze entzündet das Gemisch und durch die freigesetzte Energie läuft der Motor ab da selbstständig. Soweit richtig?

Wenn der Anlasser nun also dreht, der Motor aber partout nicht starten will (es geht hier nicht um Fehlersuche!) - was kann dann passieren? Sicher, nach zu vielen Startversuchen ist irgendwann die Batterie leer, aber ob ich 4x5 Sek. oder 1x 20 Sek. lang erfolglos orgle - der Stromverbrauch müsste der gleiche sein.

Was kann sonst noch passieren? Chris hat schon einen wichtigen Hinweis gegeben: Die Zündkabel erhitzen sich und die Ummantellung könnte schmilzen. Aber auch hier dürfte die aufsummierte Zeit in etwa die gleiche Hitze produzieren (4x5 Sek. oder 1x 20 Sek. macht auch hier keinen Unterschied, oder? Und wenn doch: Wie lange sollte die Pause zwischen den erfolglosen Startversuchen sein?)
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Re: Motor startet schlecht: Oft kurz oder einmal lang versuc

Beitragvon Chickenmarkus » 29.09.2022, 10:46

Grim Reaper » 28.09.2022, 19:50 hat geschrieben:ob ich 4x5 Sek. oder 1x 20 Sek. lang erfolglos orgle - der Stromverbrauch müsste der gleiche sein.

Genau genommen fließt beim Andrehen des Anlassers ein erhöhter Strom. Du hast also viermal vs. nur einmal erhöhter Strom zum Andrehen. Aber ich denke, dass kann man hier außen vor lassen.

Grim Reaper » 28.09.2022, 19:50 hat geschrieben:Was kann sonst noch passieren? Chris hat schon einen wichtigen Hinweis gegeben: Die Zündkabel erhitzen sich und die Ummantellung könnte schmilzen.

Nicht die Zündkabel! Das sind zwar hohe Spannungen, aber nur sehr geringe Ströme. Allein letzteres sind die Menge an Elektronen, die mit einer gewissen Geschwindigkeit gegen die Atomrümpfe krachen und so das Kabel erwärmen.* Aber im Anlasserkabel fließen hohe Ströme (allein bei der CB habe ich etwas von 80A im Hinterkopf)! Deswegen fallen dessen Kabel auch verhältnismäßig dick aus - natürlich immer noch "knapp" bemessen, kostet schließlich alles Geld und ein einfacher Startvorgang dauert nur wenige Sekunden.

*Strom ist definiert als die Ladungsänderungen pro Zeit. Elektronen haben eine feste Ladung, also ist eine geänderte Ladung nur auf die Menge von Elektronen zurückzuführen. Und wie viele Elektronen innerhalb einer Zeit von A nach B wandern können, hängt halt (in der klassischen Physik) von ihrer Geschwindigkeit ab. ;)


Ansonsten, würde ich meinen, gibt es nicht das eine beste Vorgehen. Es hängt vom zugrundeliegenden Problem ab, warum der Wagen nun nicht anspringt, und wie dieser aufgebaut ist.
Nehmen wir allein mal eine leere Kraftzufuhr. Zuerst ein Vergasermotor, wie z. B. die CB. Da nur wenige Sekunden Orgeln, damit sich überall genügend (Unter-)Druck aufbaut und das Benzin anschließend gemütlich in die Schwimmerkammern fließen kann. Beim zweiten kurzen Anlassen springt meine CB dann oftmals bei der zweiten oder dritten Umdrehung an. Ein Durchorgeln würde das Fließen des Benzins nicht beschleunigen. Dem gegenüber ein Einspritzer mit Benzinpumpe. Da muss einfach die Pumpe eine gewisse Zeit fördern, bis das Benzin vom Tank an den Einspritzdüsen ist. Hörst du dazwischen auf, wird auch kein Benzin mehr gefördert.
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